Diesen Sommer wird digital gefunkt

Weiden. Durch die Insolvenz von Imtech verlor die ILS ihren Partner bei der Umrüstung auf Digitalfunk. Der Zeitplan konnte nicht mehr realisiert werden. Doch jetzt endlich soll ab Sommer 2016 digital gefunkt werden.

ILS Nordoberpfalz Digitalfunk
Die neuen digitale Funkgeräte sind bereit für den Einsatz Foto: ILS Nordoberpfalz

Der Name Imtech steht für Qualität in ganz Europa, ja der ganzen Welt. Wer Stadien, Kraftwerke, Flughäfen oder seine eigene Konzernzentrale bauen wollte, setzte für viele Ingenieursleistungen auf Imtech. Die Deutsche Bank, Sony, Audi, RWE – die Liste war lang. Auch der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Nordoberpfalz gehörte zu den Kunden. Imtech hatte 2011 die Ausschreibung für die Errichtung der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz (ILS) gewonnen. Auch mit der technischen Umrüstung auf den Digitalfunk war die Firma Imtech Deutschland im April 2014 beauftragt worden.

Insolvenz Mitte 2015

All das ist nun vorbei. Imtech hatte Mitte 2015 Insolvenz angemeldet. Und das Insolvenzverfahren betraf auch die ILS. Kurz vor Vollendung des Digitalfunks im Bereich der ILS Nordoberpfalz wurde der Testbetrieb im Sommer letzten Jahres abrupt gestoppt. Wegen des Insolvenzantrages und der Frage darüber, wem denn die Ausrüstung jetzt gehöre, wurden die Digitalfunkkomponenten deaktiviert – zur Betriebssicherheit der ILS.

Besonders ärgerlich: Zu diesem Zeitpunkt waren alle Disponenten bereits geschult, die Leitstelle schon über Digitalfunk erreichbar und die Feuerwehren und der Rettungsdienst informiert. Im Oktober 2015 sollte es eigentlich losgehen. Doch zum Glück waren zumindest die Taktisch-Technische Betriebsstelle (TTB) und auch die Inbetriebnahme der Endgeräte bei den Hilfsorganisationen und Feuerwehren vom Insolvenzverfahren nicht betroffen. Dort konnten bis heuteetwa 2.000 TETRA Funkgeräte in Betrieb genommen werden.

Zähe Verhandlungen  und Restzahlungen

ILS Nordoberpfalz Digitalfunk
Landrat Andreas Meier und Stephan Schieder vom TTB haben allen Grund zu Strahlen: Nach einem bangen Jahr und zahlreichen Verhandlungen startet im Sommer endlich der Digitalfunk Foto: ILS Nordoberpfalz

Es brauchte noch einige zähe Verhandlungen, doch dann konnte der Auftrag endlich neu vergeben werden. Der BOS-Digitalfunk ist jetzt für die Anbindung der ILS verantwortlich. Außerdem erhielt die Firma eurofunk Kappacher GmbH Deutschland Restzahlungen im sechsstellingen Bereich.

Es war nicht immer ein einfacher Weg bis zum heutigen Tag,

stellte Landrat Andreas Meier fest. Nur dank des disziplinierten und guten Zusammenwirkens von ZRF, ILS, TTB, und Eurofunk Kappacher sowie den beteiligten Anwaltskanzleien sei es möglich gewesen, diesem Projekt erfolgreich den Weg zu ebnen.

Die ILS Nordoberpfalz wird Mitte August 2016 mit dem Rettungsdienst, der Feuerwehr und dem Katastrophenschutz den digitalen Betrieb starten. “Die Vorbereitungen laufen schon jetzt auf Hochtouren”, so Stephan Schieder von der TTB Nordoberpfalz. So wird auf die ILS und seine Kollegen in der TTB ein enormes Arbeitspensum zu kommen – zusätzlich zum ganz normalen Tagesgeschäft. Richtlinien, Verfahrensbeschreibungen und weitere Unterlagen müssen noch fertiggestellt, verteilt und eventuell ergänzt werden.

“In der Oberpfalz wird die ILS Nordoberpfalz die letzte Leitstelle sein, die in den digitalen Wirkbetrieb im Netzabschnitt 36 geht”, erläuterte Alfred Rast, der Geschäftsleiter des ZRF. “Die alte Analogtechnik wird aber weiterhin in den Fahrzeugen verbaut bleiben”, so Herbert Putzer, der Leiter der ILS Nordoberpfalz. Die Leitstelle werde selbstverständlich über die alte Technik so lange angebunden bleiben, bis auch die letzte der umliegenden Leitstellen umgeschaltet hat und die Alarmierung digital erfolgen kann.

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