Spendenaktion aus Weiden bringt 2.000 Euro nach Miliře

Spendenaktion aus Weiden bringt 2.000 Euro nach Miliře
Da kam Weihnachtsfreude auf! Tschechischer Präsident Petr Pavel begrüßt die Initiative. Weiden/Miliře (ehemals Brand). Ein Leseprojekt für das Behindertenheim in Miliře im Kreis Tachov erfreute die Einrichtung am Ortsrand. Initiator Rainer Christoph konnte in seiner Zeit als Schulleiter öfter das Haus mit Spielsachen und Kleidung für die Jugendlichen und Kinder unterstützen. Da dies aus Platzgründen nicht mehr möglich ist, reifte die Idee, das Heim über eine Spendenaktion durch Lesungen an unterschiedlichen Orten in unserer Gegend zu unterstützen. Kontakte zum Lions Club Goldene Straße in Weiden ermöglichten die Übernahme der Schirmherrschaft des Projekts.
Krambambuli-Lesungen für das Behindertenheim in Miliře
Durch Zufall stieß der Initiator in Prag auf die deutsche Version des Buches „Krambambuli“ von Marie von Ebner-Eschenbach im Vitalis-Verlag. Die wunderbaren Illustrationen der Künstlerin Lucie Müllerova boten sich für Lesungen mit PowerPoint-Präsentation an. Der Inhalt des Buches kann teilweise auf die Heimsituation in Miliře übertragen werden. Da geht es um die Geschichte eines treuen Hundes, der sich nach Liebe und Zuwendung sehnte und wahrlich kein einfaches Leben hatte. Und genau das lässt sich teilweise auf die Kinder und Jugendlichen in Miliře übertragen.
Einrichtung und Situation der Kinder
Im Gebäude der Einrichtung hausten vor der Grenzöffnung russische Soldaten. Nach der Grenzöffnung wurden die Gebäude restauriert und für soziale Einrichtungen verwendet. Derzeit leben hier rund 65 Kinder, zum Teil schwerbehindert. Bei einem Rundgang im Haus zeigte sich die breite Palette von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), die sich in ihren Symptomen und Ausprägungen unterscheiden. Trotz allem Leid zeigten die Kinder der Besuchergruppe strahlende Gesichter.
Anfangsprobleme der Lesungen
Der Start begann jedoch mit einem Hindernis. Aus Urhebergründen musste für die Präsentation der Bilder erst die Genehmigung durch den Verlag vorliegen. Viele Kontaktversuche schlugen fehl, am Ende konnte die Pragerin Regina Faltynova (vielen vhs-Teilnehmern von Pragreisen bekannt) den Kontakt herstellen. Bald kam eine erlösende Mail, die lautete: „Wir genehmigen die Nutzung der Bilder zu dem von Ihnen beschriebenen Zweck. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Vitalis, Prag.“
Lesungen und Spendenbilanz
Die erste Lesung erfolgte im Maria-Seltmann-Haus WEN im April 2025, die letzte im November im Pfarrheim Neuhaus. Weitere Leseorte: Stadtbücherei Tirschenreuth, Pfarrgemeinde Kohlberg, Museum Altenstadt und Pfarrheim Bärnau. Ein großer Dank gebührt der KEB Neustadt/Weiden und Tirschenreuth, die das Projekt unterstützten. An etlichen Leseorten wurde zur Lesung Kaffee und Kuchen geboten. Eintritt gab es nicht, am Ende der Lesung wurde um eine Spende gebeten. Mit Erfolg: So kamen mit weiterer Unterstützung der Stadt Tirschenreuth und des Heimatvereins Altenstadt stolze 1.200 Euro zusammen. Aufgerundet wurde der Betrag durch eine Spende von 800 Euro durch den Weidener Lions Club.
Würdigung von ganz oben
Bedeutsam wurde das Leseprojekt auch durch eine schriftliche Würdigung des tschechischen Präsidenten Petr Pavel, der die ersten vier Lebensjahre mit seinen Eltern in Miliře verbrachte. Als er von dem Projekt erfuhr, schrieb in seinem Auftrag Direktor Jaroslav Zajíček für Auswärtige Angelegenheiten in Prag, dass er diese „grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen der gemeinsamen Vergangenheitsbewältigung schätze und tief überzeugt sei, dass dieses Projekt von großer Bedeutung ist und unseren beiden Nationen ein tieferes gegenseitiges Verständnis sowie größere Nähe ermöglicht“.
Spende löst große Freude aus
Zu Beginn der dritten Adventswoche kam die große Überraschung für die Leitung des Hauses. Im Beisein von Max Rauch als Vertreter des Lions Club Goldene Straße, Rainer Christoph und aus Stribro Schulleiter Vaclav Peterik mit dem ehemaligen Senator Miroslav Nenutil, der sich seit über zehn Jahren um die Einrichtung kümmert, konnte ein Scheck von 800 Euro des Lions Club und 1.200 Euro durch die ARGE Paulusbrunn an die völlig überraschte Hausleitung übergeben werden. Auf die Frage, was sie mit dem Geld machen werden, antwortete die Direktorin, dass für die gehbehinderten Kinder ein fahrbarer Wagen notwendig sei. „Einen weiteren Teil nehmen wir für einen Bus zum Besuch des Pilsner Zoos für die größeren Kinder.“ Am Ende wurde Christoph gebeten, im neuen Jahr den Vortrag zu Krambambuli zu halten.


