Genusspunkte
Genusspunkte

Operation Cowboy: Internationaler Staffellauf erinnert an die Rettung der Lipizzaner 1945

Eslarn/Hostouň. Herrlicher Sonnenschein begleitete den international besetzten Staffellauf von Eslarn nach Hostouň in Tschechien. Geschichtlicher Hintergrund ist die Rettung edler Lipizzaner-Pferde aus dem tschechischen Gestüt in Svržno durch die 2. Kavallerie der US-Armee zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Operation Cowboy: Internationaler Staffellauf erinnert an die Rettung der Lipizzaner 1945

Staffellauf Eslarn Lipizzaner
Pünktlich um 14 Uhr machte sich am Dienstag die erste Staffel auf dem Weg. Foto: Karl Ziegler

Mit dem Kriegsende wurde befürchtet, dass die Tötung der “weißen Pferde” durch Kriegshandlungen bevorstand. Die Rettung brachte eine vereinbarte Kooperation zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten und der Unterstützung tschechischer Bürger. Diese Verbindung spiegelt sich alljährlich im Erinnerungslauf “Operation Cowboy” in der Teilnahme von bayerischen, tschechischen und amerikanischen Teilnehmern und der Laufstrecke von Eslarn in die tschechische Kleinstadt Hostoun wieder.

76 Läufer aus Tschechien, Deutschland und von der US-Army

“Es ist seit 2014 der 11. Lauf. Mit 76 Läuferinnen und Läufern in 19 Teams kann man von einer sehr guten Teilnahme sprechen”, stellte der Ideengeber und Organisator Diplom-Ingenieur Bohuslav Balcar aus Domazlice/CZ erfreut fest. Kräftig unterstützt wird der Buchautor und ehemalige Läufer der tschechischen Nationalmannschaft von den Gemeinden Bela nad Radbuzou, Hostoun und Eslarn.

Bereits Tradition hat der Auftritt am Eslarner Rathaus und bei der Siegesfeier in Hostoun der bekannten Chodenkapelle “Chodovanka” in typischer Chodentracht. Leider ist mit 93 Jahren der Mitgründer Antonin Konrady, weltweit einer der besten Dudelsackspieler, im Januar verstorben.

Tschechische Reiter in Cowboy-Kluft

In den Ansprachen wünschten den Läufern dritter Bürgermeister Bernd Reil aus Eslarn, Bürgermeister Libor Picka aus Bela nad Radbuzou und Miroslov Rauch aus Hostoun einen unfallfreien Lauf und dankten den Feuerwehr für die Unterstützung. Mit dabei waren auch Bürgermeister Josef Beimler mit zwei Staffeln aus Waldthurn, zweiter Bürgermeister Thomas Kleber und weitere tschechische Gemeindevertreter.

Der Pilsener Military-Car-Club erinnerte mit amerikanischen zwei- und vierrädrigen Fahrzeugen an den Zweiten Weltkrieg, und am Ziel in Hostoun (Hostau) bereicherten tschechische Reiter in Cowboykluft die Szenerie. Pünktlich um 14 Uhr gaben die Bürgermeister am Eslarner Marktplatz das Startzeichen für die erste Staffel. Am Laufwettbewerb nahmen zwei Teams der US-Armee vom 2. Cavalry Regiment aus Vilseck teil.

Siegerpreis: 30 Liter tschechisches Bier

Der Lauf führte auf der Straße und Radwegen in Richtung Tillyschanz, über die tschechische Grenze nach Zelezna und weiter nach Bela nad Radbuzou bis nach Hostoun. Die jeweiligen drei Wechselpunkte auf der rund 25 Kilometer langen Strecke waren in Zelezna/CZ, bei Hvozd zwischen Zelezna und Bela und direkt in Bela. Ein tschechischer Bus sorgte für die Anfahrt der Staffelläufer. Die Absicherung auf der Straße übernahmen im jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Freiwilligen Feuerwehren Eslarn und Bela sowie die tschechische Polizei.

