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Grüne kochen in Wiesau für ein beitragsfreies, gesundes und nachhaltiges Schulessen

Wiesau. Grüne kochten im BSZ, um beitragsfreies, gesundes und nachhaltiges Schulessen zu bewerben. Der Gesetzentwurf mit DGE-Standards und Bio-Quote geht am 8. Oktober 2025 in die 1. Lesung.

Grüne kochen in Wiesau für ein beitragsfreies, gesundes und nachhaltiges Schulessen

Foto: Maximilian Retzer
Foto: Maximilian Retzer

Gestern hat MdL Laura Weber, in der Grünen-Fraktion für Ernährung zuständig, zusammen mit der Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze und Mia Goller, Sprecherin für Landwirtschaft, zu einer besonderen Aktion in die Küche des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) Wiesau eingeladen.

Das BSZ, ausgezeichnet als Klimaschule in Gold, ist schon ganz vorne mit dabei, wenn es um ein vielfältiges Essensangebot in der Außer-Haus-Verpflegung geht. Mit vegetarischen und veganen Angeboten, dem Fokus auf Regionalität und Nachhaltigkeit geht das BSZ mit gutem Beispiel voran. Unter professioneller und freundlicher Anleitung von Koch Josef Bojer wurde ein schmackhaftes, gesundes und nachhaltiges Mittagessen zubereitet, um zu zeigen, was im Bereich der nachhaltigen Essensbereitstellung an Schulen möglich ist.

Gegessen wurde an der festlich gedeckten Tafel – mit Aperitif und vor allem gemeinsam. Denn auch das gehört zum guten Essen dazu: Beisammensitzen, Esskultur und Gemeinschaft. Mit dabei waren auch Landrat Roland Grillmeier, Schulleiter Thomas Metzler und der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Prebeck, Küchenmeister Josef Bojer, Hauswirtschafterin und Acker-Coachin Maria Weber und die Hauswirtschaftslehrerin der Mittelschule Altenstadt, Edeltraud Fichtner.

Bedeutung ausgewogener Schulernährung

Ziel der Aktion war es, die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung in der Schule herauszustellen. Denn für viele Kinder ist das Essen in der Schule die einzige warme und vollwertige Mahlzeit des Tages, und mit der stetig zunehmenden Zahl an jungen Menschen, die an ernährungsbedingten Krankheiten leiden, bedeutet eine gesunde Ernährung auch einen entscheidenden Mehrwert für unsere Gesellschaft. „Dafür wird das Thema Ernährung viel zu wenig in den Fokus der Politik gestellt“, stellt Laura Weber fest. Das wollen die Grünen ändern.

Gesetzentwurf für beitragsfreies, gesundes Schulessen

Mit ihrem aktuellen Gesetzentwurf für ein beitragsfreies, gesundes und nachhaltiges Schulessen bringen sie ihre Vorschläge ein und setzen damit ein wichtiges Zeichen. Gerade wenn man auf den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung für Grundschüler*innen blickt, sehen sie hier eine Chance für mehr Qualität in der Schulverpflegung, die man nicht verstreichen lassen dürfe.

Der Gesetzentwurf sieht neben verbindlichen Qualitätsstandards nach DGE-Standards und einer Stärkung des pädagogischen Angebots im Bereich Ernährung sowie einer festen Bio-Regio-Quote auch Änderungen im Bayerischen Schulfinanzierungsgesetz vor, die einen finanziellen Ausgleich für beitragsfreie Mahlzeiten schaffen sollen. „Die gesunde Ernährung unserer Kinder sollte uns das wert sein“, so Weber weiter.

OTH Amberg-Weiden
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Praxis am BSZ Wiesau und Kostenbeispiele

Schulleiter Thomas Metzler stimmte der Forderung der Grünen zu, dass ein gesundes und nachhaltiges Mittagessen einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit leistet. Er begrüßte die Forderung, dass pro Schüler*in ein gewisser Beitrag bei der Schule ankommt, den die Schulen dann selbstverantwortlich einsetzen können. Metzler zeigt am BSZ, wie es geht: Es muss nicht immer das teure Gericht mit Fleisch sein. Geld einsparen geht auch mit vegetarischen Optionen und einer Küche mit mehr Gemüse statt Fleisch und Fisch. Am BSZ beispielsweise entstehen für das vegetarische Tagesgericht Kosten in Höhe von 2,50 € und für das Fleischgericht 4,50 €. Das wird durch Mischkalkulation möglich.

