Debatte bei OberpfalzECHO: Pro und Contra Windpark Eichentratt in Parkstein

Parkstein. Der Klimawandel ist in vollem Gang, die Energiewende aber hakt. In dieser Situation will die Bürger-Energie Parkstein eG einen Windpark mit drei Windrädern errichten. Die Bürgerinitiative „Windparkfreie Heimat Parkstein“ hält dagegen. Die Debatte in drei Teilen bei OberpfalzECHO vor dem Ratsbegehren (12. Dezember).

Zwei Männer im Rededuell bei OberpfalzECHO: Josef Langgärtner, Parksteins zweiter Bürgermeister und Vorstandsvorsitzender der Bürger Energie Genossenschaft und Reinhold Gerber, einer der Hauptinitiatoren der Bürgerinitiative „Windparkfreie Heimat Parkstein“ folgen der Einladung in den Konferenzraum. 

Die vierte Welle der Pandemie verbietet eine öffentliche Diskussion. Deshalb hat sich die Redaktion entschlossen, die ganze Debatte im Wortlaut in drei Teilen abzubilden – damit sich alle Parksteiner selbst eine Meinung bilden können.

Zum Auftakt hat jeder der beiden Gelegenheit, seine Position in einem kurzen Plädoyer darzustellen.

Plädoyer für die Energiewende

Josef Langgärtner skizziert die Pläne der Genossenschaft:

„Wir haben ein großes Ziel vor Augen, wir wollen den Klimawandel bekämpfen, das ist ein zentrales Thema. Wir haben uns in diesem Jahr gegründet als Bürgerenergie-Genossenschaft, weil wir gemerkt haben, von der Politik kommt überhaupt nichts. Im letzten Statement von unserem Ministerpräsidenten Söder heißt es, wir wollen 2040 klimaneutral werden. Das würde bedeuten, wir müssten ab jetzt jede Woche zwei Windräder in Betrieb nehmen und 1.000 PV-Dachanlagen installieren. Es wird schön geredet, aber nichts gemacht.

Wir haben gesagt, wir müssen was tun, was machen wir? Wir haben schon eine PV-Anlage auf dem Dach des Schulhauses, die ist schon in Betrieb. Eine zweite größere Freianlage planen wir gerade. Und natürlich gehört zu einer Energiewende auch Windenergie. Die Gemeinde hat einen Suchauftrag an einen Projektierer vergeben. Es wurden zwei Standorte ausgewählt, wir haben einen präferiert, das ist der Windpark Eichentratt.

Wir wollen diesen mit drei Windrädern betreiben mit bis zu 250 Metern Höhe, weil die Windhöffigkeit in diesen Höhen viel besser ist. Auch der neue Windatlas hat ergeben, dass dort genügend Wind herrscht. Unser Ziel war, möglichst wenige Leute zu beeinträchtigen, damit niemand zu nah an den Windrädern wohnt. Wir haben überall 1.000 Meter Abstand angenommen. Das ist kein Muss in Bayern. Wir sind von Schwand, von Hammerles, von Parkstein überall gleich weg mit 1.000 Metern.“

Für Windkraft, aber gegen den Standort 

Gegen den Standort im Gemeindegebiet von Parkstein positioniert sich Reinhold Gerber von der Bürgerinitiative „Windparkfreie Heimat Parkstein“:
„Grundsätzlich möchte ich sagen, dass der Klimawandel auch bei uns angekommen ist. Kein Mitglied der Bürgerinitiative ist gegen Windkraft. Man darf aber auch nicht sagen, Klimawandel über alles, sondern mit Maß und Ziel, dort, wo es Sinn macht.“ 

Unsere Agenda ist, keine Spaltung der Gemeinde Parkstein, sondern gemeinsame Wege. Das würden wir uns wünschen. Wir halten den Standort Eichentratt aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung und aufgrund der touristischen Bedeutung von Parkstein für nicht geeignet.“

Auftakt zu einer dreiteiligen Serie:

In den nächsten Tagen folgt in drei Teilen die Debatte Pro und Contra Windpark Eichentratt in Parkstein. In der rund 90-minütigen Diskussion werden alle wesentlichen Aspekte des Projektes behandelt:

  • Technische Eignung des Standortes: Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Qualität der Anlagen, Luftdichte, Anschluss an das Stromnetz.
  • Bauleitplanung: Einhaltung der Auflagen, Lärmemissionen, mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen.
  • Umweltaspekte: Mögliche Beeinträchtigung von Flora und Fauna, Bodenbeschaffenheit, Gefährdung von Vögeln.
  • Landschaftsbild: Breiten Raum nimmt die Debatte um eine angenommene „Verschandelung“ des Ortsbildes ein.
  • Wirtschaftliche Interessen: Finanzierung des Projekts, Rentabilität, Auswirkungen auf Landwirte, Grundstückseigentümer und Anwohner.
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Die Windpark-Debatte bei OberpfalzECHO: (von links) Reinhold Gerber, Sprecher der Bürgerinitiative „Windparkfreie Heimat Parkstein“, Moderator Jürgen Herda und Josef Langgärtner, Parksteins zweiter Bürgermeister und Vorstandsvorsitzender der Bürger Energie Genossenschaft. Bild: Beate Luber

Ratsbegehren am 12. Dezember

Der Marktrat hat beschlossen, ein Ratsbegehren durchzuführen und möchte mit einem Bürgerentscheid die Meinung der Parksteiner Bürgerinnen und Bürger bis zum 12.12.2021 abfragen.

Die Frage lautet:

„Sind sie dafür, dass eine Bauleitplanung „Sondergebiet Bürgerwindpark Eichentratt“ aufgestellt wird, die die Errichtung von maximal drei Windenergieanlagen ermöglicht und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der gemeindlichen Klimaschutzziele und zur Sicherung der ökologischen Stromerzeugung vor Ort leisten kann?“

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