Frauen verteidigen sich selbst

Eschenbach. Eigentlich strebte Organisator Marcus Gradl einen Teilnehmerkreis von 20 Frauen für seinen Selbstverteidigungskurs in Eschenbach an. Innerhalb von zwei Tagen gingen bereits 60 Anmeldungen bei ihm ein. Sie haben alle ein Ziel: Die Grundtechniken der Selbstverteidigung erlernen. 

Von Jürgen Masching

Die Idee kam Marcus Gradl nach dem Selbstverteidigungskurs für Kinder: Warum nicht auch einen speziell für Frauen auf die Beine stellen? Dennoch überraschte ihn die Resonanz: „Mit so einer Rückmeldung haben wir alle nicht gerechnet.”

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Beim Selbstverteidungskurs lernten die Frauen von Organisator Marcus Gradl die richtigen Techniken. Bild: Jürgen Masching

Um allen Anmeldungen gerecht zu werden, vergrößerte Gradl sein Kursteam. Ihn unterstützten Jürgen Schäffler, Nicole Schäffler, Michael Holl, Tina Wittmann, Sabrina Walter, Donato Franco, Ingo Paul sowie Christian Dietz, der Trainer für Krav Maga (hebräisch für “Kontaktkampf”) in Grafenwöhr ist.

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Fast dreimal so viele Teilnehmerinnen als anfangs geplant kamen zum Selbstverteidigungskurs für Frauen. Bild: Jürgen Masching

Gefahr erkennen, Gefahr vermeiden

Letztendlich übten 58 Frauen im Rohrersaal in Eschenbach fast drei Stunden lang die Kunst der Selbstverteidigung. Die Inhalte des Kurses bauten aufeinander auf und beinhalteten die Grundtechniken der Selbstverteidigung. Beispielsweise erlernten die Teilnehmer den sicheren Stand, die Körperhaltung, eine 360-Grad-Verteidigung, die Gefahrerkennung und -vermeidung, sicheres Auftreten und verschiedene Befreiungstechniken.

Dabei wiesen die Kursleiter auch besonders auf die eigene Verletzungsgefahr hin. „Flucht ist keine Schande“, erläuterte Gradl. Auch das wurde den Frauen aufgezeigt. Aber: Jeder kann sich wehren. „Die Frauen mussten erst lernen, ihre Kraft einzusetzen. Sie hatten oft Hemmung beim Schlagen“, so der Organisator.

Mögliche Szenarien durchgespielt

Am Ende spielte die Runde verschiedene Szenarien durch, um das Erlernte direkt umzusetzen. Wie verhält sich Frau, wenn sie zum Beispiel auf der Toilette bedrängt wird? Oder: Ein Mann legt seine Hand auf den Oberschenkel der Frau. Durch das Heben der Hand soll der Angreifer aus der Anonymität geholt und bloß gestellt werden.

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Die Teilnehmer lernten den sicheren Stand, die Körperhaltung, eine 360-Grad-Verteidigung, die Gefahrenerkennung und -vermeidung, sicheres Auftreten und verschiedene Befreiungstechniken. Bild: Jürgen Masching

Selbstverteidigung auch keine Frage des Alters

Die Teilnehmer zeigten sich begeistert über den Kurs. Diesen möchte Gradl im nächsten Jahr gerne wiederholen. Übrigens ist Selbstverteidigung weder eine Frage des Geschlechts noch des Alters: Die älteste Teilnehmerin war 73 Jahre alt. Sie hatte weder Scheu noch Hemmung und übte die Schlagtechnik.

Besonderer Dank ging an Ingo Paul, der erneut den Saal zur Verfügung stellte.  Die Getränke spendete der Motorradclub Lobo MC Amberg-Sulzbach.

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