Kolumne Laura Frenzel: Waaahnsinn!

Flossenbürg/Pyeongchang. Eric Frenzel hat es geschafft: Er hat gekämpft bis zum Schluss und sich die Goldmedaille in Pyeongchang geholt. Laura Frenzel berichtet von einem spannenden Rennen. 

Von Laura Frenzel

“Es war der Wahnsinn, an diesem Tag in Pyeongchang mit Philipp dabei zu sein.

In einem spannenden Wettkampf konnte sich Eric vier Jahre nach seinem Triumph in Sotchi auch die Goldmedaille in Pyeongchang sichern. Zwischen diesen Triumphen lagen alle möglichen Gesamtweltcupsiege. Jetzt schließt sich der Kreis. Ich bin total glücklich und stolz auf meinen Mann.

Saison beginnt ernüchernd

Dabei hatte es in der Saison nicht so gut angefangen. Mit dem Springen haperte es. Eric kam nicht mehr in seine tiefe Ansitzhocke beim Springen. Es folgten immer intensivere Gespräche am heimischen Küchentisch, wie man aus dieser Krise herauskommen könnte. Wir handelten. Das mittlerweile schon legendäre und hochspezialisierte, sportmedizinische Netzwerk seines Managers Stephan Peplies lenkte ihn wieder auf die richtige Bahn.

Wer um die Strapazen und Anstrengungen seit Wochen im Hintergrund wusste, konnte es in seinem Gesicht ablesen: tiefe Genugtuung und Glückstränen.

Muskuläre Verklebungen rund um beide Knie waren der Grund für Instabilitäten der Gelenke, sie verhinderten auch ein tiefes Ansitzen. Therapeutische Sitzungen in Potsdam standen auf dem Programm statt Waldlauf und Krafttraining im Erzgebirge. Zudem wechselte er auf seine alte Bindung. Der Körper brauchte wiederum etwas Zeit um sich auf die erneut veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren. Aber spätestens in Oberstdorf beim Abschlusslehrgang der Deutschen war er auf der Schanze wieder da. Insider wussten, dass er wieder um Gold kämpfen können wird.

Nervenaufreibender Sprint in Pyeonchang

Dann kam der Wettkampf, den er mit einem ordentlichen Sprung begann. Als fünfter marschierte er ins 10km-Rennen und dann habe ich ein Kombinationsrennen gesehen, das spannender nicht hätte sein können. Schnell schloss Eric mit seinem Freund Akito Watabe zum Führenden auf. Mit dem Norweger Riiber und dem Österreicher Klapfer machte die Gruppe die Pace. Die großen Spannungsmomente kamen dann, als von hinten Johannes Rydzek heranstürmte.

Bis auf elf Sekunden ließ Eric seinen Teamkameraden heran, bevor er dann zum Angriff blies. Es war der ideale Zeitpunkt hinsichtlich des Verfolgers , der sich in der Loipe aufgearbeitet hatte und hinsichtlich seiner Mitführenden. Ein kurzer Blick nach hinten in die Augen der Mitstreiter und Eric setzte den Angriff an einem der letzten Anstiege. In den Abfahrten konnte er gut gleiten, die Techniker des Teams hatten wieder ganze Arbeit geleistet und dann, ja, dann kam der Zielsprint.

Wer um die Strapazen und Anstrengungen seit Wochen im Hintergrund wusste, konnte es in seinem Gesicht ablesen: tiefe Genugtuung und Glückstränen.

Ich bin so stolz auf meinen Mann!

Eins Energie Eric Frenzel

Herzlichst Laura Frenzel”

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