Sicherheitsbericht der Weidener Polizei: Stadt ist sicheres Pflaster

Weiden. Die Weidener Polizei leistet verdammt gute Arbeit, da ist sich Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sicher. Beim Sicherheitsgespräch stellten Vertreter der Polizei die Lage rund um Weiden dar. Sorgen bereitete den Anwesenden die steigende Rauschgiftkriminalität und die Gewalt gegen Einsatzkräfte.

Von Jürgen Wilke

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Reinhold Gailer, Kurt Seggewiß, Gerold Mahlmeister, Michael Liegl, Klaus Müller bei der Vorstellung des Sicherheitsberichts der Stadt Weiden.

Im Neuen Weidener Rathauses empfingen Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, Rechtsdezernent Hermann Hubmann und Reinhold Gailer vom Amt für öffentliche Ordnung Vertreter der Polizeidienststellen zum Jahresbericht 2016. Den stellten Polizeipräsident (PP) Gerold Mahlmeister, sein Stellvertreter PP Michael Liegl und Polizeidirektor (PD) Klaus Müller vor. OB Seggewiß stellt erfreut fest, dass auch im zurückliegenden Jahr die Polizei in der Stadt „verdammt gute Arbeit“ leistete. „Mich beunruhigt aber das Drogenproblem in Weiden. Die Beschaffungskriminalität und die Taten, die dazu gehören, sind relativ hoch“, sagte der OB. Laut PP Gerold Mahlmeister, sei die Stadt ein „sicheres Pflaster“. Er meldet die niedrigste Kriminalität seit 2001. Im vorigen Jahr sind weniger Straftaten begangen worden, als in den zurückliegenden 15 Jahren. Und das bei gleichzeitiger Zunahme der nichtdeutschen Bevölkerung von 6,3 auf 10,7 Prozent. „Es ist nur ein subjektiver Eindruck, dass bedingt durch Nichtdeutsche die Kriminalität zugenommen hat. Die objektiven Zahlen sprechen für sich. Unsere Bevölkerung ist ebenso kriminell oder kriminogen wie die Zuwanderer“, stellte PP Mahlmeister fest.

Rauschgiftkriminalität und Gewalt gegen Einsatzkräfte nehmen zu

Zum Thema Rauschgift gebe es im Stadtgebiet bedauerlicherweise einen starken Anstieg um 34 Prozent auf 395 Delikte. „Wenn die Polizei viel ermittelt, ist das Aufkommen hoch“, sagt Mahlmeister. Die Droge bleibt Schwerpunktthema, weil die Sucht andere Beschaffungskriminalität nach sich zieht. Man rechnet, dass sich jeder Süchtige mit 100 bis 200 Euro täglich versorgt. Die Tendenz geht weg von Crystal hin zu Cannabis. Dafür sanken laut PP Mahlmeister aber Wohnungseinbrüche von 33 auf 22 Fälle, die Hälfte davon waren Einbruchsversuche. Die Aufklärungsquote liegt bei 40,9 Prozent in Weiden. “Das ist gigantisch hoch und ein Verdienst der örtlichen Polizei und Kripo, denn bayernweit liegt die Aufklärungsquote bei 20 Prozent“, so der Polizeipräsident.

Inspektionsleiter PD Klaus Müller gab das Lob an die Bevölkerung weiter: „Ohne die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Bürgern hätten wir diese guten Aufklärungsquoten nicht. Denn Hinweise aus der Bevölkerung waren und sind sehr oft entscheidend und hilfreich.“ Im gesamten Vergleich entfallen auf 100.000 Einwohner in Weiden 52 Einbrüche, in der Oberpfalz 58, bundesweit 183 und in Nordrhein-Westfalen sogar 294 Einbrüche. Zur leider zunehmenden Gewalt gegen Einsatzkräfte nennt PD Müller erschreckende Fakten. Die Zahl der Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte stieg in Weiden von 31 auf 49. Darunter fallen Beleidigung, Körperverletzung und Widerstand. 75 Prozent der Täter standen unter Alkoholeinfluss. Betroffen waren 106 Polizeibeamte, sieben wurden verletzt. Als Beispiel nannte PD Müller einen Vorfall im Mai: Eine Notärztin war von zwei 21- und 33-jährigen Betrunkenen aggressiv angegangen worden. Die Ärztin sperrte sich zu ihrem Schutz im Auto ein, bis die Polizei kam. Bei der Festnahme trat einer der Alkoholisierten einem Polizeibeamten gegen den Kopf, als dieser den anderen fixierte und sich dabei bückte.

Kostenlose Beratung um Sicherheit im Haus

Ein weiterer Punkt des Berichts war die Gewalt- und Straßenkriminalität. Beide sind in Weiden seit zehn Jahren auf niedrigsten Niveau. Bei der Gewaltkriminalität sind es minus 12 Prozent (113 Fälle im Jahr 2016) und bei der Straßenkriminalität minus 18 Prozent (519 Fälle). Im Sicherheitsbericht der Polizei Weiden gehen alle Kurven nach unten, ausgenommen der Bereich Rauschgift. Ein wichtiger Aspekt für die Verbesserung allgemeinen Sicherheit sei die Prävention.

Sei es durch Projekte wie „SenSiWen“ oder die Puppenbühne. Präventionsarbeit ist laut PD Klaus Müller ein wesentlicher Baustein in der polizeilichen Arbeit. Insbesondere bei den Einbruchsdiebstählen bietet die Polizei kostenlose Beratungen rund ums Haus an. Wenn man sich an die Kripo wendet kommt ein Beamter, der das Haus begutachtet und Ratschläge zur Sicherung erteilt. Zusammen mit der Stadt und der Bundespolizei ist das Projekt SchoolGuards ein großer Erfolg. Bei den Fahrraddiebstählen ist ein Rückgang von 170 auf 150 zu verzeichnen. Diesen Rückgang um minus 11,8 Prozent und den Anstieg der Aufklärungsquote von 25 auf 34 Prozent bezeichnet PP Michael Liegl als „Champions-League.“

Telefonnummern für den Notfall

OB Seggewiß und PD Klaus Müller verwiesen abschließend auf die Notrufnummern: „Noch immer kennen zu wenige Menschen in Deutschland die einheitlichen Notrufnummern. Dabei kommt es gerade im Notfall darauf an, schnell Hilfe zu rufen und die richtigen Angaben zu machen.“ Die 110 ist bis heute die erste Wahl, wenn man die Hilfe der Polizei braucht. Die 112 ist der Draht zur nächsten Rettungsdienststelle. Diese Zahlenfolge gilt auch europaweit. Sollte man beide Nummern aus Versehen verwechseln, ist das kein Problem. Man wird sofort weiter verbunden.

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