„Mia wolln niad, dass laut buscht“

Oberlind. Kimme, Korn, Schuss. Dann drückt der Schütze auf einen Knopf und die Scheibe mit dem Loch fährt wackelnd auf Drahtseilen zu ihm zurück. So war das bisher. Das geht aber heute anders. Der letzte Schuss des Tages ist noch nicht gefallen, da sagt dem Schützen ein Blick auf den Monitor: Dein Nebenmann ist besser.

Von Gabi Eichl

Schützen Oberlind
Schützenmeister Hans Kellner (2.von links) erläutert den FW-Stadträten die Notwendigkeit der Digitalisierung des Schießstandes. Im Bild Martin Gleixner, Dorit Schmid und Ulrike Kießling (von links), außerdem Kellners Sohn Vinzenz (2. von rechts), seines Zeichens Bezirksjugendsprecher der Schützen.

Die Oberlinder St.-Thomas-Schützen werden in Kürze ihren Schießstand mit zehn Plätzen digitalisieren. Daran führe kein Weg vorbei, sagt Ehrenschützenmeister Hans Kellner bei einem Besuch von Stadträten der Freien Wähler.

„Wenn ich im Jahr 2020 dabei sein will, muss ich das machen“, sagt er. Kellner und seine beiden Söhne sind in der ganzen Oberpfalz aktiv, gleichermaßen im aktiven Sport wie in der Verwaltung des Schützenwesens, Valentin ist Bezirksjugendleiter, Vinzenz Bezirksjugendsprecher, Hans selbst Bezirkssportleiter. Das Oberlinder Schützenhaus liege zentral an der Autobahn und wenn es als Austragungsort so attraktiv bleiben wolle wie bisher, sei die Digitalisierung der Stände unabdingbar, sagt Hans Kellner.

Der Ehrenschützenmeister rechnet eigenen Worten zufolge mit einer Gesamtsumme von 30.000 Euro für den Umbau. Der Verein wäre nie auf die Idee gekommen, diese Summe zu investieren, wenn nicht der Bayerische Sportschützenbund (BSSB), dem die Oberlinder angeschlossen sind, einen Zuschuss für solche Maßnahmen in Höhe von 55 Prozent gewähre. „Muss ich also machen“, sagt Kellner, denn in den nächsten Jahren sei die entsprechende Aufrüstung der Schießstände gefordert, dann aber ohne Zuschüsse.

„Mia wolln niad, dass laut buscht“

Kellner und seine Söhne erläutern den FW-Stadträten, wie das neue digitale System funktioniert. Und sie beschreiben dabei auch ganz nebenbei die Prämisse ihres Vereins: „Wir wollen keine scharfen Waffen, wir gehen auf Leistung.“ Hans Kellner sagt klar, den aktiven Schützen im Verein gehe es um den Sport, die Psyche, das Zur-Ruhe-Finden. „Mia wolln niad, dass laut buscht“, sagt Kellner wörtlich.

Dorit Schmid schildert, dass sie ihr falsches Bild von Schützenvereinen habe korrigieren müssen, nachdem sie selbst erlebt habe, welch positive Wirkung auf Kinder und Jugendliche das Konzentrieren beim Schießen, das Ruhig-Werden bei der Konzentration auf das Ziel habe.

Hans Kellner führt Studien an, die zeigten, dass hyperaktive Kinder durch den Schießsport ihre schulischen Leistungen gesteigert hätten. „Kann ich mir voll vorstellen“, sagt die Konrektorin der Grundschule. Sie habe Ähnliches selbst beobachtet.

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