Blues, Rock, Pop und „a wengerl an Jazz“

Pressath. Ein kleines Jubiläum konnten Familie Reichl von der Vestn und der Kulturkreis Pressath feiern als zum 10. Jazz-Frühschoppen geladen wurde. Auch wenn die reinen Puristen unter den Jazzern diesmal fehlten, fast hundert Fans von Hubert Treml, Franz Schuier und Sebastian Wurzer fanden den Weg auf die Pressather Vestn. Das illustre Publikum bekam zu hören was es erwarten konnte, ein buntes und abwechslungsreiches Programm a la Hubert Treml mit viel Oberpfälzer Mundart und „a wengerl an Jazz“ gab es als Sahnehäubchen oben drauf.

Von Stephanie Landgraf

Frühschoppen, Jazz, Pressath
Lässig in den Sonntag gestartet: Hubert Treml und seine Freunde vor dem historischer Gemäuer der Vestn

Mit Sebastian Wurzer aus Weiden hatte sich das Duo Treml/Schuier einen richtig guten Nachwuchs-Jazzer an Land gezogen. Als virtuoser Saxophonist, auch mit Ambitionen auf der Klarinette, war er eine echte Bereicherung und wurde immer wieder mit Szenenapplaus bedacht. Mit Bravour meisterte Sebastian Wurzer die sicherlich nicht leichte Aufgabe sich in ein eingefleischtes Pop-Rock-Duo musikalisch einzufinden.

Mit bekannten Eigenkompositionen wie „Jane“, „Selbergmachte Erdbeermamalaad“ oder „Pfannakouchnsuppn“ rannten Hubert Treml und Franz Schuier offene Türen bei den zum Teil sehr weit angereisten Fans ein. Dem Entertainer-Naturtalent Hubert Treml gelang es sofort Stimmung in den Vestn-Stodl zu bringen und das Publikum für das Trio einzunehmen. Da kann man dann schon mal experimentieren und das Paradestück „Annamirl“, das beim Konzert 2003 unter den Pfarrhofarkaden noch ganz im Oberpfalz-Dirndl-Look daherkam, kurzer Hand als Blues kredenzen. Das Publikum ging begeistert mit und ließ sich gerne bluesig hinters „Stodldouandirl“ führen.

Mit Tremlschen Outfit und Oberpfälzer Dialekt

Welchen Komponisten die Verehrung von Hubert Treml und Franz Schuier gilt, ließ sich unschwer an der Auswahl der Lieder ablesen. Ob Van Morrisons „Moondance“, Bruce Springsteens „Fever“ oder Duke Ellingtons „Satin Doll“: Sie alle kamen im Tremlschen Outfit und im Oberpfälzer Dialekt daher. Das Publikum ging begeistert mit und feierte die Musikern mit heftigem Applaus. Bei der Zugabe „Bahnhof“ zeigte dann Sebastian Wurzers Vater Stefan, was er musikalisch auf dem Kasten oder besser gesagt auf dem Cajon drauf hat.

Dreizehn Jahre nach dem ersten Konzert in Pressath kann man in Abwandlung eines Hubert Treml Songs bilanzieren: „Ihr habts eich guat ghaltn“. Musik für Herz und Verstand, mit viel Humor und ohne Alüren, das kommt in Pressath immer gut an. Es werden sicherlich nicht wieder dreizehn Jahre ins Land ziehen bis Hubert Treml & Friends wieder beim Kulturkreis aufspielen dürfen. Bei Kaiserwetter und einem Weißwurstfrühschoppen mit fetzigen Melodien bewies die Vestn von Helmut und Christl Reichl einmal mehr, dass sie auch für den Kulturkreis Pressath die ideale Location für Kleinkunst ist.

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