Fußball, selbstfahrende Autos und Wellpappe: Digitalisierung 4.0

Weiherhammer. Wie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt? Wie können sich oberpfälzer Unternehmen darauf einstellen – und wann wird es selbstfahrende Autos auf deutschen Straßen geben? Beim Meet Digitals-Event gingen rund 150 Teilnehmer diesen und ähnlichen Fragen nach. Ein wichtiger Bestandteil dabei war Networking auf oberpfälzisch, denn ganz altmodisch gilt noch immer: „Mim red’n kumman d’Leit z’samm!“

Im Innovisioncenter der BHS beschäftigten sich zehn Redner auf zwei Bühnen mit den Chancen und Herausforderungen des digitalen Wandels.

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Zwar gilt schon immer, dass nichts so beständig ist wie der Wandel, allerdings steigt die Geschwindigkeit der Veränderungen rasant an. Die Digitalisierung erfasst mittlerweile alle Branchen, beispielsweise auch den Fußball. Dort wird heute praktisch jede Bewegung von Spieler und Ball digital erfasst, Laufwege, angekommene Pässe oder Torschüsse genauestes analysiert und bewertet – was wiederum Auswirkungen auf die Aufstellung für’s nächste Spiel hat. Natürlich machen sich auch alteingesessene Maschinenbauer wie Gastgeber BHS Gedanken, was die Digitalisierung für ihr Geschäft bedeutet. „Wellpappe 4.0“ lautet hier das Stichwort.

Wichtig ist künftig, interpisziplinärer zu denken und nicht jedes Problem nur aus Ingenieurssicht zu betrachten.

so Dr. Christian Schieder, Senior Architect Smart Services bei BHS.

Daten, Daten, Daten

BHS beschäftigt sich wie viele andere mit Themen wie vorausschauender Wartung. Wie lassen sich Daten aus den Maschinen nutzen, um etwa einen bevorstehenden Ausfall zu erkennen und so zu verhindern? Verschiedenste Datenstandards und unterschiedliche Schnittstellen erschweren die Arbeit, ebenso wie rechtliche Aspekte: Wem gehören diese Daten eigentlich? Dem Hersteller? Dem Käufer? Und nicht zuletzt spielen persönliche Befindlichkeiten eine Rolle, etwa die Angst vor Jobverlust.

Start-up in Äthiopien?

Wo die Politik beim Thema Digitalisierung unterstützen kann zeigte MdB Albert Rupprecht („der einzige mit Krawatte“) auf. Er setzt vor allem auf eine gute Infrastruktur („setz ein Start-up mit toller Idee und tollen Gründern nach Äthiopien…“) und das Thema Bildung, etwa das zentrale Fortbildungscenter von OTH Weiden mit dem Frauenhofer-Institut zum Thema IT-Sicherheit.

Wir haben zwar viele Schritt-für-Schirtt-Verbesserungen, insgesamt gibt es zu wenig Disruption in der Oberpfalz

so Rupprecht. Dazu seien andere Organisationsformen und eine andere Unternehmenskultur notwendig. Wie wichtig Personen sind, strich Albert Aschauer vom Shopoptimierer Odoscope hervor: „Am Ende treiben immer besondere Köpfe die Entwicklung voran“.

Selbstfahrende Autos

Selbstfahrende Autos sind nur noch eine Frage der Zeit. Dr. Thorsten Köhler von Continental („wir sind vor allem als Reifenhersteller bekannt, beschäftigen aber rund 15.000 Softwareentwickler“) rechnet ab dem Jahr 2020 damit. Dann werden auf unseren Straßen „hochautomatisiert“ selbstfahrende Autos unterwegs sein, die noch nicht ganz ohne Fahrer auskommen. Der Automarkt werde sich durch die selbstfahrenden Autos seiner Meinung nach dramatisch wandeln, da keiner mehr einen PKW in der eigenen Garage braucht: „Wenn ich ein Auto brauche, kommt eben das passende Modell zu mir!“. Für Conti ist relativ egal, welcher Hersteller am Ende gewinnt: „Auch im Google-Auto sind unsere Sensoren“.

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der Datensicherheit, Kundenbetreuungssoftware oder dem Thema Kooperation. In separaten Räumen gab es Digitalisierung zum Anfassen, etwa am 3D-Fahrsimulator oder am virtuellen Schlagzeug. Die Veranstaltung wurde von Patrick Widmann, Alexander Hofmann, Tobias Walbert und Torsten Bukau ehrenamtlich organisiert.

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Geschafft! Die Organisatoren Torsten Bukau, Alexander Hofmann, Patrick Widmann und Tobias Walbert freuen sich über ein gelungenes Event

(Bilder: Martin Schuller)

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