Der Ofen wird angefeuert: Neustädter Backtradition lebt weiter
Der Ofen wird angefeuert: Neustädter Backtradition lebt weiter
Nachdem Neustadts letzter verbliebener öffentlicher Backofen während Corona kalt geblieben ist, finden die Brotbacktage heuer mit neuen Bäckern der Neustädter Bürgerwehr wieder statt. „Es ist ein spezielles Brot aus Sauerteig. Es schmeckt super, ist knusprig, schaut gut aus, einfach mal was anderes als das vom Bäcker“, schwärmt Josef Marzi, „unser Holzofenbrot ist etwas Besonderes“.
Corona verhinderte bewährte Brotbacktage
Der Backofen in der Lindenstraße beziehungsweise Prophetengasse, wie sie die Neustädter nennen, stammt aus dem Jahr 1874 und ist der letzte noch verbliebene öffentliche Backofen. „Früher haben die Leute den genutzt, um dort ihr Brot und ihren Kuchen zu backen. Die Historische Bürgerwehr hat 1985 dann das erste Backofenfest gefeiert“, erzählt der Stellvertretende Kammandant Helmut Fukerider. “Der Dorner Karl, damals Bäckergeselle, hat der Vorgeneration der jetzigen Bürgerwehr gezeigt, wie das Backen funktioniert. Nach einigen Jahren hat er sich zurückgezogen, danach haben Hans–Jürgen Kappert und Hans Völkl die Tradition weitergeführt”, sagt Fukerider. Corona hat sowohl das Backofenfest als auch die Brotbacktage in den letzten Jahren verhindert. Kappert und Völkl haben aus Altersgründen aufgehört und so ist der Ofen bis März 2022 kalt geblieben.
Neustadts Bürgerwehr belebt Brotbackbrauch wieder
„Für mich ist es eine Herzenssache, dass der Backofen nicht nur zu den festen Terminen angefeuert wird, sondern regelmäßig einmal im Monat“, so Bürgermeister Sebastian Dippold, „ich bin sehr froh darüber, dass die Brotbacktage in unserer Stadt dank der neuen Bäcker der Bürgerwehr wieder stattfinden können“. Damit meint der Rathauschef Helmut Fukerider, Arthur Richtmann, Josef Marzi und Christian Schmid. Der Erste Kommandant Josef Moldaschl übernimmt die Organisation der Brotbacktage.
„Wir haben uns im März 2022 die zwei ‚alten Bäcker‘ geholt und uns alles zeigen lassen, wir haben den Brauch seitdem wieder belebt, sonst wäre er vielleicht eingeschlafen“, so Fukerider. Die Bürgerwehrmänner haben ihr Handwerk mittlerweile perfektioniert, „nach etwa 45 Minuten holen wir einen Laib raus und klopfen von unten dagegen“, erklärt Fukerider, „wenn es dumpf klingt, dann ist das Brot fertig“.
Brotbacktag am 4. März
Wie auch im letzten Jahr, will die Neustädter Bürgerwehr an vier festen Terminen, dem Bürgerfest, dem Bauernmarkt, dem Backofenfest und im Advent, frisches Holzofenbrot backen. Darüber hinaus soll es weitere Brotbacktage geben. Unterstützt wird die Neustädter Bürgerwehr dabei von der Stadt und Bäckermeister Josef Arnold, der wie bisher den Sauerteig liefert. „Am Samstag werden wir zum ersten Mal in diesem Jahr anheizen“, informiert Fukerider, „wir backen an diesem Tag zweimal, pro ‚Bach‘ machen wir 30 Brote, die Leute können die vorbestellten Laibe entweder um 10.30 oder um 13 Uhr zum Preis von 7,50 Euro am Backofen abholen“.
Vorbestellungen
Vorbestellungen für den Samstag nimmt Josef Moldaschl ab 17 Uhr unter der Telefonnummer 0160 / 8749194 entgegen. Pro Person können maximal zwei Brote abgegeben werden.
Um zu gewährleisten, dass der Holzofen im Schnitt einmal im Monat angefeuert wird, wird neben der Neustädter Bürgerwehr auch das Restaurant Kuhlemann Backtage abhalten.


