Nachkriegs-Neustadt aufgebaut

Neustadt/WN. Im Jahr 1927 flog Charles Lindbergh nonstop von New York nach Paris. Persönlichkeiten wie Martin Walser, Roger Moore oder Benedikt XVI erblickten das Licht der Welt. Hineingeboren in die Wirren der Weimarer Republik, eingeschult im Jahr der Machtergreifung Hitlers und im letzten Kriegsjahr noch zum Kriegsdienst einberufen, erblickte am 25. Mai 1927 auch Josef Georg Weidner als einziger Sohn von sieben Kindern in Neustadt das Licht der Welt. Zum 90. Geburtstag gratulierte unter anderen Zweiter Bürgermeister Heinrich Maier.

Nach einer behüteten Kindheit begann für Weidner mit 5 Jahren mit der Einschulung der Ernst des Lebens. Nach der achten Klasse an der Volksschule und einer Lehrzeit von eineinhalb Jahren entschloss er sich zum Studium des Bauwesens an der Technischen Bauschule in Regensburg. Nach drei Semestern wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen. Als Soldat kämpfte er in der Slowakei und an der ungarischen Grenze, wo er nach einer Verletzung durch einen Granatsplitter in russische Gefangenschaft geriet. Nach der Übergabe verwundeter Soldaten an die Amerikaner wurde er im Lazarett in Marienbad gesund gepflegt und kam 1945 wieder nach Hause, um gleich im Jahr 1946 sein Studium fortzusetzen. Seinen Ingenieursabschluss erlangte er bereits im 20. Lebensjahr als einer der jüngsten Absolventen seines Jahrgangs. Seine erste Stelle trat Josef Weidner im Landratsamt als stellvertretender Kreisbaumeister an.

Bis zu 100 Beschäftigte

Nach einem schweren Schlaganfall seines Vaters stieg der Sohn in das kleine Baugeschäft der Familie ein. Ab 1960 führte der Ingenieur das Bauunternehmen mit eigenem Sägewerk und Zimmerei alleine fort. Unter Josef Weidner entwickelte sich der Betrieb zu einem führenden mittelständischen Unternehmen. Teilweise war Josef Weidner Arbeitgeber von 80 bis 100 Beschäftigten, die in den Bereichen Stahlbetonbau, Maurer-, Putzer- und Estricharbeiten sowie in der Zimmerei, im Treppen- und im Parkettfußbodenbau arbeiteten. Zahlreiche Poliere, Maurer- und Zimmereimeister wurden in dem Familienunternehmen ausgebildet.

Bekannte Bauwerke errichtet

In den Nachkriegsjahren herrschte in der Kreisstadt rege Bautätigkeit. Das Unternehmen Weidner errichtete in der Zeit von 1950 bis 1993 zum Beispiel die Kapelle im Felixwald (1954), den Pfarrhof, das frühere Feuerwehrhaus in der Bräuhausgasse oder das Schwesternhaus. Aufwendig war die Sanierung des Zwiebelturms der Stadtpfarrkirche im Jahr 1953, an die sich der Jubilar mit Stolz erinnert. Die Firmen Winterhalter und Nachtmann zählten ebenso zu den Auftraggebern wie das Landkreissiedlungswerk und hunderte private Bauherren.

Familie kommt regelmäßig zu Besuch

Während seiner Studienzeit lernte Josef Weidner seine Frau Herta kennen, die er 1950 heiratete. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 lebten sie im Familienhaus in der Fröschaustraße. Aus der Ehe gingen mit den Töchtern Ulrike und Margit sowie dem Sohn Josef drei Kinder hervor. Inzwischen freut sich der Jubilar über fünf Enkelkinder und vier Urenkel, die zwar nicht in Neustadt leben, aber regelmäßig zu Besuch kommen.

Josef Weidner 90
Zum 90. Geburtstag von Josef Weidner (Zweiter von links) gratulierte neben Tochter Ulrike Sagraloff (von links), dem Schwiegersohn und Tochter Margit Weidner auch Zweiter Bürgermeister Heinrich Maier.

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