Zoigltermine
Zoigltermine

Bei der Siegerehrung in Hostoun erhielten die ersten drei Teams jeweils 30 Liter tschechisches Bier, die Frauen zudem Blumen. Zudem durfte sich jeder über einen Cowboy-Hut und leckeres Eslarner Rebhuhnzoiglbier mit einer Einladung zum Heimatfest freuen.

Die Siegerteams: Tschechische Streitkräfte am schnellsten

Nach einer guten Laufzeit von einer Stunde, 28 Minuten und 14 Sekunden kam das Team der Streitkräfte der Tschechischen Republik (Armáda Ceské republiky) mit den Läufern Matej Picka, Michaela Veldova, Vojtech Neumann und Jan Migdau als Erstes ins Ziel. Lediglich 23 Sekunden später trafen das Team der tschechischen Gemeinde Klenci/Cerchov mit Ondrej Teska, Miloslava Fiserova, Jan Mitacek und Viteslav Fronk und mit 1 Stunde 30 Minuten und 25 Sekunden die Läufer der tschechischen Stadt Bela mit Pave Majer, Radek Petrasek, Marta Kobanova und Frantisek Sup am Ziel ein.

Den vierten Rang belegte Waldthurn II (1:31:28) mit Daniel Bermann, Swen Arnold, Philipp Parton, Katharina Völkl. Eine Premiere mit dem 5. Platz bei der ersten Teilnahme feierte die Stadt Weiden (1:33:05) mit Georg Koller, Karina Maier, Fabian Schähl und Markus Schreiner. Nach den tschechischen Städten Nepomuk (1:34:10) und As (1:37:04) folgte auf dem 8. Platz (1:37:16) die Auswahl des “2nd US-Cavalry Regiment”, auch bekannt als “Second Dragoons”, aus Vilseck.

Die weiteren Plätze belegten Hostoun/C II (1:37:46), das 2. Team (1:42:10) vom 2nd US-Cavalry Regiment und das Team CZ-Chodske Strely (1:42:23). Eine Besonderheit war auch die Teilnahme einer Mannschaft (12. mit 1:45:26) von Professor Dr. med Jan Pirka, einem bekannten tschechischen Herzspezialisten und ehemaligen Läufer aus Prag. Nach dem 13. Rang von Stanetice/CZ (1:4:05) und Bela/CZ (1:48:53) folgten auf den 15./16. Platz das 1. Team aus Waldthurn (1:53:26) mit Jonas Pühler, Karl Steger, Simon Schwab, Johanna Grünauer und die Eslarner Mannschaft (1:53:58) mit den Läufern Herbert und Andre Biermeier, Karl Schmid und Maria Nachtmann.

Nach dem olympischen Motto “dabei sein ist alles” kamen die tschechischen Läufer von Smtary (1:54:53), Hostoun (1:55:53) und Zinkov (1:58:05) als 17./18./19. ins Ziel. Die Preisverteilung in Hostoun mündete in einem gemütlichen Beisammensein.

Das Eslarner Läuferteam mit (v.l.) Herbert Biermeier, Maria Nachtmann, Andre Biermeier, Karl Schmid und den Teamcotches Josef Rauch und Daniel Biermeier. Foto: Karl Ziegler
Die drei besten Viererteams bildeten die Streitkräfte der Tschechischen Republik, tschechische Gemeinde Klenci/Cerchov und die tschechische Stadt Bela. Foto: Karl Ziegler
Musikalisch begleitete die bekannte Chodenkapelle “Chodovanka” in typischer Chodentracht den Lauf. Foto: Karl Ziegler
Nach einer Stunde, 28 Minuten und 14 Sekunden kam der Schlussläufer vom Team der Streitkräfte der Tschechischen Republik (Armáda Ceské republiky) ins Ziel. Foto: Karl Ziegler
Pünktlich um 14 Uhr machte sich am Dienstag die erste Staffel auf dem Weg. Foto: Karl Ziegler
Die 76 Läuferinnen und Läufer stellten sich mit den Ehrengästen einem Erinnerungsfoto. Foto: Karl Ziegler
Die Bürgermeister und Ideengeber dankten für die Teilnahme und wünschten allen einen unfallfreien Lauf. Foto: Karl Ziegler