Marterlweg: Weg des Lebens und Glaubens

Waldeck. Eineinhalb Jahre gibt es den Marterlweg mit seinen 13 Gedenksteinen und 15 Impulsstationen. Georg Wagner, der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins (HuK), der das Projekt realisiert hat, sagt: “Der Weg mit seinen alten Marterln, neuen Stelen und spirituellen Texten soll ein Weg des Glaubens, aber auch des Lebens sein, zum Nachdenken inspirieren und den Spiegel vorhalten.”

Von Udo Fürst

Waldecker_Marterlweg, Georg Wagner
Georg Wagner an einer der 15 Impulsstationen des Waldecker Marterlwegs. Foto: Fürst

An jeder der 15 Impulsstationen wird der Wanderer aufgefordert, das eigene Leben mit auf den Weg zu nehmen. “Alles Leben braucht einen Ausdruck. Ob im Bild, in der Musik, im Kunstwerk – oder im Weg. Die Landschaft rund um den Schlossberg ist wegweisendes Zeichen dafür.” So sei die Idee der Lebenswege Kemnather Land, dessen erstes Projekt der Marterlweg ist, entstanden.

Bereits in den 80er-Jahren hat der HuK die Route als Wanderweg entdeckt und seither betreut. Weil viele der Marterl, das Älteste stammt aus dem Jahr 1729, durch die Flurbereinigung teilweise verschwanden oder an andere Orte versetzt wurden, wollte man den Weg wieder als zusammenhängendes Objekt installieren.

“Zusammenklang”, steht auf der Stelentafel an der Station 13 am Ortseingang von Waldeck, “Musik öffnet Herzen, geht ganz nah, verbindet Mensch und Gott – Glaubensmelodie.” Kathrin Karban-Völkl aus Kemnath hat die Texte verfasst und als “Geh-Danken” auf die Stelen schreiben lassen. Für den Marterlwanderer hat sie folgenden Tipp parat: “Achte auf Geräusche, Melodien und Klänge, die Dir auf der letzten Wegstrecke zum Kalvarienberg entgegenkommen.” Oder der dezente Hinweis am alten Friedhof, der ersten Station, dass man eines Tages nicht mehr sein werde und es jetzt an der Zeit sei um zu leben und zu erleben.

“Warum nicht jetzt damit beginnen?”, schreibt die Religions- und Gestaltungspädagogin. Georg Wagner glaubt, dass man durch die Texte zur inneren Ruhe kommen könne und natürlich zum Nachdenken inspiriere. Es gibt aber auch andere Stationen. So sei an einer Stele ein Spiegel angebracht, an einer anderen ein Guckloch mit Ausblick zum Schlossberg.

Etwa 50 Stunden habe man in das Projekt investiert, berichtet der HuK-Vorsitzende. Die Stelen selbst waren in ein paar Tagen aufgestellt. Der blau-weiß markierte, 7,2 Kilometer lange Rundweg, für den man laut Wagner gut zwei Stunden braucht, führt vom Kalvarienberg über Lettenmühle, Hahneneggaten, Zwergau und Wildgehege zum Zielpunkt, der Ägidius-Kapelle am Schlossberg. Für Familien mit Kindern gibt es eine mit 5,9 Kilometern etwas kürzere, kinderwagentaugliche Strecke.

Der HuK mit seinen umtriebigen Machern Georg Wagner und Leonhard Zintl (stellvertretender Vorsitzender) wäre nicht der HuK, hätte er nicht schon das nächste Projekt in petto: Einen Zehn-Stationen-Weg zur Burgruine, auf dem die bewegte Waldecker Ortsgeschichte dreisprachig (deutsch, englisch, tschechisch) beschrieben und anschaulich dargestellt wird.

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