Grenzüberschreitender Rettungsdienst: BRK stellt Projekt vor

Tirschenreuth. Seit dem 03. Oktober ist es amtlich, denn da wurde der Kooperationsvertrag zwischen Tschechien und Bayern in Karlsbad unterzeichnet. Damit ist der Grundstein für den “grenzüberschreitenden Rettungsdienst” gelegt. Die beiden Projektleiter Robert Konrad und Josef Ott entwickeln bereits seit dem 01. Juli Konzepte und planen das weitere Vorgehen in dem Projekt. 

Von Jasmina Vaskovic

Der Projektantrag “Kompetenz- und Koordinierungskonzept grenzüberschreitender Rettungsdienst”, der von dem Bayerischen Roten Kreuz Kreisverband Cham (BRK) mit Unterstützung der sieben grenznahen Nachbarkreisverbände und der Landesgeschäftsstelle eingereicht wurde, ist am 22. Juni vom Begleitausschuss des europäischen Förderprogrammes “Interreg V” genehmigt worden.

Mit der Projektumsetzung haben die beiden Projektleiter Robert Konrad, langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter, und Rettungssanitäter Josef Ott bereits am 01. September begonnen. Der Projektstandort befindet sich direkt an der tschechischen Grenze in Furth im Wald. Die Partner des BRK darunter die Technische Hochschule Deggendorf, die Westböhmische Universität in Pilsen und der Rettungsdienst Pilsen, unterstützen das Projekt “Kompetenz- und Koordinierungskonzept grenzüberschreitender Rettungsdienst” tatkräftig.

BRK 7

Vorgetäuschtes Zugunglück in Tschechischen

Die insgesamt neun Kernaktivitäten sind mit theoretischen und praktischen Einheiten versehen. Neben Schulungen und Seminaren wird es auch einige gemeinsame Übungen für den tschechischen und deutschen Rettungsdienst geben. Die letzte große Kernübung ist bereits für 2019 in Bayern geplant. Eine gemeinsame Übung zwischen dem tschechischen Rettungsdienst und dem BRK hat bereits statt gefunden. Die Katastrophenschutzübung spielte sich auf der tschechischen Seite ab: Bei dem vorgetäuschten Zugunglück gab es 36 Verletzte, die von Studentinnen und Studenten der Universität Pilsen gespielt wurden. Bei der schwierigen Umgebung mussten die Rettungssanitäter und Feuerwehrmänner gut zusammenarbeiten, denn die Rettungswagen konnten nur einen Kilometer vor dem Unfallort parken.

Trotz einiger Sprachprobleme haben sich die Männer innerhalb von fünf Minuten angepasst und gut zusammengearbeitet.

Die Unterschiede bei der Ausführung sind zwischen den tschechischen Sanitätern und den deutschen Rettungshelfern nicht allzu groß”, erklärte Manfred Maurer, Leiter des Rettungsdienstes. Die Relevanz der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Tschechen in Deutschland angekommen sind, ist von 2005 an bis 2014 stetig angestiegen. 2005 waren es noch 249.000 Ankünfte, 2014 dann schon 447.000. Insgesamt haben die acht beteiligten Kreisverbände 28 Rettungswagen, die sich an der Grenze zu Tschechien befinden.

BRK 3

Was noch zu regeln ist

Die Kooperationsvereinbarung bringt aber auch ein paar Hürden mit sich, an denen die beiden Projektleiter noch arbeiten müssen. Zum Beispiel muss geregelt werden, wie Unfälle dokumentiert und aufgezeichnet oder wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter versichert werden. Mit einem Praxiswörterbuch wollen sie die Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Patienten verbessern. Es soll in deutscher und tschechischer Sprache erscheinen. Als Mittelsprache soll Englisch verwendet werden.

Eine weitere Frage wirft noch die Anerkennung von Abschlüssen auf, wenn tschechische Rettungshelfer auf deutscher Seite oder umgekehrt arbeiten wollen. Bisher gibt es nur einen tschechischen Mitarbeiter bei dem Kreisverband Tirschenreuth, der auch eine Festanstellung besitzt. Der Rettungssanitäter aus Aš arbeitet seit April 2016 bei dem BRK in Tirschenreuth. Die Anerkennungsprüfungen laufen zwar bereits, aber gehen nur sehr schleppend voran. Für die Zukunft wollen die Projektleiter Konrad und Ott das Verfahren beschleunigen.

Termin BRK
Der ehrenamtliche Mitarbeiter Robert Konrad (zweiter von links) stellt noch bevorstehende Probleme vor.
BRK 4

* Diese Felder sind erforderlich.