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Äpfel und Birnen zwischen Kunst und Glaube in Speinshart

Speinshart. Im Kloster zeigt die Ausstellung Äpfel und Birnen Kunst über Vergänglichkeit und Bewahrung, während Abt Hermann Josef den Apfel als Symbol von Sünde und Hoffnung seit 4000 Jahren deutet.

Speinshart. Im Kloster zeigt die Ausstellung Äpfel und Birnen Kunst über Vergänglichkeit und Bewahrung, während Abt Hermann Josef den Apfel als Symbol von Sünde und Hoffnung seit 4000 Jahren deutet.
Abt em. Hermann Josef beleuchtete im Kapitelsaal des Klosters die Wirkungsgeschichte des Apfels mit Blick auf die christliche Symbolik. Foto: Robert Dotzauer

Äpfel und Birnen zwischen Kunst und Glaube in Speinshart

Die Äpfel und Birnen von Speinshart: Kunstmotiv und Kultursymbol. Im Kloster widmet sich eine Ausstellung den Vitaminspendern, und Abt em. Hermann Josef beschreibt den Apfel als Symbol der Sünde und der Hoffnung.

Ausstellung „Äpfel und Birnen“ regt zum Nachdenken an

Äpfel und Birnen erzählten am Sonntag in Speinshart zum Tag des offenen Denkmals das Alltägliche neu. Reife, golden schimmernde Früchte, das einsetzende Vergehen oder Verwenden der Früchte erzeugten Nachdenklichkeit über Ende und Neubeginn, über Zerfall und Bewahrung. Ein Momentum, das auch immer wieder eine große Künstlerschar inspiriert. Motiviert von einem Tag, an dem es darum ging, Schöpfung zu bewahren und Schönheit zu entdecken, wurden die Besucher ermuntert, im Rahmen der Ausstellung „Äpfel und Birnen“ einen ungewöhnlichen Blick auf ein alltägliches Lebensmittel und dessen Vergänglichkeit zu werfen.

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Kuratorin Prof. Dr. Notburga Karl empfahl den Besuchern beim Rundgang zur Eröffnung der Ausstellung „Äpfel und Birnen“ einen neuen Blick auf ein alltägliches Lebensmittel. Foto: Robert Dotzauer

Künstlerische Positionen von Bräg bis Karl

Die Positionen der Ausstellung mit Arbeiten von Daniel Bräg, Karl Böhmer, Judith Samen, Antje Majewski, Pawel Freisler und Franz Karl zeigen Früchte in unterschiedlichen Stadien, die gleichzeitig menschliches Eingreifen in Beziehung zur Natur und ihrer Bewahrung widerspiegeln. Der Apfel als Ikone? Ein Paradox der Wahrnehmung? Die Werke geben Anlass zu stummen Gesprächen und laden ein zu Sinneserfahrungen. Für Daniel Bräg ist es zum Beispiel eine Kontextverschiebung, die Alltagsgegenstände zu Kunstwerken wandelt. Karl Böhmer lädt dazu ein, die Formen und Farben der Frucht für weitere Reflexionen zu nutzen, während Antje Majewski und Pawel Freisler mit ihren Arbeiten dazu ermuntern, über Natur und Zeit nachzudenken.

Vom Baum der Erkenntnis bis Kasachstan

Im „Baum der Erkenntnis“ bringen Franz und Elisabeth Karl das menschliche Dasein ins Spiel. Die in der Bibel abstrakt gelassenen Formen der Verführung veranschaulicht das Künstlerpaar mit menschlichen Wesensmerkmalen, während Antje Majewski in ihrer Videoarbeit den Spuren des Apfels zu ihrem genetischen Ursprung in Kasachstan folgt und vor dem Verlust genetischer Vielfalt warnt.

Neue Blickwinkel und Öffnungszeiten

Der Apfel als elementares Bedürfnis, das Eingreifen in den mittelalterlichen Kontext der Fruchtbarkeit, ein Kühlschrank mit einer reichen Sortenauswahl, der an Alltagsblicke erinnert, oder die Blickverschiebung zu Apfelporträts: Eine Thematik, die auch beim Ausstellungsrundgang mit Prof. Dr. Notburga Karl ins Blickfeld des alltäglichen Vitaminspenders rückt. Neue Blicke, die einen Dialog zwischen Natur und Kunst, zwischen Zerfall und Bewahrung herstellen und ganz nebenbei auch von Menschen und ihrer „wertschöpfenden“ Beziehung zu den Schätzen der Natur erzählen. Die Ausstellung im oberen Konventgang ist jeweils mittwochs von 9 bis 15 Uhr, sonn- und feiertags von 13.30 bis 17 Uhr und auf Anfrage unter 09645/60193801 geöffnet.

Der Apfel in der christlichen Symbolik

Im Zusammenhang mit der Vernissage und dem Denkmaltag stand auch ein Vortrag von Abt Hermann Josef zum „Apfel in der christlichen Symbolik“. Im überfüllten Kapitelsaal des Klosters beleuchtete der Administrator der Abtei die uralte Menschheitsgeschichte der Frucht vom biblischen Baum der Erkenntnis bis zu den kulturwissenschaftlichen Erkenntnissen der Neuzeit. Die Nachforschungen handelten von der großen Wirkungsgeschichte schon 4.000 Jahre vor Christus, über die Paradiesbilder alter Meister über den Sündenfall bis zur Darstellung der Frucht als Symbol der Hoffnung. Schmunzelnd fasst der Kirchenmann zusammen: „Adam wollte den Apfel nicht um des Apfels wegen, sondern weil er verboten war!“

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