Günter Grünwald begeistert den “Hexenkessel” Grafenwöhr

Grafenwöhr. Aus dem ganzen Landkreis versammelte sich Jung und Alt in der Grafenwöhrer Stadthalle. Der Grund: Kabarettist Günter Grünwald hatte sich angekündigt und sorgte mit seinem Programm “Deppenmagnet” ordentlich für Gelächter.

Von Stefan Neidl 

Über 750 Leute fanden Platz in der Stadthalle Grafenwöhr um den Ingolstädter (61) zu erleben. Es war nicht sein erstes Mal in Grafenwöhr und so lobte er zum Wohlwollen des Publikums die Stadt für den Empfang seiner letzten Auftritte. Seine Themen sind bodenständig und aus dem Alltag gewählt, die Erzählart derbe bayrisch: Politik oder Sensationen haben im “Deppenmagneten” wenig verloren.

Deutsche Sprache, schwere Sprache

Grünwald beschrieb sich als sparsamen Menschen, der jede Anschaffung ausgiebig abwägt. Kürzlich hatte er aber spontan im Bauhaus ein Gerät gekauft, mit dem er verstopfte Abflüsse mit Überdruck einfach abpumpen konnte. Als ein Freund eine Fischgräte verschluckt hatte, hat dieses Gerät ihn zum Lebensretter gemacht – zumindest fast. Auch ließ sich Grünwald über die deutsche Sprache aus: Sie sei schwierig, gerade die Unterscheidung von scharfem ß und dem Doppel-S, weswegen er für die Abschaffung des Doppel-S plädierte. Gerade in den dunklen Stunden der deutschen Geschichte wäre es viel amüsanter für die Betroffenen gewesen, wenn das scharfe ß vor der Tür gestanden wäre, anstelle seines Konterparts.

Vom Schönling zum Kabarettisten

Etwas nostalgisch wurde Grünwald, als er seinen Werdegang zum Kabarettisten erzählte. Einst war er ein Adonis, dem ganz Ingolstadt hinterher sah: Breite Schultern, Waschbrettbauch, schwarzes Haar, makellose Gesichtszüge. “Aber so kann man kein Kabarett machen”, scherzte Grünwald. Also unterzog er sich diversen Anti-Schönheits-OPs um einen amüsanteren Eindruck zu vermitteln. Durch Kürzung diverser Körperteile wurde er sogar zum Organspender und machte mehrere Männer mit deren Frauen glücklich. Die Veranlagung zum Traumbody hat er nach wie vor, weswegen er auf Sport verzichtet, um nicht wieder zu attraktiv zu werden und so sitzt er viel auf der Couch und sieht fern. Eine RTL2-Dokumentation über Swingerclubs hatte es ihm besonders angetan und er konnte nicht fassen, was für Gestalten sich dort herumtreiben.

Nach Ablauf der Zeit kam Grünwald aber gleich zur Sache. Er sei keiner der Künstler, die verschwanden und hinter der Bühne auf den Beifall warteten und so erklärte er seinem Publikum gleich, was es tun müsse um eine Zugabe zu bekommen: Nach tobendem Applaus vom “Hexenkessel” Grafenwöhr erzählte Grünwald von seiner Kindheit, wie sehr ihn die Komik seiner Eltern geprägt hatte und dass sein Onkel wohl von Aliens entführt worden war, nachdem er einmal nachts benommen, nackt und ohne Geld vor einem Freudenhaus gefunden worden war.

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