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Startschuss für die Wärmewende Pressath

Pressath. Kommunale Wärmeplanung: Hinter diesen nüchternen zwei Wörtern verbirgt sich ein Kraftakt, dem sich die Stadt Pressath nicht verweigern kann und will.

Pressath. Kommunale Wärmeplanung: Hinter diesen nüchternen zwei Wörtern verbirgt sich ein Kraftakt, dem sich die Stadt Pressath nicht verweigern kann und will.
Projektleiter Tobias Eckardt (links) und Kommunalbetreuer Markus Windisch (Zweiter von rechts) von "Bayernwerk Netz" sowie Projektmanager Adrian Hausner vom Beratungsinstitut INEV (virtuell zugeschaltet) erläuterten den Vertretern der Stadt die Modalitäten der kommunalen Wärmeplanung. Zweiter bis Fünfter von links: Nico Siegler (Bauamt), Bürgermeister Bernhard Stangl, Stadtrat Martin Schmidt (CSU), Verwaltungsleiter Christian Moller. Rechts Stadtrat Richard Waldmann (FWB). Foto: Bernhard Piegsa

Startschuss für die Wärmewende Pressath

Bis 30. Juni 2028 haben „kleine“ Kommunen unter 100.000 Einwohner Zeit, die planerischen Eckpunkte für eine klimaneutrale Nahwärmeversorgung auf der Basis erneuerbarer Energiequellen zu erarbeiten. Dieses gesetzlich vorgegebene „Wärmewende“-Ziel will die Haidenaabstadt gemeinsam mit „Bayernwerk Netz“ und dem Rosenheimer „Institut für nachhaltige Energieversorgung“ (INEV) sogar noch zwei Jahre eher erreichen, um Fördergelder nach dem Bundes-Wärmeplanungsgesetz zu erhalten.

Ein Kooperationsvertrag wurde beim „Auftaktgespräch“ im Dostlerhaus unterzeichnet. „Wir freuen uns, mit dem Bayernwerk einen Partner zu haben, mit dem wir auch bei anderen Projekten konstruktiv zusammengearbeitet haben“, bekräftigte Bürgermeister Bernhard Stangl gegenüber dem Kommunalbetreuer Markus Windisch und dem Projektleiter für kommunale Wärmeplanung Tobias Eckardt als Vertreter des Energienetzbetreibers.

Hierbei erinnerte Stangl an das bisher letzte gemeinsame Vorhaben, die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf effizientere LED-Technik vor zwei Jahren: „Das erspart der Stadt beträchtliche Stromkosten, ist aber weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden – vielleicht, weil es einfach unauffällig und reibungslos läuft.“

“Wärmewende” von großer Bedeutung

Auf die Bedeutung der „Wärmewende“ als wesentlichem Teil der Bemühungen, die Bundesrepublik bis 2045 zur „Klimaneutralität“ zu führen, verwies Tobias Eckardt. Im Jahr 2023 seien 18,8 Prozent der Wärmeenergie in Deutschland aus regenerativen Quellen gewonnen worden, und dieser Anteil solle in den nächsten Jahren stetig erhöht werden. Dem Ausbau ökologischer Wärmeversorgungsnetze komme dabei die Rolle eines „schlafenden Riesen“ zu, formulierte Eckardt, der die Pressather Stadtverwaltung für deren bereits erstellten „Energienutzungsplan“ lobte: „Auf diesem Datenmaterial können wir aufbauen.“

Besonderer Wert solle bei der Planung darauf gelegt werden, „lokale Akteure zusammenzubringen, Bürger einzubeziehen und so sinnvolle Handlungsfelder zu erschließen“. Der Anschluss an ein Wärmenetz eröffne Gebäudeeigentümern auch einen Weg, die seit 2024 schrittweise eingeführte Forderung zu erfüllen, wonach häusliche Heizenergie zu 65 Prozent aus regenerativen Quellen stammen müsse: „Seit 2024 gilt dies für Neubauten, spätestens ab Juli 2028 unter anderem auch bei einem notwendig werdenden Austausch nicht mehr reparaturfähiger Heizungsanlagen in Bestandsgebäuden.“

Übergangsregelungen sind möglich

Weise eine Kommune als Ergebnis der Wärmenetzplanung „Potenzialgebiete“ für einen sinnvollen und technisch machbaren Wärmenetzbau aus, so gelte das 65-Prozent-Erfordernis bei Heizungstausch womöglich auch schon eher, nämlich einen Monat nach förmlicher Ausweisung des künftigen Wärmenetzgebietes: „Es gibt aber Übergangsregelungen.“ Tobias Eckardt stellte aber auch klar, dass die im Zuge der Wärmenetzplanung vorgenommene Abgrenzung von Wärmenetz- „Potenzialgebieten“ die Gemeinde nicht verpflichte, ein solches Leitungsnetz zu bauen: „Die Wärmeplanung beschreibt Umsetzungsoptionen, zeichnet damit einen möglichen Transformationspfad vor und trägt so zur Planungssicherheit bei. Eine etwaige Detailplanung zu Machbarkeit und Umsetzung und die Erarbeitung ‚gebäudescharfer‘ Empfehlungen und Vorschriften liegen aber allein in der Entscheidung der Stadt.“

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„Transparenz ist für uns oberstes Gebot”

Eckardt und der INEV-Projektmanager für Energie- und Klimaschutzberatung Adrian Hausner skizzierten anschließend die statistischen Planungsgrundlagen und die Abfolge der Planungsschritte von der Eignungsprüfung über Bestands- und Potenzialanalysen bis hin zu „Zielszenario“ und Umsetzungsstrategie. An allen diesen Maßnahmen solle die Öffentlichkeit möglichst umfassend beteiligt werden: „Transparenz ist für uns oberstes Gebot.“ Um dies zu gewährleisten, würden als begleitende Organe Arbeits- und Steuerungsgruppen bei der Kommunalverwaltung,

„Runde Tische“ aus Vertretern von Industrie, Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft sowie Akteure aus dem Kreis der Bürgerschaft kontinuierlich in die Planung eingebunden. An zeitlichen Wegmarken stünden heuer eine Zwischenpräsentation vor dem Stadtrat im Mai, eine Bürger-Informationsveranstaltung im Oktober sowie Sitzungen der „Runden Tische“ im März und August an, zum Jahresende solle das Endergebnis der Planung vor dem Stadtrat präsentiert werden. Die so erzielten Planungsergebnisse würden nach fünf Jahren neu geprüft und fortgeschrieben, kündigten Eckardt und Hausner an.