Genusspunkte
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Gewerkschaft fordert Stromsteuer-Senkung in Weiden, Neustadt, Tirschenreuth

Weiden. Steigende Strompreise belasten viele Haushalte; laut NGG können mehr als 2.100 Menschen ihre Strom- und Gasrechnungen nicht pünktlich zahlen. NGG fordert eine Senkung der Stromsteuer.

Weiden. Steigende Strompreise belasten viele Haushalte; laut NGG können mehr als 2.100 Menschen ihre Strom- und Gasrechnungen nicht pünktlich zahlen. NGG fordert eine Senkung der Stromsteuer.
Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Gewerkschaft fordert Stromsteuer-Senkung in Weiden, Neustadt, Tirschenreuth

In Weiden, Neustadt/WN und Tirschenreuth geraten viele Haushalte mit Strom- und Gaszahlungen in Rückstand. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nennt für Weiden mehr als 2.100 Betroffene, für den Landkreis Neustadt/WN mehr als 4.800 und für den Landkreis Tirschenreuth mehr als 3.600. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge haben bundesweit im Schnitt fünf Prozent der Bevölkerung Schwierigkeiten beim Bezahlen der Energiekosten.

Forderung nach Stromsteuersenkung

In Weiden betrifft das Singles, Paare, Familien, Alleinerziehende und Seniorenhaushalte. Nach Angaben der NGG sind Mieter deutlich häufiger im Zahlungsrückstand als Menschen mit Wohneigentum. “Steigende Strompreise setzen viele Menschen in Weiden unter Druck. Und wer für einen Niedriglohn arbeitet oder sogar nur den Mindestlohn bekommt, muss ohnehin jeden Cent zweimal umdrehen. Wenn Strom jetzt mehr und mehr zum Luxusgut wird, dann muss dringend etwas passieren”, sagt Rainer Reißfelder.

Der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz fordert die Bundesregierung auf, die Stromsteuer für private Haushalte zu senken. “Der Effekt wäre sofort da: Mit geringeren Stromkosten hätten die Menschen mehr Geld zur Verfügung, was auch der Wirtschaft auf die Sprünge helfen würde”, so Reißfelder. An die Bundestagsabgeordneten aus Weiden und der Region richtet er den Appell, sich in Berlin “für einen kräftigen und dauerhaften Stromsteuer-Rabatt stark zu machen”.

Stromnetze und Preise im Fokus

Außerdem verlangt Reißfelder, die Stromnetze in öffentliche Hand zu geben. “‘Strom-Autobahnen’ dürfen nicht zur Rendite-Infrastruktur für Investoren werden”, fordert Reißfelder. Langfristig stabile Energiekosten würden nicht nur privaten Haushalten helfen, sondern auch Schwimmbädern, Schulen und Krankenhäusern. Geplante Schritte des Bundes wie die Senkung der Stromnetzentgelte und die Befreiung der Gaskunden von der Gasspeicherumlage wertet die NGG als erste Entlastungen.

Mit Blick auf den bis 2028 geplanten vergünstigten Industriestrompreis von rund 5 Cent pro Kilowattstunde begrüßt die NGG das Signal, kritisiert aber eine Ungleichbehandlung von gewerblichem und privatem Strom. Die NGG betont, dass jetzt entscheidend ist, welche energieintensiven Unternehmen profitieren. “Gerade auch die Lebensmittelindustrie hat einen hohen Energiebedarf. Das müssen die heimischen Bundestagsabgeordneten jetzt gegenüber der Bundesregierung in Berlin deutlich machen. Auf jeden Fall ist es für die Ernährungswirtschaft in Weiden und der Region wichtig, dass der Bund die Stromsteuer auch über das Jahresende hinaus senkt. Denn hohe Energiekosten dürfen keine Arbeitsplätze gefährden”, so Reißfelder. Nach NGG-Angaben arbeiten in Weiden in der Ernährungswirtschaft rund 730 Beschäftigte in 15 Betrieben.

Neustadt/WN: Viele Haushalte betroffen

Im Landkreis Neustadt/WN meldet die NGG mehr als 4.800 Menschen, die Strom- oder Gasrechnungen nicht pünktlich bezahlen können. Auch hier trifft es unterschiedliche Haushaltstypen. Gegenüber den Abgeordneten aus Neustadt/WN und der Region fordert die NGG, sich in Berlin für spürbare Entlastungen stark zu machen. Die Gewerkschaft sieht die Senkung der Stromsteuer als zentrales Instrument und verweist zugleich auf den Nutzen langfristig stabiler Energiekosten für öffentliche Einrichtungen.

OTH Amberg-Weiden
OTH Amberg-Weiden

Tirschenreuth: Zahlen und Forderungen

Für den Landkreis Tirschenreuth nennt die NGG mehr als 3.600 betroffene Menschen und stützt sich dabei auf Destatis. Die Angaben stammen in diesem Fall von der Region Oberfranken der NGG. Als kommissarischer Geschäftsführer der NGG Oberfranken fordert Reißfelder die Bundesregierung auf, die Stromsteuer für private Haushalte zu senken und die Netze in öffentliche Hand zu überführen. “Gerade auch die Lebensmittelindustrie hat einen hohen Energiebedarf. Das müssen die heimischen Bundestagsabgeordneten jetzt gegenüber der Bundesregierung in Berlin deutlich machen. Auf jeden Fall ist es für die Ernährungswirtschaft im Kreis Tirschenreuth und der Region wichtig, dass der Bund die Stromsteuer auch über das Jahresende hinaus senkt. Denn hohe Energiekosten dürfen keine Arbeitsplätze gefährden”, so Rainer Reißfelder. In der Ernährungswirtschaft arbeiten im Landkreis Tirschenreuth nach NGG-Angaben rund 1.560 Beschäftigte in 49 Betrieben; im Landkreis Neustadt/WN sind es rund 970 in 60 Betrieben.