Klezmer auf Bayerisch

Neustadt/WN. „Wir haben gleich begonnen, mit dem Material zu arbeiten, das wir morgen auf die Bühne bringen“, sagt Andrea Pancur. Die aus Slowenien stammende Münchnerin ist eine von vier Dozenten, die bei dem zweitägigen Musikworkshop „Landler und Freylekhs“ mitwirken. Beim öffentlichen Abschlusskonzert in der Stadthalle dreht sich alles um Klezmer und dessen Parallelen zu bayerischer Musik.

Von Benedikt Grimm

Die Klezmer-Gruppe des Gymnasiums „Carl-s-son“ hatte schon im Juni an einem ähnlichen Workshop in Dachau teilgenommen. Das hatte ihnen so gut gefallen, dass sie nach einer Wiederholung verlangten. Andreas Kraus, Musiklehrer am Gymnasium und Leiter von „Carl-s-son“, hat das zweitägige Musikerlebnis jetzt in die Kreisstadt geholt. „Es ist toll, wenn es an einer Schule einen Lehrer gibt, der das macht. Das ist viel Arbeit“, lobt Pancur, die zusammen mit Ilya Shneyveys auch in der Formation „Alpenklezmer“ auftritt.

Die hauptberufliche Musikerin ist viel unterwegs. Ein Pflichttermin ist jedes Jahr der „Yiddisch Summer Weimar“. Bei dem Workshop-Festival treffen sich die Klezmerszene aus der halben Welt. Dort ist auch der Kontakt zu Shneyveys sowie Guy Schalom und Szilvia Csaranko, die ebenfalls als Dozenten am Neustädter Workshop mitwirken, zustande gekommen.

Ilya Shneyveys
Ilya Shneyveys aus Riga ist einer der vier externen Dozenten, die mit 39 Teilnehmern für das Abschlusskonzert proben.

Beim Abschlusskonzert am Donnerstag um 19.30 Uhr in der Stadthalle stehen Stücke aus dem Repertoire von „Carl-s-son“ und von „Alpenklezmer“ auf dem Programm. „Programm“ ist aber relativ.

Für mich ist es wichtig, dass Improvisation und Lebendigkeit dabei ist

erzählt Shneyveys. „Musik ist wie ein Spiel. Nicht so wie eines für Kinder, eher wie Fußball. Man hat vielleicht eine Idee, aber man weiß nie, was in der nächsten Minute passieren wird“, versucht der Litauer seine Haltung zur Musik zu beschreiben. In einer großen Gruppe – am Workshop nehmen 39 Musiker teil – sei das mit der Spontanität nicht ganz einfach. „Es ist riskant, aber wenn es funktioniert, ist es super“, so Shneyveys.

Workshop Teilnehmer schon am ersten Tag begeistert

Der Unterricht der Klezmer-Profis kommt bei den Teilnehmern gut an. „Die bringen einem das so leicht bei, Schritt für Schritt“, zeigt sich Leon Kindl – er gehört zur Nachwuchsgruppe von „Carl-s-son“ – von der zwanglosen Atmosphäre begeistert. „Es macht richtig Spaß“, lobt auch Fabian Salomon. Zunächst werde in den einzelnen Gruppen mit den verschiedenen Instrumenten geprobt. Die kleinen Teilstücke würden dann zu etwas Großem zusammengeführt. „Das hört sich einfach gut an. Da kann man nicht einfach still sitzen bleiben“, erzählt Kindl mit leuchtenden Augen. Auf das Abschlusskonzert freuen sich alle schon gemeinsam. „Das wird lustig“, sagt Daniel Ludwig mit einem überzeugenden Grinsen.

Bilder: B. Grimm

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