Wolkenloses Sommer-Geschäft: Unternehmer sind zufrieden

Weiden/Tirschenreuth/Neustadt/WN. Läuft bei uns! In ihren Konjunkturberichten bescheinigen sowohl Handwerkskammer als auch die Industrie- und Handelskammer der Oberpfalz florierende Geschäfte. Im ostbayrischen Handwerk zeigten sich 91 prozent der Oberpfälzer Betriebe im dritten Quartal zufrieden mit der Geschäftslage. Die Unternehmen in der Region der IHK bewerten die aktuelle Geschäftslage sogar als so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr.

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Allzeithoch im Handwerk: Auch das Kfz-Gewerbe kann auf einen positiven Konjunkturverlauf im Sommer 2016 zurückblicken. Foto: amh-online.de

„Das Geschäftsklima konnte sich im 3. Quartal 2016 auf dem bereits sehr hohen Niveau noch einmal verbessern“, kommentiert Alexander Stahl, Bereichsleiter der Handwerkskammer. Dabei legte der Geschäftsklima-Index um weitere zwei Prozentpunkte zum Vorquartal zu und ist somit auf 41 Prozentpunkte angestiegen.

Seit den Jahren nach der Wiedervereinigung haben die Betriebe ihre Geschäftslage nicht mehr so positiv bewertet wie gerade,

so Stahl. Auch in der Industrie melden die Branchen die höchste Kapazitätsauslastung der letzten zweieinhalb Jahre. Den deutlichsten Umsatzanstieg verbuchen mit 40 Prozent die Dienstleistungsunternehmen. Der in den letzten Umfragen befürchtete Konjunktureinbruch trat über die Sommermonate nicht ein. „Die Wirtschaft in der Region zeigt sich von ihrer Sonnenseite“, sagt Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim.

Gleichbleibend gute Auftragslage

Über 58 Prozent der Handwerksbetriebe berichteten von einer gleichbleibend guten Auftragslage – vor allem das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Das Lebensmittelgewerbe konnte diesem Trend nicht folgen und verzeichnete rückläufige Auftragszahlen. Auch Industrie und Dienstleister zeigen sich zuversichtlich. Die Auftragserwartungen bewegen sich auf einem gleichbleibend guten Wert.

Allerdings hielten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück, trotz hoher Anreize durch niedrige Zinsen und voller Auslastung ihrer Kapazitäten,

fasst Helmes die Situation der IHK-Firmen zusammen. In der Handwerkskammer verzeichnet man im Gegensatz dazu mehr Investitionsfreude: Über ein Drittel der Befragten hat in den vergangenen drei Monaten investiert, am investitionsfreudigsten waren das Bauhauptgewerbe mit 44 Prozent und das Lebensmittelgewerbe mit 39 Prozent. Die Betriebsauslastung blieb im Vergleich zum letzten Quartal auf einem ähnlich hohen Wert: 92 Prozent der Handwerker waren gut bis sehr gut ausgelastet – das ist der höchste Wert der letzten Jahre.

Fachkräftemagel macht sich bemerkbar

Für Industrie spielt beim Konjunkturbericht auch der Export eine große Rolle. Mit 27 Prozent überwiegt erstmals seit 2013 die Zahl derer, bei denen Auslandsaufträge sanken und das Inlandsgeschäft stieg. Die Unternehmen spüren ihre zunehmende Abhängigkeit von der Binnenwirtschaft. Außerdem belasten sie Fachkräftemangel, die Uneinigkeit in der EU und die Bankenkrise.

„Aufgrund der stabilen Auftragseingänge auf hohem Niveau, des sehr guten Auftragspolsters und der Betriebsauslastung blicken die Betriebe äußerst optimistisch auf die kommenden Monate. Bleiben die Rahmenbedingungen ähnlich positiv, kann das Gesamthandwerk in Ostbayern mit einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2016 abschließen“, erläutert Alexander Stahl. Durch strukturelle Veränderungen, darunter beispielsweise die zunehmende Digitalisierung und die erschwerte Gewinnung von qualifizierten Nachwuchs- und Fachkräften, befinde sich das Handwerk aber in einem größeren Anpassungsprozess. „Damit das Handwerk diesen Herausforderungen begegnen kann, müssen die Betriebe erfolgreich am Markt sein.

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