Außerirdische übernehmen die Regierungsgewalt in Eschenbach

Außerirdische übernehmen die Regierungsgewalt in Eschenbach
„Außerirdische“ übernehmen in Eschenbach die Regierungsgewalt. Mit klassischer Science-Fiction begann in Eschenbach bereits am Samstag die fünfte Jahreszeit. So bedrohlich und überirdisch der Sturm auf das Rathaus und die Übernahme der Macht begann, so menschenfreundlich endete die Szenerie. Gute Aussichten für die närrische Zeit.
Auftakt in die Faschingszeit in Eschenbach
Die Eschenbacher Faschingsgesellschaft (EFG) und mit ihr das Narrenvolk frohlockte. Schon vor dem symbolischen 11. November startete aus organisatorischen Gründen bereits am Samstag, 8. November, um 15.11 Uhr mit viel Helau die Faschingszeit. Für die 2006 gegründete EFG war es ein bedeutender Tag. Denn der humorvollen Truppe geht es darum, schon zum Auftakt der tollen Tage und Wochen Frohsinn zu verbreiten. „Wir feiern das Leben“, verkündete deshalb schon im Vorfeld des Rathaussturms Gründungspräsident Harald Wohlrab, während EFG- und Stadtverbandsvorsitzender Michael König die Bedeutung der karnevalistischen Zeit mit der Bemerkung umschrieb: „Die Hochsaison des Frohsinns bringt die Menschen zusammen und schafft eine Portion Gemeinschaftsgefühl.“
Im Gardeschritt zum Rathaus
Diese EFG-Botschaften bestätigten sich schon beim Start in die närrische Zeit. Pünktlich um 15.11 Uhr startete eine Ära voller Freude, Glitzer und Herrlichkeit. Ein langer Zug aus Närrinnen und Narren bewegte sich vom Karlsplatz kommend in Richtung Rathaus. Angeführt von Taferlträger Lucas, der EFG-Standarte und der Stadtkapelle ging es im Gardeschritt zum Rathaussturm. Prinzen-, Jugend- und Grüne Garde, Ladykracher, die Männergarde als Ruß-Weiber, Elferrat mit Pfarrer Jobo als geistlicher Beistand: Sie alle sehnten sich nach Übernahme der Schlüssel- und Regierungsgewalt.
Aliens landen auf dem Stadtplatz
Nach diesem stimmungsvollen Auftakt stieg rund um den Rathausbrunnen und auf der Rathaustreppe die Spannung. Die zweite EFG-Vorsitzende Tanja Ertl kündigte das Eintreffen der neuen Prinzenpaare an. Nach der Regierungszeit der Hoheiten Michl I. und Franziska I. wartete das Narrenvolk auf eine Neubesetzung ihrer höchsten Autorität. Die geheimnisumwitterte Vorgeschichte löste sich mit einer spektakulären Inszenierung auf. Dem zentralen Faschingsthema „Weltraum“ folgend präsentierten sich die vier Auserwählten in Begleitung des Außerirdischen „Augustus Light Beer“, musikalisch umrahmt vom Predator Soundtrack Main Title, zunächst als Aliens. Für das Gute-Laune-Publikum waren es sensationelle Hingucker. „Wie Fremde von einem anderen Stern“, kommentierte ein Besucher den grandiosen Einfall, während „Terminator-Held“ Manuel als „Augustus Light Beer“ (schwer war die Suche, es ging von Planet zu Planet) die Außerirdischen schließlich als Gutmenschen outete, die künftig die Stadt regieren sollten.
Ein zweifelnder Bürgermeister
Ein Unterfangen mit wortreichen Ankündigungen. „Wir sind die Vier, die keiner hat bedacht. Fremde vom anderen Stern, so fern und doch so nah und klar. Als Prinzen und Prinzessinnen wollen wir probieren, das Narrenvolk ein Jahr lang zu regieren“, verkündete Matthias I. nach dem Ablegen des Weltraumanzugs. Ein zweifelnder Bürgermeister Marcus Gradl entgegnete: „Moment, ihr Fremden wollt regieren und auf dem schönen Planeten Eschenbach kampieren? Euch soll ich mein Heiligtum überlassen, da muss ich nur lachen. Das kann ich nicht und bin empört. Woher soll ich wissen, dass ihr unseren Planeten nicht zerstört?“ „Was uns eint, ist, dass man es gut mit Eschenbach meint“, versicherten die Weltraumgäste, um gleichzeitig dem Stadtoberhaupt zu versprechen: „Wir werden dein Geld in die richtigen Bahnen lenken. Doch ein bisschen Spaß und Vergnügen, das muss sein.“
Eine Zusage, die den Bürgermeister schwach werden ließ. „Schon gut. Ich ergebe mich. Nehmt diesen Schlüssel und gebt Acht, stoßt kräftig an, singt und lacht.“ Mit Übergabe des Rathausschlüssels an die neuen Tollitäten Matthias & Lisa und Luiz & Annika war der letzte Widerstand des Bürgermeisters gebrochen und die Übernahme der Regierungsgewalt durch die Außerirdischen vollzogen. Ein Momentum, das die neuen Hoheiten mit einem Appell an das Faschingsvolk verbanden. „Lasst uns feiern, tanzen, lachen und unseren Planeten etwas froher und bunter machen. Von heute bis Aschermittwoch, so geben wir bekannt, hat nur Fröhlichkeit zu herrschen im Eschenbacher Land.“ Eine Zeremonie, die die temperamentvollen Garden mit feurigen Tanzeinlagen und mit viel Helau auf Eschenbach, die Faschingsgesellschaft und die Faschingszeit anreicherten. Mit Unterstützung des Narrenvolkes donnerte das dreifache Helau weit über den Rathausvorplatz hinaus.
Die neuen Prinzenpaare
Die Stadt wird bis Faschingsdienstag von „Außerirdischen“ regiert. Das Regierungszepter schwingen Matthias I. und Prinzessin Lisa I. Der Prinz kommt vom „Planeten Nasnitz“, ist Meister bei der Firma Groeneveld BEKA und, als Mann mit dem goldenen Schall, Vorstand der Michelfelder Blasmusik. „Wo Herz und Humor sich finden, kann man Menschen wunderbar verbinden“, lautet seine Lebensphilosophie. Die Steuer- und Finanzexpertin Lisa I. kommt aus Grafenwöhr und ist der EFG seit vielen Jahren als Mitglied der Ladykracher verbunden. Seit acht Jahren lässt sie die Stiefel bei den Flying Boots fliegen.
Das Herrscherpaar begleitet Jungprinz Luiz I. Der zehnjährige Dreikäsehoch ist Eschenbacher mit „fremdem Blut“, wie er sagt, und scherzt: „Die Eschenbacher lassen wirklich alles rein.“ Fußball und das Ministrantsein sind seine Steckenpferde. Ihm zur Seite steht die neunjährige Jungprinzessin Annika vom „Nachbarplaneten“ Grafenwöhr. „Tanzen und Turnen ist das, was für mich zählt, ich male mir die Welt, so wie sie mir gefällt“, lautet ihr jugendliches Lebensmotto weit über die Faschingszeit hinaus.




