Desinfektionsschutz dank Trockennebel: Die Idee zweier junger Kemnather lässt aufhorchen

Eschenbach. Zwei junge Männer tüfteln schon vor Corona an einer Möglichkeit großflächige Desinfektion und Reinigung zu erleichtern. Eine goldrichtige Idee, wie sich zeigt.

Erster Test für die Trockenvernebler-Desinfektion im Sitzungssaal. Von links: Timo Györi, zweiter Bürgermeister Karl Lorenz, Benjamin Eibisch und Bürgermeister Marcus Gradl. Bild: Jürgen Masching.

Wie kann man Flächen und Räume kostengünstig desinfizieren? Diese Frage haben sich zwei junge Männer aus dem Landkreis Tirschenreuth gestellt. “Damals stand das Thema ‘Corona’ noch gar nicht zur Debatte”, erzählt Benjamin Eibisch. Umso gefragter wird das Konzept seither, das er sich zusammen mit seinem besten Freund Timo Györi überlegt hat.

Die beiden Kemnather stammen aus der Fleischmittelindustrie – deshalb überhaupt die Idee und erste Schritte. Denn beide hatten durch ihre bisherigen Anstellungen mit der Reinigung von Produktionsstraßen zu tun. „Und hier wurden immer schwere Maschinen zur Desinfektion und Reinigung benutzt“, erzählt Timo Györi.

Kein Nachwischen, kein Trocknen

Also starten die beiden den Versuch ein Konzept für eine handlichere Methode zu konstruieren. So haben sie ein schnell wirksames Desinfektionsmittel entwickelt – auf Wasserbasis sowie alkohol- und parfumfrei. „Es hat also keine chemische Abbauzeit“, versichert Eibisch.

Ein Kompressor samt Schlauch und Zerstäuber sprüht den Wasserdampf in den Raum. „Der Nebel benetzt alle im Raum befindlichen Gegenstände und von den kleinen Partikeln geht keine Feuchtigkeit aus“, erklärt Eibisch. Ein Nachwischen und Trocknen sei damit nicht nötig. Eine Desinfektionsmöglichkeit, die die beiden bereits patentiert haben. Zu ihren Kunden zählen neben größeren Unternehmen auch Arztpraxen, Restaurants und Hotels, wie die beiden erzählen.

Trockenvernebler macht Desinfektion deutlich günstiger

Für die Stadt Eschenbach, die schon seit längerer Zeit auf der Suche nach Desinfektionsmöglichkeiten unter anderem für das Rathaus, den Städtischen Kindergarten oder Klassenzimmer ist, kommt das wie gerufen. Bisher haben Bürgermeister Marcus Gradl die hohen Kosten abgeschreckt. „Durch einen Radioauftritt wurde ich auf die beiden Jungs aus Kemnath aufmerksam“, erzählt der Bürgermeister.

Bei einem Treffen im Rathaus zusammen mit dem 2. Bürgermeister Karl Lorenz haben Benjamin und Timo dann die bedeutend kostengünstigere Variante der Trockenvernebelung vorgeführt.

In zwei Schritten hat der Trockenvernebler den Sitzungssaal desinfiziert. Zehn Minuten lang wird der Nebel in den Raum geblasen, weitere zehn Minuten dauert die Einwirkzeit. „Zurück bleibt ein frischer Desinfektionsgeruch und es muss nur noch einmal kurz durchgelüftet werden“, beschreibt Eibisch den Vorgang. „Die Wirkung ist auch labortechnisch nachgewiesen“, fügt Györi hinzu.

Die beiden Bürgermeister hat das Konzept jedenfalls überzeugt. Demnächst soll die Methode im Sitzungssaal im Rathaus Eschenbach, aber auch im Kindergarten angewendet werden. „Ich sehe hierbei auch die Mobilität als Vorteil“, so Gradl. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Eschenbach – und der ersten Kommune in der Region, die diese Art der Flächendesinfektion betreibt – steht. Die beiden Kemnather freuts.

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