Stromtrasse durch die Oberpfalz: Vorrang für Erdverkabelung?

Weiden. “Erdkabel werden bei neuen Gleichstromtrassen in der Bundesfachplanung Vorrang erhalten. […] Die Mehrkosten sind gerechtfertigt, da die Maßnahme zu mehr Akzeptanz und zu einem schnelleren Ausbau führt.” So steht es zumindest in einer Vereinbarung der Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD vom 1. Juli geschrieben. Die befürchteten Monstertrassen quer durch die Oberpfalz werden damit unwahrscheinlicher, vom Tisch sind sie aber noch lange nicht.

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Bisher hatten Freileitungen den Vorrang und Erdkabel waren die Ausnahme. Über die neue Vereinbarung der Parteivorsitzenden Angela Merkl, Horst Seehofer und Sigmar Gabriel sagt Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht:

Die Priorisierung der Erdverkabelung bei neuen Gleichstromtrassen ist ein Etappensieg.

Ein Ettappensieg – mehr aber auch nicht. Rupprecht führt die neue Zusage auf zahlreiche Gespräche zurück, die er und sein Landtagskollege Tobias Reiß mit dem bayerischen Ministerpräsidenten, mit Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur Jochen Hohmann geführt hätten. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch hatte das Gespräch mit Hohmann gesucht (wir berichteten).

Ich bin rundum zufrieden. Wir haben die Kernanliegen Bayerns durchgesetzt. Sämtliche Monstertrassen sind vom Tisch,

sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer zu den Ergebnissen des Energiegipfels in Berlin.

Vergiftetes Angebot

Noch vor einer Woche stand der Vorschlag von Seiten des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel im Raum, für den Verlauf der Süd-Ost-Gleichstromleitung bestehende Trassen und damit den Ostbayernring zu nutzen. “Es ist ein vergiftetes Angebot”, hatte Rupprecht zu dem Vorschlag von Gabriel gesagt und zum gemeinsamen Widerstand aller Betroffenen aufgerufen. Ob jetzt aber etwas mehr Ruhe in die aufgeheizte Diskussion einkehren wird ist mehr als fraglich.

Neue Trassenverläufe wahrscheinlich

Bei Erdverkabelung müssen die Raumwiderstände gemessen werden, die von der Bodenbeschaffenheit abhängen. Dadurch ergeben sich laut Fachleuten völlig andere Verläufe für die Erdverkabelung als auf überirdischen bestehenden Trassenverläufe.

Jürgen Füssl Corona Kochkurs
Symbolbild: Andrew Imanaka

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