Pressath und Hortobágy feiern ihre Freundschaft erneut
Pressath und Hortobágy feiern ihre Freundschaft erneut
Milyen kár – wie schade: Seit dem Beginn der Pandemie hatten die offiziellen Kontakte zwischen der Stadt Pressath und ihrer ungarischen Partnergemeinde Hortobágy auf Sparflamme gekocht. Doch ganz abgerissen war die Verbindung nie – dafür sorgten schon die vielen in fast vier Jahrzehnten erprobten privaten Freundschaften, denen weder das leidige Virus noch die politischen Misshelligkeiten auf höheren Ebenen etwas anhaben konnten. Zwei Jahre nach Ende des Coronaregimes sei es an der Zeit, den heißen Draht zwischen Steinpfalz und Puszta wieder unter Hochspannung zu setzen: Davon war vor allem SPD-Stadtrat Christian Mörtl überzeugt. Mit Rückendeckung seiner Stadtratskollegen und von Bürgermeister Bernhard Stangl übernahm er es, im Namen der Stadt eine Einladung zum Pressather Bürgerfest an den Hortobágyer Rathauschef Ádám Jakab zu schicken. Schnell war abgemacht, dass eine fünfköpfige Abordnung aus dem ostungarischen 1.300-Einwohner-Marktflecken mit den Bürgermeistern Ádám Jakab und Zoltán Szarka an der Spitze das „Stadtfamilienfest“ mitfeiern würde.
Herzlicher Empfang und kultureller Austausch
Gesagt, getan: Nach einer 1.000-Kilometer-Nachttour trafen die Besucher aus „Magyarország“ am Freitagmorgen in Pressath ein, wo sie auf dem Dostlerparkplatz von Stadtvertretern und privaten Freunden erwartet wurden. Schnell merkten die beiden Gemeindechefs Jakab und Stangl, dass sie einen guten Draht zueinander hatten: „Wir kennen uns ja erst seit kurzer Zeit, aber ich habe bereits das Gefühl, dass ich neue Freunde gewonnen habe, und freue mich auf die Zeit mit euch und auf unseren Austausch in der Zukunft“, vermerkte Bernhard Stangl bei der Begrüßungsfeier im Stadtratssaal, die Riita Michelson und Robert Gorny von der Musikschule VierStädtedreieck am Klavier mit Johannes Brahms’ „Ungarischem Tanz Nr. 5“ und Scott Joplins „Maple Leaf Rag“ begleiteten.
Neustart der Gemeindepartnerschaft
Auch Bürgermeisterkollege Jakab äußerte sich überzeugt, dass man nach der pandemiebedingten Pause ein neues Kapitel in der Geschichte der seit 1992 bestehenden offiziellen Gemeindepartnerschaft aufschlagen werde, mit der auch viele Einwohner Hortobágys schöne Erinnerungen verbänden. Nach dem Eintrag aller Begrüßungsteilnehmer ins goldene Buch pflegte man gemeinsam „beim Weyh“ die Oberpfälzer Sitte des Weißwurstfrühschoppens. Der Nachmittag stand im Zeichen eines von Christian Mörtl geleiteten Besuchs der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, wo die ungarischen Besucher beim Gedenkstein für 672 ungarische Todesopfer auf dem Platz der Nationen einen Blumenstrauß niederlegten. Als Abschluss lernten sie auch das „Integrative Museumscafé“ des Heilpädagogischen Zentrums Irchenrieth im Bildungshaus der Gedenkstätte kennen. Ein Abendessen im Gasthof Heining beschloss den Tag.
Abschied und Zukunftspläne
Mit einem Rundgang durch Pressath unter Leitung des früheren Bürgermeisters Werner Walberer begann der Samstag. Als besondere Schmankerl erklommen die Gäste den Turm der Stadtpfarrkirche, von wo aus sie auch einen Blick in die Kinderstube der Storchenfamilie werfen konnten, und zeigten sich bei einem Besuch des Feuerwehrhauses beeindruckt von der modernen Ausrüstung, die Kommandant Andreas Kneidl vorstellte. Den Abend verbrachten sie gemeinsam mit ihren Pressather Freunden beim Bürgerfest (wir berichteten), und am Sonntag hieß es nach einem Frühstück im Café „Locke“: „Viszontlátásra – auf Wiedersehen.“




