„Die Geschichte von Carnevale“

Neustadt/WN. Wie kommt es eigentlich dazu, dass der schwarze Kater das Wappentier des Vereins Neustädter Faschingszug ist? Ludwig Fritsch, der den Verein im Jahr 1981 wiedergründete, weiß das freilich bis ins Detail. Und künftig werden schon die jüngsten Neustädter an seinem Wissen teilhaben können.

Von Benedikt Grimm 

Schon länger trieb den engagierten Stadtplatzanwohner die Idee herum, dass man die Geschichte vom schwarzen Kater einem breiteren Publikum nahe bringen müsste. Als er bei einem Konzert des Salonorchesters auf die Autorin Maria Hirsch aus Wernberg-Köblitz traf, reifte schnell der Entschluss ein gemeinsames Büchlein aufzulegen.

Ich finde es absolut toll, einzigartig, dass man aus dem Schwarzen Kater, der Symbolfigur des Neustädter Faschingsvereins, so eine tolle Geschichte schreiben kann,

sagte Arthur Troidl, Neustädter Faschingsmatador und Präsident des Landesvebandes Ostbayern, bei der Buchpräsentation im Foyer des alten Lobkowitzer Schlosses. Landrat Andreas Meier hatte die ehrwürdigen Räumlichkeiten als passenden Rahmen für die traditionsreiche Geschichte zur Verfügung gestellt. Da ließ es sich Ludwig Fritsch nicht nehmen, dem Landkreischef mit dem Neustädter Bleikristallherz zu danken.

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Ludwig Fritsch, Wiederbegründer des Faschingsvereins im Jahr 1981, hatte die Idee, die Geschichte des schwarzen Katers in einem Buch niederzuschreiben.

In die Welt des schwarzen Katers eintauchen

„Märchen vorlesen ist auf jeden Fall eine bessere Alternative als der Fernseher oder das Tablet“, meinte Meier, der selbst regelmäßig mit beim Märchenlesen mit Töchterchen Katharina „in eine ganz eigene Gedankenwelt“ abtaucht. In die Welt des schwarzen Katers duften auch einige Kinder des Städtischen Kindergartens abtauchen, die zur Buchvorstellung geladen waren. Mit viel Phantasie, ein wenig künstlerischer Freiheit und auf dem reichen Wissensfundus von Fritsch aufbauend, hat die frühere Lehrerin Maria Hirsch eine liebevolle Geschichte entwickelt. Der schwarze Kater lebt auf einer Mühle nahe der Kreisstadt. Weil er so zahm ist und als Vegetarier mit den Mäusen so gut auskommt, bekommt er den Namen „Carnevale“ – frei aus dem Lateinischen abgeleitet: „der, der kein Fleisch frisst“.

Carnevale wird zum Prinzen Karneval

Beim Müller macht er sich damit aber wenig beliebt, sollte er doch die Mäuse vom Getreide verjagen. Schließlich wird Carnevale aus der Mühle verjagt und kommt in die Stadt. Doch auch da stößt er auf wenig Gegenliebe. Einen Konditor, bei dem er an leckerer Schokolade schleckt, bringt er zwar auf die Idee der absatzstarken und einträglichen Katzenzungen, aus der Backstube aber wird er schnell vertrieben. Doch dann kommt die Faschingszeit, der Karneval, und die ausgelassen feiernden Neustädter machen den sympathischen Carnevale zum ersten Prinzen der närrischen Zeit. Fortan darf er immer mit Krone und Zepter auf dem Prunkwagen das Faschingstreiben anführen und ziert noch heute, lange nach seinen Lebzeiten, die Orden seiner Nachfolger im Amt des Prinzenpaares.

Goldene Leistungsspange für Ludwig Fritsch

„Das ist eine Tradition mehr, durch die sich unsere Stadt von anderen abhebt“, sagte Bürgermeister Rupert Troppmann, der flankiert von den beiden Vizes Heinrich Maier und Heribert Schubert zur Buchvorstellung gekommen war. Karl Wildenauer hatte mit dem aus dem Jahr 1923 stammenden Neustädter Heimatlied von Dr. Gabler für den feierlichen musikalischen Rahmen gesorgt.

Eine kleine Abordnung des Faschingsvereins um ersten Vorstand Jürgen Trescher vertrat die heutigen Repräsentanten des schwarzen Katers, die sich mit der goldenen Leistungsspange bei Fritsch für dessen Verdienste um den Verein bedankten. „Die Geschichte von Carnevale“ ist übrigens im Reisebüro Richter erhältlich und laut Klappentext für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Dabei können sich gewiss auch Erwachsene an der traditionsreichen und liebevoll illustrierten Geschichte erfreuen.

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Wenn Landrat Andreas Meier (hinten, Zweiter von links) und die drei Bürgermeister Rupert Troppmann (links), Heribert Schubert und Heinrich Maier (von rechts) gleichzeitig kommen, muss der Anlass gewichtig sein: Ludwig Fritsch und Maria Hirsch präsentieren „Die Geschichte von Carnevale“.

Bilder: Benedikt Grimm 

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