BRK: Tausende Stunden für Ehrenamt

Neustadt/WN. „Es ist wirklich überwältigend, wie gefüllt und altersmäßig bunt gemischt die Reihen sind. Das ist gut. Wir brauchen Nachwuchs“, freute sich Kreisbereitschaftsleiter Sandro Galitzdörfer beim Ehrungsabend der BRK Bereitschaft. Der gute Besuch kam nicht von ungefähr. „Heute werden wir erstmals die Hundert-Mitglieder-Marke knacken und wachsen mit 68 Männern und 36 Frauen auf 104 Mitglieder“, verkündete Bereitschaftsleiter Sebastian Windschügl.

14 Neumitglieder traten der seit dem Jahr 1909 existierenden Bereitschaft bei. Viele von ihnen kommen aus Flossenbürg oder Floß, wo im August ein neuer Helfer-vor-Ort-Standort (HvO) eingerichtet werden konnte. Noah Lugert, Patrick Jung, Tobias Kett und Michael Schell haben seitdem bereits 54 Einsätze und 1488 Stunden Bereitschaftsdienst absolviert. Innerhalb von drei bis fünf Minuten seien sie an der Unglücksstelle und überbrücken die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. „Wenn solche jungen Leute nicht wären, die so anschieben, dann würde das nicht funktionieren“, lobte der Zweite Bürgermeister von Floß Oliver Mutterer. Galitzdörfer und Rettungsdienstleiter Peter Lischker überreichten den Schlüssel für ein HvO-Fahrzeug.

Viele Stunden Arbeit brachte die Flüchtlingskrise. Alles habe relativ harmlos begonnen. „Nur für den Fall, wenn wirklich mal was sein sollte“, so Landrat Andreas Meier, habe man den Winternotfallplan ausgearbeitet. Mittlerweile seien über 1.000 Menschen im Landkreis untergebracht. Der Notfallplan ist zum Dauerzustand geworden. „Das wäre nicht möglich gewesen, ohne das Rote Kreuz und die ehrenamtlichen Helfer. Da stößt man als Behörde schnell an seine Grenzen“, bekannte Meier.

BRK gegen schlaflose Nächte

Weitere Großveranstaltungen wie der Faschingszug, das Neustädter Bürgerfest oder der NOFI-Lauf prägten das Jahr 2015 der BRK-Bereitschaft. „Wenn man da als Bürgermeister verantwortlich ist, da hat man schon mal schlaflose Nächte“, sagte Rupert Troppmann. „Und die werden dadurch gemildert, dass man weiß, dass wir Einsatzkräfte haben, die hochprofessionell arbeiten“, betonte der Rathauschef. Lob für die BRK-Hundestaffel gab’s vom Leiter der Polizeiinspektion Neustadt, Werner Hanauer: „Das ist eine wirklich ganz tolle Sache. Wenn man weiß, die Hundestaffel ist da, dann ist man schon beruhigt.“ Wertvolle Dienste leisteten die Suchhunde unter anderen bei einer großangelegten Suchaktion nach einem 14-jährigen Jungen bei Flossenbürg.

Freistellung für Einsätze

Sieben Ehrenamtliche – Dominik Beer, Lena Bodensteiner, Bernadette Kriechenbauer, Peter Puff, Johann Simon, Sebastian Windschügl und Wittilo Winter – waren beim G7-Gipfel in Elmau im Einsatz. „Wer hätte gedacht, dass den G7-Gipfel noch etwas toppen könnte?“, blickte Bereitschaftsleiter Windschügl zurück. Plötzlich seien dann Sanitäter für neuankommende Flüchtlinge angefordert worden – „eine der größten Herausforderungen des BRK“, so Windschügl. „Mir ist durchaus bewusst, dass viele da an ihre Leistungsgrenzen gehen. Das ist ein herausragendes Engagement, ein Zeichen der Liebe zu den Menschen“, lobte Polizeiinspektionsleiter Hanauer. Landrat und Bürgermeister bat Windschügl um Unterstützung für ein Anliegen:

Eine Feuerwehreinsatzkraft wird per Gesetz für den Einsatz freigestellt, ein Sanitäter muss bei seinem Arbeitgeber um die Freistellung betteln. Vielleicht kann man hier auf Dauer was ändern.

Bei Landrat Meier stieß die Bitte auf offene Ohren. „Vielleicht ist die Flüchtlingskrise ein passender Anlass dazu, das anzupacken. Es wäre an der Zeit unsere Ehrenamtlichen mit anderen Rettungskräften gleichzustellen“, sagte der Landkreischef.

33 Wochen Bereitschaftsdienst in einem Jahr

Insgesamt 17499 Stunden ehrenamtlichen Einsatz verrichteten die Bereitschaftsmitglieder im Jahr 2015, wovon alleine 4584 Stunden auf den Rettungsdienst und 3513 Stunden auf Sanitätsdienste und Übungen entfallen. Stefan Kloss verrichtete 1319 Stunden Bereitschaftsdienst in der Einsatzleitung – das entspricht 33 40-Stunden-Wochen. Alexandra Hacker kommt auf 577 Stunden in der Krisenintervention und Patrick Jung auf 576 Stunden bei den Helfern vor Ort.

Bei der SEG, der Schnell Einsatzgruppe, die auch bei der Massenpanik auf einer Single-Party im März in Vohenstrauß alarmiert wurde, fielen 1220 Stunden an. SEG-Leiter Dominik Beer erinnerte an die Übergabe des von der Bundesrepublik finanzierten, 165.000 Euro teuren Gerätewagens Sanität, der im Mai in Bonn abgeholt wurde. Im September absolvierte die SEG die unangekündigte Großübung “Staubexplosion in Maschinenhalle”. Die Zahlen des Blutspendedienstes stellte Johann Simon vor. Bei acht Terminen spendeten insgesamt 931 Personen Blut.

Ehrungen

  • 40 Jahre Mitgliedschaft: Heinrich Huschka
  • 40 Jahre und Goldene Ehrennadel des BRK: Karl-Heinz Schell
  • 55 Jahre: Johann Späth
  • Urkunden für erfolgreiche Teilnahme an der Rettungssanitäter-Ausbildung: Bernadette Kriechenbauer und Patrick Lang. Ehrenzeichen in Gold: Dr. Gudrun Graf.
BRK
„Aus Liebe zum Menschen“ – so der Slogan des Bayerischen Roten Kreuzes – sind in der Bereitschaft Neustadt unter Leitung von Sebastian Windschügl (links) 104 Frauen und Männer aktiv. Besonders erfreulich: 2015 gab es 14 Neuaufnahmen. Bild: B. Grimm

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