Binser und Hammerschmitt strapazieren Lachmuskeln und Ohren
Binser und Hammerschmitt strapazieren Lachmuskeln und Ohren
Rothenstadt. Eigentlich sind es zwei bayerische Originale gewesen, die am Freitag und Samstag auf der Saal-Bühne des Rockmusikclubs „Salute“ den Ton angegeben haben. Doch die könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Zunächst strapazierte Helmut A. Binser, in Comedy-Kreisen nur „Binser“ genannt, die Lachmuskeln des Publikums, ehe am Samstag „Roxxess“ und dann vor allem „Hammerschmitt“ mächtig was auf die Ohren gaben.
Von Stephan Landgraf
Für jede Menge tränende Augen sorgte zunächst der „Binser“, der im vollbesetzten „Salute“-Saal sein mittlerweile drittes Bühnenprogramm unter dem Motto „Wie im Himmel“ im Gepäck hatte. Dabei hatte der gemütliche Waidler viele neue Geschichten und Lieder im Gepäck. Der „Binser“, das wurde schnell deutlich, ist ein bayerisches Original: lebenslustig, humorvoll und zünftig. Sein Bühnenauftritt war so lässig und selbstverständlich, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Im Mittelpunkt standen viele kleine Anekdoten aus seinem scheinbar beschaulichen Lebensumfeld.
Im Alter von Mitte 30 interessiert sich „Binser“ als ehemaliger Rockmusiker für Gartenpflege, Thermomixpartys und verpasste Biotonnenabholtermine. Er erklärte, wie man den Besuch beim Hausarzt gekonnt durch eigene Recherche im Internet und am Stammtisch verhindert, zitierte aus seinem Beziehungsratgeber „Vom Hackstock zum Frauenversteher“ und philosophierte treffend über seinen Lieblingssport Fußball, den er überwiegend liegend vor dem Fernseher ausübt.
„Binser“ präsentierte sich im „Salute“ als Schlitzohr und als ein Künstler zum Anfassen und Gernhaben. Das stellte er eindringlich unter Beweis, als er nach dem Ende seines Auftritts an jeden Tisch ging und mit den Besuchern Prost trank.
Da ging das Rock-Herz jedem auf
Weitaus lauter ging es dann am Samstag zu, als „Roxxess“ und „Hammerschmitt“ im „Salute“ zu Gast waren. Die Lokalmatadoren „Roxxess“ heizten mit ihrem melodischen Hard Rock à la „Def Leppard“, „Kiss“, „Scorpions“, „Gary Morre“ oder „Van Halen“ den Besuchern mächtig ein, ehe es mit „Hammerschmitt“ weiterging. Ein oberbayerisches Urgestein und Original der Rock-Szene, das es von Anfang an verstand, das Publikum zu animieren. Die Songs der Münchener von ihrem neuen Album „Still on Fire“ kamen mit viel Power daher.
Es soll ja Bands geben, die gemeiner, lauter, härter oder schneller sind. Bands, die besser aussehen, moderner und jünger sind, aber kaum eine steht seit über 20 Jahren erfolgreich und immer in gleicher Besetzung auf der Bühne. Das sah, hörte und spürte man auch im „Salute“. Es war eine Truppe am Start, die live das hielt, was andere nur versprechen. Stücke wie „Sanctuary“, oder auch „Shout“ sowie das extrem coole „Metalheadz“ entzückten das Rock-Herz.


