Stummfilmnacht mit bewährtem Klassiker in der Josefskirche
Stummfilmnacht mit bewährtem Klassiker in der Josefskirche
Es kommt einmal im Jahr vor, da ist es völlig dunkel in der Josefskirche, obwohl Besucher im Gotteshaus sind. Immer zur Stummfilmzeit im Oktober, wenn alte Schwarz-Weiß-Filme über die Leinwand flimmern. Am Samstagabend zeigte der Förderkreis für Kirchenmusik St. Josef den Stummfilm „Vallfarten till Kevlaar“, zu Deutsch „Die Wallfahrt nach Kevelaer“, aus dem Jahr 1921.
Musikalische Begleitung auf der Kirchenorgel
Alexander Pointer hat sich den einstündigen Film nach einem Gedicht Heinrich Heines mindestens schon 15-bis 20-mal angeschaut. Musste er wohl auch, da er nämlich die Musik zum Film interpretiert hat. Regie führte der Schwede Ivan Hedqvist. Das Drehbuch schrieb Ragnar Hyltén-Cavallius nach Heinrich Heines Gedicht aus dem Buch der Lieder von 1827. Pointer ist Kirchenmusiker in München Westend und hat schon viele Stummfilme vertont.
Mithilfe des Laptops ließe sich die musikalische Begleitung auf der Eisenbarth-Orgel sehr gut lösen, sagte er. „Die Hauptarbeit hat ohnehin Roman Landgraf vom Kirchenmusikverein gemacht.“ Computerfachmann Landgraf hatte beispielsweise den Film komplett nachbearbeitet und die Zwischentexte vom Schwedischen ins Deutsche übertragen. In der alten deutschen Schrift, „sodass das auch gepasst hat.“
Film darf nicht zu fromm werden
„Das Schwierige an der musikalischen Begleitung war die Umsetzung der stehenden Bilder.“ Der Film sei langsam, nicht sprunghaft, wie zum Beispiel eine Stummfilmkomödie. „Da darf der Klang nicht stehenbleiben mit dem Bild, da muss es einfach weitergehen.“ Man wolle ja nicht, dass der Film zu fromm werde. Auch wenn die Handlung gut in die Kirche passe. Einmal, als im Film ein Besucher an die Tür klopfte, übertrug Pointer das Geräusch kurzerhand ins Publikum hinunter, indem er oben auf seine Sitzbank klopfte. Hundegebell erzeugte er auf der Orgel.
Der Film spielte in den 1820er Jahren. Eine Mutter überredete ihren trauernden Sohn zu einer Wallfahrt von Köln nach Kevelaer zur Gnadenkapelle der Mutter Gottes. Dort opferte der Sohn der Madonna ein Herz aus Wachs und bat sie, seinen Herzschmerz zu heilen. In der Nacht verlässt die Madonna ihr Altarbild, kommt ans Bett des Sohnes und legt ihm die Hand aufs Herz.




