Jedes Stück ein Unikat: Schnitzern über die Schulter geschaut

Waldthurn. Zum zweiten Mal hatten die OWV-Schnitzer zur Krippenausstellung mit Schauschnitzen eingeladen, nach dem diese Aktion im vergangenen Jahr so ein großer Erfolg war. Dieses Mal fand die Ausstellung allerdings in den Räumen der ehemaligen Sparkasse statt. Entdecken gab es da so einiges: Die Details jeder einzelnen Krippe faszinierten die Besucher. 

Von Tanja Pflaum

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Gerne ließen sich die Schnitzer des Oberpfälzer Waldvereins über die Schulter schauen.

Bürgermeister Josef Beimler begrüßte neben seinen Bürgermeister-Kollegen Andreas Wutzlhofer und Johann Mauerer, auch den ehemaligen Bürgermeister der Nachbargemeinde Pleystein Johann Walbrunn. „Besonders freue ich mich über den Besuch aus der Partnergemeinde Hostau“, führte Beimler weiter aus. Bürgermeister Miroslav Rauch war mit dem gesamten Hostauer Stadtrat angereist. Auch die „Vorbesitzer“ der Räumlichkeiten, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Gerhard Hösl und Fillialleiter Reinhard Steger, hatten sich eingefunden. Damit auch die tschechischen Gäste alles verstanden, übernahm Partnerschaftsbeauftragter Uli Völkl die Funktion des Dolmetschers.

OWV-Vorsitzender Hans-Peter Reil berichtete kurz über „seine“ Schnitzer-Gruppe: „Seit über fünf Jahren treffen wir uns zwischen Allerheiligen und Palmsonntag immer Montags im Werkraum der Grundschule.“ Unter der Anleitung des Pleysteiners Anton Pöpperl entstehen dann Abend für Abend wunderschöne kleine Figuren. „Es ist uns wichtig den Menschen eine Freude zu machen“, so Reil. So entstehen in vielen Stunden kleine Kostbarkeiten, die gelegentlich auch verschenkt werden. Weil Waldthurn nicht der Schnitzer-Ort schlechthin sei, man habe sich auch Anregungen aus dem Pleysteiner oder Tirschenreuther Raum geholt. Zurzeit umfasst die Gruppe rund 25 Schnitzer – „darunter auch 5 junge“, betont Reil stolz. Sein großer Dank galt Initiator und Koordinator Erwin Klotz, der sich nicht nur für die Ausstellung in der ehemaligen Sparkasse verantwortlich zeichnet, sondern auch federführend beim Aufbau im Heimatmuseum beteiligt war.

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Bürgermeister Josef Beimler (Bildmitte) begrüßte gutgelaunt die zahlreichen Besucher.

Von der Wanderung bis zur Geburt Christi

18 große Krippen waren im ehemaligen Schalterraum aufgebaut, zumeist naturbelassen, einige aber auch bunt bemalt. „Viele Figuren konnten wir gar nicht mit aufstellen, weil der Raum zu klein dafür war“, erzählt Hans-Peter Reil. Stattliche Stallkrippen mit bäurlichen Szenen waren aber ebenso vertreten, wie solche, die in einem Wurzelstock untergebracht waren. Einige Krippen füllten sogar über einen Meter Länge und beinhalteten mehrere Szenen – von der Wanderung über die Verkündigung des Engels Gabriel bis hin zur Geburt Christi im Stall. Die einzelnen Figuren sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet – jedes Stück ein Unikat.

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Die Größe und Vielfalt der einzelnen Krippen beeindruckte die vielen Gäste.

Zahlreiche Gäste kamen bereits am ersten Tag der Ausstellung. Nicht nur für die Kinder gab es viel zu entdecken: Wie ein Hirte ein kleines Lamm trägt, die Bäuerin gerade Brote in den Backofen schiebt oder zwei Geißböcke miteinander „kämpften“. Beim Taubenschlag hörte man regelrecht das Gegurre und Geflatter oder man entdeckte hinten in einer Ecke ein „Klohäusl“. Viele Arbeitsstunden steckten aber auch in den Ställe, Häuser und anderem „Zubehör”, dass von den Schnitzern selbst entworfen und angefertigt wurde. Die ausgestellten Exponate stammten unter anderem von Erwin Klotz, Alwin Daubenmerkl, Max Gallitzendörfer, Rudi Meier, Anton Pöpperl, Hans Pflaum und Herbert und Toni Blöderl. Denen konnte man beim Schnitzen sogar über die Schulter schauen, während die “Schnitzer-Frauen” eine Kaffeestube eingerichtet hatten.

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