Kinder an Architektur heranführen

Letzau. Die Kinderkrippe „Baumhaus“ von Architekt Markus Götz erfreut sich bei Eltern und Kindern großer Beliebtheit. Mit der Aufnahme in die “Architektouren” als eines von nur 289 Objekten in ganz Bayern, hat auch eine fachkundige Jury das Projekt als besonders gelungen gewürdigt.

Von Benedikt Grimm

Das vollständig in Holz konstruierte Gebäude schließt direkt an den vor einigen Jahren errichteten Kindergarten an, der wiederum an das Gemeindezentrum angebaut ist. Steht man vor dem Haupteingang der Krippe, der in einer Art Innenhof liegt, der von den drei Gebäuden begrenzt ist, blickt man durch die Fenster in den Gemeindesaal. Durch die einzige offene Seite hindurch fällt der Blick auf die Kirche im Ortszentrum. Die Sichtachsen seien ihm bei dem Projekt sehr wichtig gewesen, erklärt Götz. „Man soll sehen wo man ist“, betont der Architekt. Das gilt vor allem für die, die sich mehrheitlich in dem Gebäude aufhalten. So sind die großen Fenster fast bodentief, um den Krippenkindern ungestörte Ausblicke zu ermöglichen. Ein paar kleinere, höher gelegene Fenster stellen den Bezug zum Himmel her.

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Die großen Fenster der Kinderkrippe Baumhaus gehen bis fast auf den Boden, um auch den Krippenkindern den freien Blick auf die Kirche im Ortszentrum von Letzau zu ermöglichen.

Alles aus Holz

Das „Baumhaus“ ist in ökologischer Bauweise ohne Giftstoffe errichtet.

Von den Eltern wird das sehr positiv gesehen. Wir haben einen Run auf unsere Krippe,

sagt Bürgermeisterin Marianne Rauh. Besuchen momentan 13 Kleinkinder die Einrichtung, so seien für nächstes Jahr bereits 15 gemeldet. Im Innenbereich ist alles aus Holz – Böden, Wände, Möbel, Decken. Nur im Eingangsbereich, der mit den Straßenschuhen betreten wird, besitzt ein geschliffener Betonboden die nötige Robustheit. Auch hier sorgt aber die Fußbodenheizung für ein angenehmes Raumklima.

Nicht immer alles so “geschleckt”

Ab Türstockhöhe wurde sägeraues Holz verwendet. Das sei besser für die Akustik. Und überhaupt: „Es muss nicht immer alles so geschleckt aussehen“, erklärt Götz seine Philosophie. Die Letzauer Krippe ist eines von wenigen Projekten im Landkreis, die von einer Jury für die „Architektouren“ ausgewählt wurden.

Ich freue mich wahnsinnig, dass wir dabei ausgewählt wurden. Das zeigt, dass wir mit Architekt Markus Götz die richtige Wahl getroffen haben,

sagt Rauh. Unter dem Titel „Vogel-Traumhaus“ sollen bei den Kinderarchitektouren speziell schon die Kleinsten an den Wert durchdachter, baulicher Lösungen und natürlicher Rohstoffe herangeführt werden. Am Nachmittag bemalen sie Holz-Vogelhäuschen, die die am Bau beteiligten Firmen spendiert haben.

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Architekt Markus Götz und Bürgermeisterin Marianne Rauh als Bauherrin erklärten Architekturinteressierten die Kinderkrippe „Baumhaus“ in der Ortsmitte. Bild: B. Grimm
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Marco (rechts) und Marie (links) sind schon eifrig bei der Sache. Bei den Kinderarchitektouren bemalen sie vor der Kinderkrippe „Baumhaus“ ihre Vogel-Traumhäuschen. Bild: B. Grimm
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Innen ist fast alles aus Holz. Hinter den Wänden versteckt sich in Einbauschränken viel Stauraum. Und Farbe kommt nach und nach mit Gemälden und Bastelarbeiten der Krippenkinder von ganz alleine. Bild: B. Grimm

Am Abend säumten über 40 buntbemalte Traum-Vogelhäuschen die Bobby-Car-Rennbahn im Garten der Kinderkrippe:

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