Grabungen Rauher Kulm: Eifrige Archäologen, große Funde

Käthe Pühl schenkte Hans Losert und Erik Szameit jeweils eine Nachbildung des am Rauhen Kulm gefundenen Taufkreuzes.

Neustadt/Kulm. Ein Taufkreuz war der Sensationsfund von Grabungen am Rauhen Kulm. Diese haben wir vor allem eifrigen Archäologen wie Hans Losert und Erik Szameit zu verdanken. 

Von Udo Fürst

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Käthe Pühl schenkte Hans Losert und Erik Szameit jeweils eine Nachbildung des am Rauhen Kulm gefundenen Taufkreuzes.

Der besonderen Beziehung von Dr. Hans Losert von der Universität Bamberg zu Univ.-Professor Erik Szameit vom Insititut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien hat die Region um den Rauhen Kulm sehr viel zu verdanken. In dem gemeinsamen deutsch-österreichischen Forschungsprojekt: „Die mittlere und nördliche Oberpfalz und ihre Nachbarregionen im frühen und hohen Mittelalter“ führten sie 2003 und 2004 die archäologischen Grabungen auf dem Gräberfeld Mockersdorf durch und setzten anschließend die Forschungsarbeit auf dem Rauhen Kulm fort.

Kürzlich stattete Szameit mit seinen Studenten dem Rauhen Kulm einen Besuch ab, um sich über die neusten Erkenntnisse und Ergebnisse zu informieren. Diese Gelegenheit nutzte der Förderverein Rauher Kulm, um den beiden Wissenschaftlern bei der laufenden fünfzehnten Grabungsaktion zu danken. Fördervereinsvorsitzende Käthe Pühl betonte dabei, dass es ein außerordentlicher Glücksfall sei, dass beide Wissenschaftler mit ihren archäologischen Grabungen so viel Neues und Interessantes zur Geschichte der Region beigetragen hätten.

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Das vor zehn Jahren am Rahen Kulm gefundene Taufkreuz, das älter als 1.000 Jahre sein dürfte.

Erstaunliche Funde in 14 Jahren

Die Vorsitzende überreichte an Erik Szameit und Hans Losert das seit kurzem als Nachbildung erhältliche Taufkreuz vom Rauhen Kulm. Das Original, ein Bleikreuz, wurde bei den archäologischen Grabungen 2008 auf dem Rauhen Kulm gefunden und ist ein Beleg für die frühmittelalterliche Mission in der Region der Nördlichen Oberpfalz. Das Kreuz wurde damals einem Täufling überreicht. Dieser erste Hinweis auf frühes Christentum vom Rauhen Kulm ist wahrscheinlich älter als die früheste bekannte Kirche der Region, die um das Jahr 1000 auf dem benachbarten Barbaraberg entstand.

Was die Experten um Losert und Szameit in den vergangenen 14 Jahren – so lange graben die Archäologen am und um den Rauhen Kulm – in akribischer Arbeit alles zutage gefördert haben, ist in der Ausstellung des Fördervereins im Schulhaus zu sehen. Normalerweise werden die Exponate im Rathaus präsentiert, doch wegen dessen Sanierung ist die Ausstellung vorübergehend in die Schule ausgewichen. Eines dieser erstaunlichen Fundstücke ist das „Pebble Tool“. Hans Losert und sein Team haben das mindestens 20.000 Jahre alte, auf den ersten Blick einem einfachen Stein ähnelnde Werkzeug in der Unterburg am Fuß des Rauhen Kulm gefunden. „Da es aus bei uns nicht vorkommendem Roten Kiesel besteht, ist klar, dass es jemand von weither mitgebracht haben muss. Dadurch ist einmal mehr bewiesen, dass unsere Gegend schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt gewesen sein muss“, sagt die Fördervereinsvorsitzende. Das Pebble Tool ist einer von mehreren Hundert Zeitzeugen, die im Museum fein säuberlich in Vitrinen aufgereiht sind. Pfeilspitzen, Tonscherben, Schmuckstücke aus Bronze und diverse Grabbeigaben zeugen von der wechselvollen Siedlungsgeschichte in der Grabungsregion, die von Neustadt am Kulm bis ins tschechische Cheb (Eger) reicht.

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Fundstücke erzählen Heimatgeschichte

„Archäologie ist zwar für viele Menschen nicht ganz so interessant, aber sie erschließt anschaulich die Heimatgeschichte. Die Funde und Befunde erzählen in geschichtlichem Rahmen hochinteressante Fakten und sind wie ein Puzzle, das die Menschheit vor unserer Zeit erschließt.“ Sie selbst habe ihre Begeisterung von ihrem verstorbenen Mann Karl, der den Förderverein mit gründete und als Vorsitzender führte. „Heute bin ich begeistert dabei, gehe zu den Grabungen und veranstalte im Ferienprogramm archäologische Exkursionen für Kinder, die das Angebot sehr gerne wahrnehmen.“

Bis etwa Mitte Oktober ist die Ausstellung der teilweise bis zu 80.000 Jahre alten Exponate noch im Schulhaus zu sehen. Danach geht es wieder zurück ins Rathaus, wo im Erdgeschoss ein eigener Raum für die Archäologie rund um den Rauhen Kulm geschaffen wurde. Käthe Pühl ist dann ganz sicher auch dort wieder an vorderster Front zu finden, spielt doch die Archäologie mittlerweile eine große Rolle im Leben der Stadträtin.

Fotos: Udo Fürst

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