Ehemaliger Waldthurner bringt Licht in die bildgebende Diagnostik
Ehemaliger Waldthurner bringt Licht in die bildgebende Diagnostik
Zurück zu den Wurzeln kam Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Johann Schönberger, Facharzt für Nuklearmedizin von den Kliniken Nordoberpfalz AG, bei seinem Vortrag im Waldthurner Gesundheitszentrum.
Waldthurn wird immer moderner – und “auch die Medizin entwickelt sich weiter und wird immer moderner”, meinte der in Waldthurn aufgewachsene, hochkarätige Mediziner. Der Fachmann ist im Weidener Klinikum Spezialist für hochpräzise Diagnostik, und mit Hilfe modernster Untersuchungsverfahren, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.
Einzelne Verfahren ausführlich dargestellt
Dr. Schönberger zeigte ein großes Portfolio an Geräten, die für die genaue Diagnose des Patienten wichtig sind. Er beleuchtete die einzelnen bildgebenden Verfahren: Ultraschall, Magnetresonanztomographie, planares Röntgen, Durchleuchtung/Angiographie, Computertomografie, Szintigraphie und auch Positronen-Emissionstomographie. Mit vielen konkreten Praxisbeispielen und Fotos untermauerte er jeweils die einzelnen Verfahren.
Die Schnittbilder haben immer die Perspektive mit dem Blick von unten auf den Patienten. Ultraschall sei ein erprobtes, einfaches Verfahren, das sehr wertvolle Informationen liefern kann und dabei so wenig schädlich ist, dass es auch bei Schwangeren zum Einsatz kommen kann.
Vorsicht bei Schwangerschaft oder Schilddrüsenpatienten
Die Computertomografie (CT) arbeitet mit Röntgenstrahlen, wobei das Gerät um den Patienten herumläuft. Die strahlenbasierten Untersuchungsmethoden arbeiten mit verschiedenen Röntgenkontrastmitteln, wobei genau beobachtet werden sollte, ob der Patient gegen das Röntgenkontrastmittel eine Allergie entwickelt. Für viele Schilddrüsenpatienten sind manche Untersuchungen nicht möglich, da die Kontrastmittel mit radioaktivem Jod angereichert sind.
Untersuchungsmethoden mit Strahlenanteil sind grundsätzlich bei Schwangeren verboten Die Magnetresonanz ist nicht so belastend, aber sie muss bei Schwangeren genau abgewogen werden. Man müsse alle bildgebenden Verfahren getrennt voneinander sehen und nach dem jeweils notwendigen Einsatz beurteilen. Szintigraphie ist bei der Diagnose der Schilddrüse von sogenannten kalten und heißen Knoten, aber auch bei Knochenverletzungen sehr hilfreich.
Verfahren bei Alzheimer
Positronen-Emissionstomographie (PET) arbeitet mit radioaktiv markiertem Zucker; bösartige Tumore brauchen viel Energie (Zucker) und können mit diesem Verfahren sehr genau geortet werden. Zudem ist dieses Verfahren sehr gut einsetzbar bei der Diagnose von Demenz/Alzheimer, da das Gehirn nur Zucker verstoffwechselt und somit die Gehirnareale präzise dargestellt werden können.
Leider nimmt die Zahl der Alzheimer-Patienten zu, und der Verlauf kann bisher nur verlangsamt, jedoch nicht aufgehalten werden. Bildgebung sei immer mit dem Hausarzt oder Facharzt abzusprechen. Es gilt abzuwägen, was für den Patienten am sinnvollsten ist und man solle nicht enttäuscht sein, wenn nicht sofort alle Geräte zum Einsatz kommen, sondern eine gewisse Reihenfolge und Systematik eingehalten wird.
Gesundheitssystem am Limit
Der Fachmann ging auch auf den wirtschaftlichen Aspekt der Gerätschaften ein. Ein gängiges Ultraschallgerät kostet um die 20.000 Euro und das Gerät für die Positronen-Emissionstomographie (PET) 1,5 bis 2 Millionen Euro. Unser Gesundheitssystem arbeite am Limit, man müsse ressourcenschonend damit umgehen.
Der Mediziner appelliert und informiert
Bildgebung ersetzt keine Vorsorgeuntersuchung wie beispielsweise die Dickdarmspiegelung. Hier können gutartige Vorstufen von Tumoren, die nach fünf oder acht Jahren bösartig werden können, entdeckt und entfernt werden. “Nutzen sie alle Vorsorgeuntersuchungen”, war der Appell des Mediziners.
Eine wichtige Information für die vielen Interessenten war außerdem, dass es jedem Patienten zusteht, seine Bilder/CDs und auch die Befunde zu bekommen. Dr. Schönberger sprach klar die Empfehlung aus, von diesem Recht Gebrauch zu machen, und dass es oft sehr wichtig ist, Bilder von früheren Untersuchungen zum Vergleich heranzuziehen. Die Befunde und Bilder sollten zu Hause aufbewahrt werden, da auch ein Hausarzt in Rente geht und dann die Unterlagen nicht mehr zugängig sind.
Komplexe Themen verständlich gemacht
Die Projektleiterin von dem Gesundheitsförderungsprojekt “NEUN2727-gut leben im Waldthurner Land”, Doris Völkl, bedankte sich bei Dr. Schönberger für den informativen Vortrag, bei dem komplexe Zusammenhänge verständlich dargestellt wurden. “Endlich jemand, der Licht in diese komplizierte Thematik bringt”, sagte eine Teilnehmerin der NEUN2727 Reihe.






