Abstand halten im Gottesdienst - gewöhnungsbedürftig, aber glücklich
Abstand halten im Gottesdienst - gewöhnungsbedürftig, aber glücklich
Grafenwöhr. Darauf haben viele sehnlichst gewartet, Sonntag war es endlich so weit: Pfarrer Bernhard Müller hat zusammen mit den Gläubigen Gottesdienst gefeiert – wenn auch mit Mundschutz, Sicherheitsabstand und Desinfektionsspray.
Von Renate Gradl
Zugegeben, es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man einen Gesichtsschutz anlegen muss, bevor man die Kirche betritt. Auch der Sicherheitsabstand von zwei Metern muss unbedingt eingehalten werden. “Das stellt kein Problem dar, da wir in unserer großen Friedenskirche genügend Platz haben”, erklärt Pfarrer Bernhard Müller. Schwieriger ist es jedoch in den Filialkirchen in Gmünd und Hütten und noch mehr in der kleinen Kapelle in Gössenreuth.
Trotzdem werden auf jeden Fall alle notwendigen hygienischen Maßnahmen ergriffen, auch wenn manche dies vielleicht als übertrieben ansehen. Es soll durch die Öffnung der Gottesdienste keine erneute Ansteckungsgefahr ausgehen. Desinfektionsspray steht in der Kirche zur Verfügung.
Wir sind glücklich, wenn wir wieder – wenn auch mit Beschränkungen – zusammenkommen können”
sagt Pfarrer Müller. Dem schließt sich Gemeindereferentin Christine Gößl an. Bereits beim ersten öffentlichen Gottesdienst haben einige Ordner auf die Plätze hingewiesen, die mit gelben Aufstellern gekennzeichnet waren. Die Plätze wurden von vorne nach hinten belegt. Und dieses Platzangebot wurde auch voll ausgeschöpft. Ehepaare oder Familien mit Kindern können nebeneinander ohne Abstand sitzen.
Kein Weihwasser noch Gotteslob-Bücher
Neu war beim Gottesdienst, dass weder ein Weihwasser noch Gotteslob-Bücher vorhanden waren. Trotzdem konnte man bei einigen Liedern mitsingen, da die Texte mittels Beamer auf eine Leinwand projeziert wurden. Auch der Kommunionempfang gestaltete sich etwas anders, als sonst. Der Pfarrer und die Kommunionhelfer teilten die Kommunion am Mittel- und Seitengang bei den entsprechenden Bänken aus. Wer die Kommunion nicht empfangen wollte, blieb einfach sitzen.
Zu Beginn des Gottesdienstes werden auch die beiden Seiteneingänge aufgesperrt, damit im Notfall alle Türen geöffnet sind und diese am Ende des Gottesdienstes auch als Ausgänge benutzt werden können. Auch beim Hinausgehen sollen die Gottesdienstbesucher Abstand halten. Es wird außerdem gebeten, die Kollekte an den Ausgängen in ein bereitstehendes Körbchen zu legen. Ansonsten gilt wie bisher schon: Auf das Reichen der Hände beim Friedensgruß wird verzichtet, aber ein freundliches Zulächeln oder Nicken sei erlaubt und sogar wünschenswert.
Gottesdienste auch online mitfeiern
Zusätzlich zur Vorabendmesse am Samstag um 18 Uhr und dem Hauptgottesdienst am Sonntag um 10 Uhr wird nun auch eine Abendmesse am Sonntag um 19 Uhr angeboten. Die Werktags-Gottesdienste werden in den verschiedenen Kirchen der Pfarrei – wie bisher üblich – gehalten.
“Es soll niemand ausgeschlossen sein. Trotzdem bitten wir alle, die krank sind, körperliche Gebrechen haben oder ängstlich sind, den Gottesdienst weiterhin am Fernseher oder per Internet anzuschauen oder auch die Hausgottesdienste zu nutzen. Die Entbindung vom Sonntagsgebot gilt für diese Personen auch für die nächste Zeit”, so Pfarrer Müller.
Beichtgelegenheit in der Kapelle
Vor der Vorabendmesse (Samstag 18 Uhr) gibt es auch eine Beichtgelegenheit. Der Priester ist in der Kapelle, die mit einer Glastür verschlossen ist. “Der Beichtende möge bitte eintreten und die Türe wieder schließen”, erklärt Müller. Auch hier wird gebeten, Abstand zu halten. Es ist einsehbar, ob sich bereits jemand in der Kapelle befindet.
Natürlich stehen Pfarrer Bernhard Müller und alle anderen Seelsorger auch weiterhin persönlich zur Verfügung. Diese hoffen und wünschen, dass unser Herrgott besonders in diesen Wochen seine segnende Hand über uns hält.




