Zweiter Verhandlungstag im Fall des getöteten Maximilian

Weiden. Heute beginnt der zweite Prozesstag im Fall des im August 2014 getöteten Maximilian K.. Auf der Anklagebank sitzt der Nachbar und gute Freund der Familie, Oliver H.. Der hat sich, um seine Unschuld zu beweisen,mit dem Anwalt Ulrich Dost-Roxin Unterstützung aus Berlin geholt. In der heutigen Verhandlung wird die Mutter des Opfers aussagen. 

Von Yvonne Sengenberger

Verhandlung Maximilian K.

Neben dem Angeklagten sitzen dessen Pflichtverteidiger aus Weiden, Tobias Konze, und sein Wahlverteidiger aus Berlin, Ulrich Dost-Roxin. Am ersten Tag gab der Angeklagte ein Statement ab. Darin erklärte er, er habe bisher nicht die Wahrheit erzählt. Die Mutter, Manuela K., soll die Beherrschung verloren haben und das Kind mit einem Duschkopf geschlagen haben. Er habe geschwiegen, weil er bisher keine guten Erfahrungen mit der Polizei gemacht habe. Und Angst hatte, wegen Vorstrafen gleich als Verdächtiger in Frage zu kommen. Deswegen sei er bei der “Unfall-Geschichte” der Mutter geblieben und habe bisher nichts erzählt.

Lange wurde diese Geschichte geglaubt. Bis die Mutter einbrach und eine andere Geschichte erzählte. Nämlich die, dass der Angeklagte ihren Sohn im Badezimmer eingesperrt habe und ihn Strafarbeiten schreiben ließ. Dass sie gestritten hätten und der Angeklagte der Mutter eine Bratpfanne an den Kopf geschlagen habe. Der Bub wollte das Badezimmer daraufhin verlassen. Ein auf die Türklinke gestelltes Glas fiel hinunter und zerbrach. Das machte Oliver H. laut Anklage so wütend, dass er das Kind verprügelte.

“Daran kann ich mich nicht erinnern!”

Nachfragen der Strafkammer konnte der Angeklagte nicht immer beantworten. Zum Beispiel, warum er keinen Arzt geholt habe. Die Mutter hatte sich nach nur einem Schlag auf den Kopf ja auch ins Krankenhaus begeben. Warum er einer anderen Bekannten Fotos von blauen Flecken des Jungen geschickt habe, wollte der Vorsitzende Richter Walter Leupold außerdem wissen. “Daran kann ich mich nicht mehr erinnern!”

Am Nachmittag wurden dann erste Zeugen vernommen. Darunter die Rettungsassistentin, die zusammen mit dem Notarzt als erstes in der Wohnung des Angeklagten eintraf, nachdem dieser am Morgen den Notruf gewählt hatte. Auch zwei Beamte der Polizeiinspektion Vohenstrauß wurden befragt. Beide erklärten, wie schwierig die Vernehmung des Angeklagten war. Er hätte geschluchzt und geweint. Die Mutter sei sehr labil gewesen.

Viele Hämatome am Körper

Verhandlung Maximilian K.

Das berichten auch die Kriminalbeamten, die kurz nach ihren Kollegen vor Ort eintrafen. Angaben, warum das Kind gestorben sein könnte, machten weder Mutter noch Angeklagter im Beisein der Polizei. Man hätte das Bad genauer angesehen, aber nichts gefunden. Der Junge habe auch keine offenen Wunden gehabt. 

Allerdings hatte der Junge mehrere ältere und frische Hämatome am Körper. Eine weiche Beule am Hinterkopf, ein Hämatom unter dem Auge, Aufschürfungen an den Ellenbogen und Fingern. Außerdem fanden sie Hämatome am Rücken und an der Peniswurzel. Sowohl die Mutter als auch der Angeklagte gaben an, dass sich Maximilian öfter selbst verletze. Aber wie genau die Verletzungen entstanden sind, dazu bekamen die Polizisten zumindest während der ersten Vernehmungen keine Antwort.

Mutter im Zeugenstand

Das werden wohl die nächsten Verhandlungstage ans Licht bringen. Heute wird Maximilians Mutter eine Aussage machen. Im Vorfeld war schon zu vernehmen, dass sie psychisch in keinem sehr gutem Zustand ist. Manuela K. leidet an Multipler Sklerose, deswegen war sie auch so lange auf Kur. Was wird sie wohl zu den Vorwürfen und Anschuldigungen des Angeklagten sagen?

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