Zoiglbrauen hat ein Ende

Mitterteich. Damit geht eine langjährige Tradition zu Ende: Der Zoiglwirt Thomas Seitz-Hartwich stellt ab sofort das Brauen ein. Auch die Vorschriften aufgrund des Corona-Virus haben zu dieser Entscheidung beigetragen.

Der letzte Tropfen Zoigl ist aus dem Bottich entnommen. Thomas Seitz-Hartwich verschließt ihn. Bild: Werner Männer
Rund um das neue Hühnermobil herrscht emsiges Treiben und die Eier aus Bodenhaltung finden stets Absatz. Bild: Werner Männer
Schwarze Schafe verhindern, dass sich Raubvögel über die Hühner hermachen. Bild: Werner Männer

Die Mitterteicher Zoigl-Brautradition hat eine heftige Delle bekommen: Zoiglwirt Thomas Seitz-Hartwich stellt ab sofort das Zoiglbrauen ein. Die Gerüchteküche zu diesem Thema brodelte ja schon lange.

Die Nachricht war nicht nur in Mitterteich wie ein Schock, sondern auch im Landkreis. Wenn Thomas Seitz-Hartwich Zoigl ausschenkte, kamen die Besucher auch stets aus dem weiten Umkreis. An diesen Tagen war es dann schon eine Glücksache, wenn man noch ein Plätzchen bekommen konnte.

Keine leichte Entscheidung

Der Entschluss, diese lange Tradition aufzugeben, kommt nicht von ungefähr. Auf Nachfrage erklärt Thomas Seitz: „Bis es zum endgültigen Entschluss kam, war es ein weiter Weg. Ich habe mir das lange überlegt. Und diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen.“

Das Corona-Virus und die damit verbundenen unsinnigen Vorschriften haben zu diesem Entschluss noch mit beigetragen. Jetzt wird der Restbestand an Zoigl noch verkauft und dann ist endgültig Schluss, so Seitz.

Damit ist diese Tradition, die seit 1968 auf dem Haus besteht, vorbei. Rudi Hartwich hat mit dem Brauen in der Angergasse begonnen. Sein Sohn Josef, bekannt als Jose, hat die Tradition fortgesetzt.

Leider ist er im Jahr 2000 plötzlich und völlig unerwartet verstorben. Thomas Seitz, eigentlich gelernter Zimmermann, der mit den Hartwichs schon seit längerer Zeit freundschaftlich verbunden war, hat sich bereiterklärt, die Tradition weiterzuführen. Er war auch bereit, nicht nur die Zoigltradition sondern auch die Metzgerei weiterzuführen. So führte er bislang erfolgreich das kleine Unternehmen weiter.

Zoiglbrauen, Metzgerei und Landwirtschaft

Warum er mit dem Brauen auch aufhört ist schnell erklärt. Die Arbeit ist ihm einfach zu viel geworden. Bisher ist Seitz dreigleisig gefahren: Zoiglbrauen, Metzgerei und Landwirtschaft. Die Landwirtschaft hat ihn schon immer interessiert und darauf will er künftig seinen Schwerpunkt legen.

Es war in der Vergangenheit schon nicht einfach, im Brauhaus zu brauen und gleichzeitig in der Metzgerei anwesend zu sein. Die Landwirtschaft hat ihn schon als zehnjährigen Buben interessiert.

Für Familie und Hobbys blieb ihm in der Vergangenheit kaum Zeit. Als Hobby und gleichsam als Ersatz fürs Zoiglbrauen hat sich Seitz nun eine Schar Hühner zugelegt. Die Metzgerei betreibt er jedoch weiter und bietet die Produkte Fleisch- und Wurstverkauf und die Eier nun verstärkt im Hofladen an. Seit Ausbruch des Corona-Virus stellte er eine vermehrte Nachfrage nach regionalen Produkten fest. Das will er unterstützen.

Brautradition bleibt erhalten

Trotzdem wird es in Mitterteich weiterhin Zoigl geben. Hans Lugert in der Bachstraße will auf jeden Fall weitermachen, obwohl er im Moment ein wenig Personalschwierigkeiten hat. Er betreibt seit 1999 seine Zoiglstube. Auch Willi Oppl am Oberen Markt wird weiter Zoigl ausschenken.

Er ist auch verantwortlich für das Brauhaus. Hier soll der nächste öffentliche Ausschank im nächsten Frühjahr erfolgen. Auch er beklagt die Schwierigkeiten mit den ständig wechselnden Bestimmungen wegen des Corona-Virus.

Etwas anderes macht ihm aber noch viel mehr Sorgen: Die Beheizung im Kommunbrauhaus, so Oppl. Bisher heizte man hier mit Holz und Kohle. Derzeit steigen aber die Preise für das Brennmaterial enorm. Ein anderes Problem ist, dass die Kohle abgeschafft werden soll. Dann bleibt nur noch die Möglichkeit mit Holz zu heizen, was kaum machbar sein wird. Andere Heiztechniken sind in dem alten Brauhaus kaum möglich. Es sei denn, dass gewaltige Umbauten erfolgen, was vermutlich völlig ausgeschlossen ist.

Jedenfalls werden die beiden verbliebenen Zoiglwirte die Tradition noch eine Weile aufrechterhalten. Auch die privaten Brauer werden ihre Brautradition weiter betreiben.

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