Schauspieler Josh Gad (Olaf) besucht Weiden - Geburtsort der Mutter

Schauspieler Josh Gad (Olaf) besucht Weiden - Geburtsort der Mutter
Disney-Fans kennen ihn: Der US-Schauspieler Josh Gad (44) ist die Stimme von Schneemann “Olaf” in der Eiskönigin. Er spielte “Le Fou” in der Real-Verfilmung von “Die Schöne und das Biest” und ist in den Comedy-Serien “Avenue 5” und “Modern Family” zu sehen.
OTV-Redakteurin Antonia Zimmermann hat’s bemerkt. Sie staunte nicht schlecht, als sie im August ihre Social-Media-Accounts checkte: “Josh Gad ist in Weiden in der Oberpfalz”. Der Schauspieler aus Kalifornien postete am 6. August 2025 ein Foto seiner Töchter und seiner Mutter (77), wie sie durch die Sonnenstraße in der Weidener Innenstadt spazieren.
Den Hintergrund erklärt er selbst: “Wow! Was für ein emotionaler und wunderschöner Tag! Zum ersten Mal seit 77 Jahren konnte meine Mutter in ihre Heimatstadt und ihre Wohnung in Weiden, Deutschland, zurückkehren, wo meine Großeltern sie nach dem Krieg zur Welt gebracht hatten. Sechs Monate später reiste sie nach New York ab und kehrte nie wieder zurück … bis jetzt. Es war einfach unglaublich emotional, nicht nur ihren Geburtsort zu besuchen, sondern dies auch noch zusammen mit meinen wunderbaren Töchtern zu tun.”
Großeltern überlebten Holocaust
Hintergrund: Seine Großeltern, aschkenasische Juden aus Polen, strandeten nach Ende des Zweiten Weltkriegs als “Displaced Persons” in Weiden. Josef Grünblatt, geboren 1919 in Lodz, hatte die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald überlebt. Seine Frau Eva Rosenberg (geboren in Bendsburg/Będzin) kam aus Helmbrechts nach Weiden, wo sich ein KZ-Außenlager von Flossenbürg befand.
Für Dr. Sebastian Schott, Leiter des Stadtarchivs Weiden, ist es ein Griff in sein Archiv – dann hat er die Meldekarten der Großeltern von Josh Gad in der Hand. Laut den Eintragungen kamen die beiden unabhängig voneinander im Mai bzw. Juni 1945 nach Weiden. Sie heirateten 1946, am 7. Juni 1948 kam Töchterchen Sara Rachela zur Welt, die spätere Susan Gad. 1949 meldet sich die Familie nach Amerika ab.
Die “Jewish Community Weiden” in den Nachkriegsjahren
Nie war die Jüdische Gemeinde in Weiden größer als in diesen Nachkriegsjahren, erklärt Schott. Ende 1946 waren 650 Juden in der Stadt registriert. Es handelte sich dabei um Überlebende aus den Konzentrationslagern, großteils aus Auschwitz, Flossenbürg, Buchenwald und Groß-Rosen. Ein Teil war bei den “Todesmärschen”, die durch die Region führten, von der US-Armee befreit worden. Dazu kamen jüdische Holocaust-Überlebende aus Osteuropa, die heimatlos geworden waren und sich neu orientieren mussten.
Für sie wurde Weiden als erste größere Stadt in der amerikanischen Zone zum Anlaufpunkt. Die Jüdische Gemeinde bewahrt bis heute eine DP-Kartei auf, in die etwa 1000 Personen aufgenommen wurden. “Menschen, die aus den Konzentrationslagern kamen, befreit wurden, die keine Heimat mehr hatten, keine Angehörigen mehr, die einfach nur lebten”, beschreibt es Werner Friedmann, Mitglied der Jüdischen Gemeinde.
Weiden wurde für sie zur Durchgangsstation bis zur Auswanderung, vorwiegend in die USA oder nach Palästina, wo die Gründung Israels bevorstand. Die “DPs” organisierten sich in einem selbst gewählten Komitee größtenteils selbst. Zentrum war zunächst das Café Weiß in der Bahnhofstraße; 1948 wurde die Synagoge wieder eröffnet. “Die DP-Gemeinde lebte ein kulturell reiches Leben”, weiß Schott. Es gab einen Kunst- und Kulturverein, eine eigene Fußballliga. “Aber alles völlig von der deutschen Welt getrennt.”
Amerika wie eine “Wiedergeburt”
Josh Gads Vorfahren wanderten 1949 nach Amerika aus. In einem Film für “If you heard what I heard” erzählt der Hollywood-Schauspieler, wie sein Großvater die Einfahrt nach New York beschrieb. “Als sie an der Freiheitsstatue vorbeikamen, war das für ihn eine Wiedergeburt.” Die kleine Familie ließ sich in New York nieder. Josef Grünblatt wurde zu Joseph Greenblatt. Er arbeitete als talentierter Schneider in Manhattan. Das Paar zog zwei Töchter groß, freute sich an sieben Enkeln. Evelyn starb 2008, Joseph 2016 nach einem erfüllten Leben.
Für Josh Gad sind die beiden “Superheros”. In einem Nachruf auf seinen Opa schrieb der Schauspieler: “Er ist ein Beweis für Beharrlichkeit und das Versprechen, dass das Böse, so sehr es auch versucht, immer von der Schönheit des Lebens und dem Licht derer besiegt wird, die sich weigern, der Dunkelheit ihr Schicksal bestimmen zu lassen.”
Das nächste Mal mit Stadtführung
Der Besuch in der Stadt Weiden im August 2025 war für die Familie von Josh Gad die erste Station eines Europa-Trips, der weiter nach Österreich und Kroatien führte. Inzwischen ist er längst zurück in Hollywood, wo er letzte Woche die Verfilmung der Lebensgeschichte von Chris Farley ankündigte – diesmal in der Funktion des Regisseurs.
Sollten der Amerikaner und seine Familie noch einmal die Stadt Weiden besuchen – dann bitte mit Ansage. Oberbürgermeister Jens Meyer jedenfalls wäre begeistert: “Ich würde ihnen gern die ganze Stadt zeigen. Sie sind uns immer willkommen.”






