OTH Amberg-Weiden
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Invasion von hunderten Raupen - Was hilft gegen Kahlfraß durch den Buchsbaumzünsler?

Neustadt/WN. Der Buchsbaumzünsler wütet rund um Neustadt/WN und Weiden. Die Raupen fressen Buchsbäume von innen heraus kahl. Gartenbesitzer verzweifeln. Die Kreisgartenfachberaterin hat Rat.

Invasion von hunderten Raupen - Was hilft gegen Kahlfraß durch den Buchsbaumzünsler?

Buchsbaumzünsler
Das Ende einer Buchsbaumhecke nach 30 Jahren. Raupen des Buchsbaumzünslers haben die Zweige kahl gefressen. Foto: Gleißner

Aktuell klingelt das Telefon von Maria Treiber (Landratsamt Neustadt/WN) öfter als sonst. Seit etwa zwei Wochen melden sich vermehrt Gartenbesitzer, vor allem aus Neustadt/WN, Störnstein und Altenstadt/WN, deren Gärten vom Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) befallen sind. Es handelt sich um eine invasive Schmetterlings-Art aus Asien. Wenn die Raupen aus ihrem Kokon schlüpfen, fressen sie Buchs kahl. Sie wachsen unglaublich schnell – und sie vermehren sich unglaublich schnell.

Bei OberpfalzECHO haben sich zudem Gartenbesitzer aus Weiden (Mooslohe), Edeldorf und Bechtsrieth gemeldet, die von einer Invasion von hunderten Raupen berichten. Nach Auskunft von Kreisgartenfachberaterin Maria Treiber sind auch öffentliche Stellen betroffen: So musste der Buchs im Barockgarten des Landratsamtes bereits radikal zurückgeschnitten werden. Am Freitag wurde zudem eine PushUp-Meldung der AbfallApp in Neustadt/AN ausgelöst: Der Friedhof der Kreisstadt ist stark befallen.

Dringende Bitte: Buchsbaumzünsler verbrennen!

Gartenbesitzer wurden aufgerufen, ihr befallenes Schnittgut nicht mehr im Grüngut-Container zu entsorgen. Der Aufruf lautet: “thermische Lösung”. Sprich: Gartenbesitzer sollen den Buchs-Schnitt verbrennen. Die Grüngut-Container laufen allerorts über vor kahlgefressener Buchsstämme. Verständlich, meint Treiber. “Aber die Raupen werden zu Faltern – und dann verbreitet sich der Buchsbaumzünsler noch schneller.”

Die Gemeinde Bechtsrieth empfiehlt auf einem Aushang am Grüngut-Container die Entsorgung in luftdicht verpackten Plastiksäcken über den Restmüll.

Das Phänomen ist nicht neu. Letztes Jahr war eher Neudorf und Luhe betroffen. Der Buchsbaumzünsler wanderte aus Richtung Schwandorf in den Norden.

Fotografiert in Bechtsrieth: die Raupe des Buchsbaumzünslers. Foto: Göbel

Algenkalk und “Bacillus thuringiensis”

Was kann man tun? Zurückschneiden, Entsorgen. Dabei muss man schnell sein: Die Raupe wandert blitzschnell aus Grüngut-Säcken wieder heraus. Ein Leser aus Edeldorf berichtet, dass nach der kurzen Zeit, in der er den Autoschlüssel zum Verladen holte, hunderte Raupen an der Außenseite der Laubsäcke hingen.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

Die Fachberaterin empfiehlt die Behandlung des zurückgeschnittenen Buchses mit Algenkalk. Helfen würde auch “Bacillus thuringiensis”-Präparate, die gespritzt werden. “Das wird auf Dauer aber eine teuere Sache”, meint sie. Man muss nämlich dran bleiben.

Alle vier Wochen schlüpft die nächste Generation. “Ich befürchte für dieses Jahr Schlimmes.” Der erste Kahlfraß begann schon im Mai. Der Winter war nicht sehr kalt. Die Raupen überwintern in einem Kokon. Ab einer Temperatur von konstant über 7 Grad schlüpfen sie. “Das hatten wir heuer früh.”

Alternative Gewächse pflanzen

Was vorbeugend unterstützt: Vögel im Garten. Meisen und Amseln verspeisen die Raupen. “Gerade Amseln sind da sehr neugierig.” Letztlich helfe wohl nur, den Buchs durch andere Gewächse zu ersetzen. Besonders befallen sind zwei Gattungen: der gewöhnliche Buchs und der kleinblättrige Buchs. Alternativen wären die buchsbaumblättrige Berberitze oder Ilex (Stechpalmen).

Invasive Arten: der asiatische Marienkäfer

“Sie kennen ihn bestimmt”, meint Maria Treiber, Kreisfachberaterin für Gartenkultur am Landratsamt Neustadt: den asiatischen Marienkäfer. Er ist orange-gelblich, hat viel mehr Punkte und (würde man ihn zerdrücken) riecht streng. Auffallend ist auch, dass er “ins Haus reingeht”.

Der asiatische Marienkäfer. Foto: Quartl/Wikimedia Commons

Der asiatische Marienkäfer ist ein gutes Beispiel für eine invasive Art, die eigentlich in einem anderen Erdteil zuhause ist, sich aber in Europa flugs ausbreitet. Folge: Den gewöhnlichen Marienkäfer gebe es kaum mehr.

Der Hintergrund der Ansiedlung des asiatischen Verwandten war eigentlich gut gemeint: Marienkäfer fressen Schädlinge. Es wurde als gute Idee erachtet, möglichst viele davon anzusiedeln.