Kolumne Eric Frenzel: “Der Countdown läuft…”
Flossenbürg. Die Vorbereitungen für den Ski-Weltcup liefen gut für Eric Frenzel. In Norwegen sorgte er bei der Konkurrenz für einen Schockmoment und trat schon mal zur Generalprobe in der Loipe an.
Von Eric Frenzel
Zurück aus dem Trainingslager in Oslo, empfängt mich unsere kleine Tochter mit einem Lächeln. Philipp und Leopold freuen sich ebenso riesig, als ich wieder mit drei Teddybärchen in norwegischem Outfit über die Schwelle trete.
Der Aufenthalt in Norwegen war ein wichtiger Baustein in der Saisonvorbereitung. Zunächst standen Sprungeinheiten am Holmenkollen auf dem Programm, die von einer Besonderheit begleitet wurden. Die gesamte norwegische Mannschaft der Kombinierer trainierte zwei Tage mit uns, was eher ein seltener Umstand so kurz vor dem Weltcupstart ist. Gewöhnlich gehen sich die Teams vor dem Saisonbeginn aus dem Weg, keiner lässt sich beim Feinschliff – was die Sprünge anbelangt – gerne in die Karten schauen.
“Ein Schock in morgendlicher Kälte”
Entsprechend gab es einen kleinen Aufschrei und überraschte Blicke von meinen norwegischen Konkurrenten Magnus Moan und Nikko Kokslien, als ich ihnen auf dem Weg zur Schanze folgte. Die Organisatoren für die Schanzenbelegung hatten die Ankunft und die Belegung der Anlage durch die Deutsche Mannschaft der eigenen Mannschaft gegenüber nicht kommuniziert – ein Schock in morgendlicher Kälte, den die Jungs in „rot-blau“ auch wieder schnell wegsteckten. Es folgte privater Small-Talk über Sommerurlaube und Familie.
Sportlich wurde dann natürlich genau hingeschaut auf das, was die Konkurrenten auf der Schanze so drauf haben und woran gearbeitet wurde. Alle Sportler führten intensive Sprungtests durch, an deren Ende ich hochzufrieden war. Mit den Weiten der Norweger konnte ich gut mithalten, auch, wenn sie ihre Heimschanze grundsätzlich am besten im Griff haben. Das war natürlich gut für mein Selbstbewusstsein, was ohnehin schon gestärkt war, weil die Automatisierungen in den Sprungabläufen bei mir gut saßen. An den letzten Kleinigkeiten bei Absprung und Flugkurve arbeiteten wir so gut, dass mir zum Schluss die „perfekten Sprünge“ gelangen, auf die ich den ganzen Herbst hingearbeitet hatte.
“Keiner pokerte”
Mit diesen guten Trainingseindrücken reisten wir dann in die Nähe von Lillehammer weiter, wo wir auf einem wunderschönen Schneeareal den Ernstfall in der Loipe testen konnten. Es waren echte Wettkampfkilometer auf Schnee, die gegen die eigenen Mannschaftskameraden ausgetragen wurden. Angesichts der bevorstehenden Weltcup-Duelle im eigenen Team demnach eine echte Generalprobe. Keiner pokerte, sondern jeder zeigt sein maximales Vermögen in der Loipe und ich kann sagen, dass es ein heißer Winter werden wird.
Mit den besten Eindrücken und Empfindungen bin nach Hause zurückgekehrt, wo es nun gilt, mentale Kraft für die bevorstehenden Aufgaben zu sammeln. Sponsorentermine und Pressegespräche sind für die nächsten zwei Tage auf dem Programm, bevor ich dann aufbreche zu den ersten Wettkämpfen der Saison.
Herzlichst Eric”
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