Dorferneuerung Wilchenreuth: Schlagabtausch und großes Ärgernis

Letzau. Das schleppende Anlaufen der Dorferneuerung Wilchenreuth ärgert die Bürgermeisterin. Der Zweite Bürgermeister und der SPD-Fraktionssprecher liefern sich wegen der maroden Hauptstraße in dem Ortsteil gar einen Schlagabtausch.

Josef Herrlein (SPD) und Karl Völkl (CSU) geraten sich beinahe in die Haare beim Thema Wilchenreuth. Bürgermeisterin Marianne Rauh hatte vorher den Fahrplan für die Dorferneuerung bekannt gegeben, wonach am 1. September Baubeginn sein soll. Sie sei inzwischen aber etwas skeptisch und auch sehr enttäuscht, sagt sie, aber „ich konnte nichts anderes bewegen“. 

Herrlein: „Hat erst was passieren müssen?“

Der SPD-Sprecher fordert erneut, wenigstens die Löcher in der Hauptstraße zu flicken; am Muttertag sei erst eine Frau mit dem Fahrrad schwer gestürzt. Auf den Hinweis Rauhs, dass die Löcher inzwischen mit Kalkasphalt verfüllt seien, fragt Herrlein: „Hat erst was passieren müssen, dass es jetzt so schnell gegangen ist?“ 

Völkl: Verfüllen der Löcher ging nicht schneller

Rauh wie auch Völkl verteidigen die Mitarbeiter des Bauhofs; das habe nichts mit dem Unfall zu tun, schneller sei das Verfüllen nicht möglich gewesen. Herrlein wundert sich aber, dass es plötzlich möglich gewesen sei, die Löcher so billig zu verfüllen, vorher habe es geheißen, das koste 20.000 bis 30.000 Euro. „Respekt“, ruft Herrlein sarkastisch aus.

Völkl sagt, im Wald donnerten Radfahrer Hohlwege hinunter; wenn dort einer stürze, gebe es auch kein Lamento. Rauh beendet die Diskussion mit der Aussage, sie hätte die gesamte Dorferneuerung als sogenannte Maßnahme Dritter abgewickelt, also als Gemeinde vorfinanziert, wenn sie gewusst hätte, wie schleppend die Dorferneuerung vorangehe.

Brandschutz: Gemeindehaus muss nachgerüstet werden

Das Gemeindehaus muss in Sachen Brandschutz aufgerüstet werden, weil nach dem Anbau der Kindertagesstätte diese und das Gemeindehaus brandschutztechnisch als Einheit gewertet werden. Ein fachkundiger Gemeinderat nimmt die Sache in die Hand.

Unstrittig ist die Brandschutztür zwischen dem Verbindungsgang vom Gemeindehaus zum Kindergarten. Den Worten Rauhs zufolge sind aber eine weitere Brandschutztür im Keller und zusätzliche Rauchschutztüren im Gemeindehaus selbst gefordert, außerdem müssten Fenster so umgebaut werden, dass sie auch als Notausstiege dienen können.

Rauh sagt, das Problem sei, sie finde keine Schreinerei, die ihr auch nur ein Angebot mache. Zur Debatte steht im Gemeinderat, ob ein Gutachter eingeschaltet werden soll, der der Gemeinde sagt, was zwingend notwendig sei, was nicht, denn das Nachrüsten der Türen ist nicht ganz billig.

Die direkte Verbindung zum Gemeindehaus macht aus Kindertagesstätte und Gemeindehaus brandschutztechnisch eine Einheit. Für das Gemeindehaus bedeutet das, dass nachgerüstet werden muss. Foto: Gabi Eichl

„Da eine Tür, da eine Tür und noch eine Tür.“

Josef Herrlein, der sich vor mehr als einem Jahr schon im Auftrag des Gemeinderates um das Thema kümmern sollte, sagt, die Geschichte habe sich inzwischen zu einer Lawine entwickelt: „Da eine Tür, da eine Tür und noch eine Tür.“

Herrlein, der beruflich jahrzehntelang Brandschutznachweise geprüft hat, plädiert dafür, vorerst noch nichts zu entscheiden, er wolle sich erst das Brandschutzgutachten im Detail ansehen. Damit ist der Gemeinderat einverstanden.

Sitzungsgeld wird wegen RIS nicht erhöht

Nicht durchsetzen kann sich Herrlein mit der Forderung, das Sitzungsgeld um fünf Euro zu erhöhen. Durch die Umstellung auf das rein digitale Ratsinformationssystem (RIS) entstünden zusätzliche Kosten, zum Beispiel für Druckerpatronen, wenn man sich die Unterlagen ausdrucken wolle. Herrlein bekennt: „Ich brauch´ des Papier.“

Überall im Gemeindehaus Wlan verfügbar

Die Mehrheit des Gemeinderates sieht das aber wie der CSU-Sprecher Johannes Kett. Nachdem inzwischen sogar Wlan im Gemeindehaus verfügbar sei, könne jeder Gemeinderat alle Unterlagen auf einem Tablet verfügbar haben.

Schon aus Gründen des Umweltschutzes könne man nicht mehr dafür sein, die Unterlagen auszudrucken, sagt Kett. Ein Argument, das Herrlein nicht gelten lässt; Tablets verbrauchten auch Strom, erwidert er.

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