Regionale Wertschöpfung und politische Unterstützung

Die Grünen-Politikerinnen waren sich mit Landrat Roland Grillmeier einig: Die regionale Wertschöpfung in Bayern ist ein herausragendes Gut und muss weiterhin gestärkt werden. Fraktionssprecherin Katharina Schulze betonte, dass eine gesunde Ernährung vor allem für die Gesundheit unserer Kinder von großer Bedeutung ist. Goller bestärkte: „Eine gute und regionale Ernährung unserer Kinder stärkt auch die bayerische Landwirtschaft, und durch Planungssicherheit und gesicherte Absatzmengen wird das Ziel der bayerischen Staatsregierung unterstützt, 30 Prozent Bio in der Landwirtschaft bis 2030 zu erreichen. Bisher sind es lediglich gut zwölf Prozent – da geht noch mehr!“

Gesundheitliche Vorteile und Kostenaspekte

Weber bedankte sich beim Team des BSZ: „Wir sind hier, um zu zeigen, dass gesunde und bioregionale Ernährung möglich ist. Durch Änderungen im Speiseplan, durch mehr Gemüse und Hülsenfrüchte, aber vor allem auch durch engagierte Persönlichkeiten, die das Thema gesundes und nachhaltiges Essen in der Schulverpflegung ernst nehmen und anpacken. Der kommende Ganztagsanspruch ist ganz klar eine Chance, jetzt in die gute Ernährung und die Gesundheit unserer Kinder zu investieren. Unser Gesetzentwurf leistet einen wichtigen Beitrag.“ Der Gesetzentwurf würde die Staatsregierung 190 Mio. Euro kosten.

„Auf den ersten Blick ist das eine Menge Geld, doch wiegt man das gegen die Kosten von Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck und Karies – alles vielfach ernährungsbedingte Krankheiten – auf, dann würde die Regierung hier sogar Kosten einsparen“, betont Weber, die auch Mitglied im Gesundheitsausschuss ist. Die Gesundheitskosten beliefen sich deutschlandweit 2022 auf insgesamt 50,38 Mrd. Euro.

Öko-Modellregionen als Motor der Wertschöpfung

Weber stellte in diesem Zusammenhang auch die große Bedeutung der Öko-Modellregionen für eine starke bioregionale Wertschöpfung heraus. „Öko-Modellregionen sind Keimzellen der regionalen Wertschöpfung und müssen eine auskömmliche Förderung erhalten. Das sind finanzielle Mittel der Staatsregierung, die wirklich ankommen“, bekräftigt Weber. Gleichzeitig mahnte sie jedoch, dass diese Mittel auch in Zukunft weiter fließen müssen.

Schulverpflegung als pädagogisches Angebot

„Wir möchten das Schulessen als festen Bestandteil des Bildungs- und Lebensraums Schule sichtbar machen“, betont Katharina Schulze. „Es geht um mehr als nur um eine Mahlzeit – Schulverpflegung ist ein pädagogisches Angebot, das Gesundheit fördert, soziale Kompetenzen stärkt und nachhaltiges Bewusstsein vermittelt.“ Die Fraktionsvorsitzende ergänzt: „Gerade in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit ist es unsere Aufgabe, allen Kindern die gleichen Chancen zu geben. Ein gutes Schulessen darf kein Privileg sein – es ist ein Grundrecht, das Bildung, Gesundheit und Teilhabe unmittelbar verbindet.“

Standard an Bayerns Schulen

Mit dem Gesetzentwurf und der Aktion in Wiesau soll ein Umdenken verdeutlicht werden: Hochwertiges, schmackhaftes Essen, das die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt, soll künftig Standard in allen Grund- und Förderschulen in Bayern werden. Weitere Aktionen sind geplant.

Weiteres Verfahren im Landtag

Der Gesetzentwurf für beitragsfreies, gesundes und nachhaltiges Essen wird am 8. Oktober 2025 zur ersten Lesung ins Plenum kommen.