Waldschutz durch Nutzung

Weiden. Den leicht verregneten Sonntagnachmittag nutzten zahlreiche Interessierte um bei einer Waldführung am Fischerberg zu erfahren, warum und mit welchen Methoden und Geräten Holz geerntet wird. Denn vielen stellte sich die Frage: Muss das sein? 

Waldführung, Baumernte
Stadtförster und Forstfachmann Wolfgang Winter beantwortete ausführlich die Fragen der interessierten Wald-Wanderer. Bild: Angela Hartung.

Stadtförster Wolfgang Winter hatte zu der Führung eingeladen, bei der auf einer Wanderung kreuz und quer durch den Wald Bestände in verschiedenen Stadien der Holzernte besucht wurden. Die interessierten Teilnehmer erfuhren, dass man durch regelmäßige Forstinventuren ziemlich genau wisse, dass in Deutschland jährlich über hundert Millionen Festmeter Holz zuwachsen, die aber bei weitem nicht eingeschlagen werden. Die jährliche Gesamtnutzung könne also gesteigert werden, ohne dass das Holz in den Wäldern weniger würde.

Welche Bäume aber sollen gefällt werden, und welche weiterwachsen? Dazu führte Winter die Waldbesucher mit Farb-Spraydose durch einen Bestand und erklärte mit „Holzqualität“, „Wuchskraft“, „ökologischem Wert“ und der „angestrebten Mischung“ einige der Merkmale, die bei der Auswahl der zu fällenden Bäume zu berücksichtigen sind. “Mit dieser ‘Auszeichnerei’ bringt man Licht in den Bestand, kann so gezielt Baumarten fördern oder in ihrem Wachstum bremsen, um eine Vermehrung der Baumartenmischung zu erreichen“, so Winter.

Wüste Holzernte – schönes Ergebnis

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Wild sieht es aus, wenn die gerade gefällten Bäume noch im Walde liegen und nicht zur Forststraße gerückt sind. Erstaunlich war dann umso mehr der kurze Abstecher in einen Bestand, in dem es bei der Holzernte vor einem Jahr genauso aussah: Heute ist davon aber nichts mehr zu erkennen. Das sei vor allem der professionellen Arbeit der Forstwirte und des zuverlässigen Rücke-Unternehmers zuzuschreiben.

Der Forst-Fachmann Winter beantwortete ausführlich die Fragen der interessierten Wald-Wanderer. Unter anderem warum manche Baumstöcke höher sind als andere, wozu das geerntete Holz verwendet wird, warum manche Stämme entrindet sind. Dabei wurde er nicht müde zu erläutern, dass das Ziel all dieser Maßnahmen ein wirtschaftlicher Ertrag sei und im selben Maß die Steigerung des ökologischen Wertes der Wälder als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und als Erholungsraum für Menschen.

Ernte mit verschiedene Techniken

Dass Holz mit verschiedenen Techniken geerntet und gerückt werden kann, die jeweils nach ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien ausgewählt werden, erklärte Winter an einem jungen Fichtenbestand, der in den vergangenen zehn Jahren mehrmals mit Harvester-Technik durchforstet worden war. Dadurch entsteht ein strukturreicher Wald. Auf einer Forststraße, die ganzjährig 40-Tonnen-Schwerverkehr aushalten muss, beendete der Förster seine informative und zugleich sehr unterhaltsame Führung.Die Teilnehmer unterbrachen die sonntägliche Waldesruh mit reichlich Applaus.

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