Weidener Comic-Club erinnert an Helden vergangener Tage
Weidener Comic-Club erinnert an Helden vergangener Tage
Auf dem Nebentisch kämpft der blonde Hansrudi-Wäscher-Held “Falk”. Die Szene ist eingefasst in ein detailreich gestaltetes Diorama. Weidens Comic-Club-Chef Ulrich Narr hatte das Ensemble kürzlich erworben, von einem Sammler, der sich schweren Herzens davon trennte. Anlass für die Präsentation war das Regionaltreffen des Hansrudi-Wäscher-Fanclubs am Samstag im Gasthaus “Zum Alten Schuster”. Dort drehte sich alles um die Frage: Wie steht es um die Zukunft der Elastolin-Figuren?
Blütezeit von den 1920ern bis 1960ern
Viele erinnern sich noch gut daran, wie früher Ritterburgen, Bauernhöfe oder Westernforts unterm Weihnachtsbaum standen. Bevölkert von Figuren, die aus einer besonderen hartgummiartigen Masse gefertigt und liebevoll von Hand bemalt wurden. “Elastolin hatte seine Blütezeit zwischen den 1920er und 1960er Jahren”, erklärte Narr. “Die Figuren waren teuer in der Herstellung, aber sie gehörten für viele Kinder einfach zu Weihnachten dazu. Jedes Jahr kamen ein paar neue hinzu. Und so wuchs die eigene, kleine Fantasiewelt.”
Playmobil erobert die Kinderzimmer
Doch in den 1980er Jahren begann der Niedergang: Playmobil eroberte die Kinderzimmer. Die neuen Figuren waren leichter, günstiger und einfacher herzustellen. “Eine Playmobilfigur kostete rund 60 Pfennige, eine Elastolin-Figur dagegen das Doppelte”, so Narr. “Da konnte Elastolin wirtschaftlich nicht mehr mithalten.”
Vielseitig
Auch Lego trat stärker in Erscheinung. Zwar gab es die Bausteine schon lange, doch erst in den 1990ern bereicherten kleine Figuren die Sets. “Damit konnten Kinder ihre Welten noch vielseitiger gestalten”, erinnerte sich Gerhard Schiestl, ebenfalls Mitglied im Hansrudi-Wäscher-Fanclub.
Rohlinge einbetoniert
Mit Wehmut blickte Manfred Reinl auf das Ende des Traditionsunternehmens Hausser in Neustadt bei Coburg 1983 zurück, das die Elastolin-Figuren hergestellt hatte. “Als die Produktion eingestellt wurde, haben sie angeblich die unverkauften Rohlinge einfach einbetoniert. Das waren abertausende von Figuren”, erzählte er.
Teurer Kampfstern
Heute sind die einstigen Kinderspielzeuge begehrte Sammlerstücke. Und auch moderne Figurenwelten haben ihren Platz in den Vitrinen gefunden: “Selbst Playmobil oder Lego-Sammler geben heute teils mehrere tausend Euro für seltene Stücke aus”, sagt Narr. “Der Kampfstern von Lego etwa kostet allein schon im Laden rund tausend Euro.”
Kindheitsträume
Für die Clubmitglieder, die sich ihre Kindheitsträume erhalten haben, steht fest, dass die Faszination für Miniaturwelten weiter lebt. Egal ob sie aus Elastolin, Plastik oder Bausteinen bestehen. Aber die Geschichten, die sie erzählen, ändern sich mit der Zeit.




