Zerstörter Ginkgobaum: Wie geht es für ihn weiter?

Weiden. Wie wir bereits berichteten, haben Vandalen einem Ginkgobaum bei der Herz-Jesu Kirche die Rinde abgezogen. Was unternommen wurde, wie es um den Baum jetzt steht und ob der zerstörte Gingko noch zu retten ist, weiß Stadtgartenmeister Hans Gallersdörfer. 

Von Lukas Schwab

Stadtgartenmeister, Hans Gallersdörfer,  (2)

Es ist wichtig den Täter zu finden: “Wahrscheinlich war es nur ein Dummer-Jungen-Streich”, vermutet Stadtgartenmeister Hans Gallersdörfer. Dem Täter waren die Konsequenzen seines Handels wohl nicht klar: “Aber gerade deswegen ist es wichtig, den Täter zu erwischen. Um sie dem Schuldigen bewusst zu machen und zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert”.

Vermutlich hat der Täter ein Messer verwendet und die Rinde des 20 Jahre alten Baums Stück für Stück abgezogen. Insgesamt 5.300 Euro Sachschaden sind dadurch entstanden. Zudem hat er das Leben des Baums, sofern die Rettungsmaßnahmen nicht wirken, zerstört.

Kann der Ginkgo noch gerettet werden?

Die Überlebenschancen des Gingkos stehen aber nicht bei Null. Die Stadtgärtnerei hat auf den Vorfall sofort reagiert und den rindenlosen Stamm in schwarze Folie eingewickelt. “Das ist wichtig, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt und der Baum nicht austrocknet”, erklärt Gallersdörfer. So kann sich das Kambium, die Wachstumsschicht im Spross aus teilungsfähigen Zellen zwischen Rinde und Holz, vielleicht regenerieren. Im besten Fall wächst die Rinde dann langsam wieder nach.

Ob der Rettungsversuch funktioniert, zeigt sich aber erst in einem halben Jahr: So lange bleibt die Folie erst einmal um den Baustamm gehüllt. Ohne die würde der Baum ohne Rinde höchstens ein oder vielleicht zwei Jahre stehen und dann komplett absterben.

Die Bedeutung des Baumes für die Stadt Weiden

In dem Baum stecken 15-20 Jahre Pflege. Diese ganze Arbeit wurde innerhalb von einer Nacht zunichte gemacht

ärgert sich der Stadtgartenmeister. Nur wenige Meter neben dem entrindeten Baum steht noch ein weiterer Ginkgo: Auch an dem sind “Wunden” erkennbar. Die Beschädigung muss allerdings schon einige Zeit her sein. “Das hätte uns vorher schon einmal auffallen müssen. Dann hätte man auf die Pflanzen auf diesem Gelände mehr Acht geben können”, so Gallersdörfer.

Gingko Baum
Auch die Rinde eines nebenstehenden Gingkos könnte vor einiger Zeit beschädigt worden sein. Das Loch in der Rinde weist auf eine Verletzung des Baumes hin.

Gerade in der Sommerzeit und in Zeiten der Klimaerwärmung sind die Schattenspender besonders wichtig. Um sich daran anzupassen, hat die Stadt Weiden viele Klimabäume, zu denen auch der Gingko gehört, gepflanzt. Deshalb sind die Ginkos in der Stadt Weiden auch so wichtig. Ein anderer Grund warum gerade diese Sorte Pflanze gewählt wurde, ist das Konzept des Gartens der Herz-Jesu Kirche. Das besteht aus dem Zusammenwirken von Ginkgos, Hahnendorn-Bäumen und Winterlinden. Im Herbst ist das Farbzusammenspiel dieser Baumarten ein wahrer Augenschmaus.

Viele Ginkgos in Weiden gepflanzt

Ginkgos sind in Weiden und vielen anderen Städten sehr beliebt, da sie zum Wachsen keinen “guten” Boden brauchen. “Sie lassen sich so gut wie überall pflanzen.”, erklärt der Experte. Weitere Exemplare dieser Baumart lassen sich beim Kepler-Gymnasium oder bei der Realschule finden. Bei der FOS steht sogar eine ganze Allee davon.

Eine Besonderheit dieser Art ist auch, dass man sie nach Geschlecht, also männlich oder weiblich, trennen kann. In Weiden stehen allerdings nur männliche Vertreter. Die weiblichen Bäume eignen sich nicht so gut, da auf diesen Früchte wachsen, welche stinken. Dadurch spart sich die Stadt Weiden Reinigungsarbeiten.

Gingkos können bis zu 40 Meter hoch werden. Der beschädigte Baum ist etwa vier Meter hoch. “Gott sei Dank haben sich die Täter keinen größeren Baum ausgesucht. Das wäre ein Totalverlust gewesen”, so Hans Gallersdörfer.

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