Helmut Retzer feiert 85. Lebensjahr voller Geschichten

Helmut Retzer feiert 85. Lebensjahr voller Geschichten
Im Hause Helmut Retzer war es ein stiller, aber herzlicher Festtag: Der Bäckermeister feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag nicht mit großem Pomp, sondern im Kreise derer, die ihm am nächsten stehen. Drei Kinder, sechs Enkel und sieben Urenkel umgaben ihn. Die kleinen Namen wie Raphael, Gustav, Toni, Louis, Lilli, Leni und Lou erfüllen ihn mit Stolz, sie sind seine Zukunft. Doch schwang an diesem Tag auch Melancholie mit: Ehefrau Christa, mit der er Jahrzehnte durchs Leben ging, ist im April verstorben.
Ein Leben voller Erinnerungen
„Ohne sie ist es anders. Still. Aber ich weiß, dass sie bei uns war – auf ihre Weise“, sagte Retzer leise, während er auf das Bild seiner Frau blickte. Trotz des Verlusts seiner Ehefrau, blickt der Bäckermeister auf ein erfülltes Leben zurück. Einer der ersten Gratulanten war sein Verein, der VfB Weiden, seine sportliche Heimat. „Die schönsten Spiele? Die waren auf dem alten Kiesplatz“, erinnert sich Retzer mit einem Schmunzeln. „Ich erinnere mich noch gerne an die Sechziger Jahre, denn bei den Heimspielen war der halbe Pressather Wald beim Zuschauen, die Spieler erfuhren Anerkennung und Wertschätzung“, freut sich Retzer noch heute.
Engagement und Leidenschaft
Sein beruflicher Weg ist ebenso beeindruckend wie seine Vereinsbiografie. Nach der Lehre legte er mit Bravour den Meisterbrief ab und gründete die „Retzer-Bäckerei“ in Weiden. Bis vor vier Jahren half er noch in der Backstube seines Sohnes mit, ganz der Handwerker aus Leidenschaft. Für sein berufliches und ehrenamtliches Engagement bei der BÄKO erhielt er die Silbermedaille Schultze-Delitsch. Lange Jahre war er hier Aufsichtsratsvorsitzender.
Immer in Bewegung
Auch wenn Retzer heute nicht mehr berufstätig ist, bleibt er ein Meister der Bewegung. Täglich legt er zu Fuß zehn Kilometer zurück. „Wenn ich morgens gehe, höre ich die Vögel und wenn ich heimkomme, habe ich Hunger und gute Laune“, sagt er mit einem Lächeln. Bis vor drei Jahren war er zudem auf seinem 650er-BMW-Motorrad unterwegs. „Aber irgendwann war sie stärker als ich“, sagt er augenzwinkernd.
Ein bescheidener Lebensstil
Haushalt, Garten, Putzen – all jenes erledigt Retzer selbst. „Nur im Notfall“, winkt er ab, wenn es um Hilfe der Kinder geht. „Solange ich kann, will ich selbstständig bleiben. Ich bin kein Pflegefall, höchstens ein bisschen eigensinnig.“ Im Hobbyraum steht ein Pokal, ein Geschenk zu seinem 1000. Spiel beim VfB Weiden. „Damals war ich stolz. Heute bin ich dankbar. Für das Spiel, die Familie, das Leben“, sagt Retzer.


