Vortrag über Wechseljahre lockt 120 Zuhörerinnen in die OTH Amberg-Weiden
Vortrag über Wechseljahre lockt 120 Zuhörerinnen in die OTH Amberg-Weiden
Die „Wechseljahre“ und ihre vielfältigen Auswirkungen auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Betroffenen lockten 120 Zuhörerinnen in die OTH Amberg – und das an einem Freitagnachmittag! Die Veranstaltung am 28. November war die letzte von drei kostenlosen Angeboten des Amberger Gesundheitsamts zum Jahresschwerpunktthema „Wechseljahre“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention und bescherte den Veranstaltern einen großen Erfolg! „Wir waren sehr positiv überrascht davon, wie viele Besucherinnen wir mit diesem offensichtlich bewegenden Thema ansprechen konnten“, berichtet der Leiter des Gesundheitsamts Amberg, Dr. Roland Brey, laut einer Pressemitteilung des Landratsamts.
Breites Informationsangebot zu den Wechseljahren
In Kooperation mit der Gesundheitsregion plus organisierte der Sozialdienst des Gesundheitsamts eine Veranstaltung, in der es sowohl theoretische als auch praktische Informationen zum Thema Wechseljahre gab. Das Ziel der Sozialpädagoginnen aus dem Gesundheitsamt war es, das Thema ins Bewusstsein der Gesellschaft zu bringen. Denn erfahrungsgemäß sei das Wissen darüber, dass bestimmte körperliche und psychische Veränderungen bei Frauen in der Lebensmitte auf die hormonellen Schwankungen zurückzuführen sein könnten, oftmals unzureichend vorhanden, heißt es in der Mitteilung weiter. Viele Frauen fühlen sich alleingelassen und verunsichert. Dabei könne jede Betroffene aktiv diese Zeit des Wandels gestalten, um sie zu einem positiven Lebensabschnitt zu machen.
Fachvorträge beleuchten körperliche Veränderungen
In der mit 120 Besucherinnen ausgebuchten Vortragsreihe referierten drei Fachfrauen mit jeweils unterschiedlichen beruflichen Blickwinkeln und Erfahrungen auf das Thema „Wechseljahre“. Den Anfang machte Christina Drozdowski, Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Gynäkologie, die einen Überblick über die sich verändernden hormonellen Vorgänge in der Prä-, Peri- und Postmenopause gab und mögliche Folgen wie Herzrhythmusstörungen, Nachtschweiß, Migräne, Gelenkschmerzen, Ängste, depressive Phasen sowie Schlafstörungen anführte. „Wenn sich der Hormonhaushalt neu eingestellt hat und das Testosteron dominiert, entwickeln Sie neue Entschlussfähigkeit, ein klares Denken oder auch den Drang nach Veränderungen“, wird Drozdowski in der Pressemitteilung zitiert.
Psychische Gesundheit in den Wechseljahren
Im nachfolgenden Vortrag beleuchtete die Diplom-Psychologin Anna Erras die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und ergänzte die möglichen Nebenwirkungen um Antriebsmangel, Dünnhäutigkeit, Konzentrationsstörungen und Panikattacken. Dabei erklärte sie die Unterschiede zu psychischen Erkrankungen und wann es für die Frauen ratsam sei, eine psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Sie betonte, dass die Wechseljahre keine Krankheit seien, vielmehr ein Übergang in eine Lebensphase, in der das psychische Wohlbefinden allgemein wieder zunimmt. Sport und Stressreduzierung seien zwei Faktoren, die sich äußerst positiv auf das Erleben der Menopause auswirken.
Ernährung und Bewegung als Schlüssel
Ernährungswissenschaftlerin Johanna Baumann erklärte, dass der Körperumbau, der durch die Hormonumstellung ausgelöst werde, Auswirkungen auf den Stoffwechsel habe. Wer diese Auswirkungen kenne, könne veränderte Bedürfnisse und Reaktionen des Körpers erkennen und mit einer bewussten und angepassten Ernährung dagegenhalten. Antriebsmangel oder Gelenkschmerzen, gepaart mit dem geringer werdenden Kalorienbedarf, kann zu vermehrtem entzündungsförderndem viszeralem Bauchfett führen. Umso bedeutender sei es, Ballaststoffe, Kohlenhydrate, Calcium und ausreichend Vitamin D zu sich zu nehmen, so die Ernährungsexpertin.
Expertinnen geben praktische Tipps und Workshops
Die Sozialarbeiterin des Gesundheitsamts, Ilona Kroneberg, die auch federführend bei der Organisation war, führte kompetent durch das Programm. Allen Referentinnen war es wichtig zu betonen, dass die Wechseljahre eine Zeit des Wandels und keine Krankheit seien. Jede Frau erlebe sie anders. Ein aktiver Lebensstil mit ausreichend Bewegung, eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und soziale Beziehungen empfahlen die Expertinnen als wichtige Faktoren, um positiv und gesund durch die Zeit der Wechseljahre zu kommen. Die Zuhörerinnen wurden ermutigt, sich auf die Qualitäten und die Schönheit des reifen Ichs einzulassen, statt einer ewigen Jugend nachzulaufen.
Nach der Pause mit kleinen Snacks und Getränken verteilten sich die Anwesenden auf drei Workshops, in denen praktische und intensivere Aspekte im Rahmen der Wechseljahre besprochen, ausprobiert und veranschaulicht wurden: „Angepasst essen – praktische Tipps für den Alltag“, in dem Johanna Baumann die Inhalte ihres Vortrags vertiefte; „Worte für Wandel – Frauengesundheit im Dialog“, geleitet von der systemischen Paar- und Familientherapeutin Simone Prechtl; sowie „Fit und entspannt durch die Wechseljahre – Beckenbodengymnastik und Faszientraining“, mit Beate Kiefl, lizenzierte Übungsleiterin für Breitensport.
Gesellschaftlicher Dialog und Literaturtipps
Dem Anliegen der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, dass die Wechseljahre ein Thema für die ganze Gesellschaft sein sollen, über das gesprochen werden sollte, wurde mit dieser Veranstaltung voll und ganz entsprochen. Die Frauen waren in der Pause, während und nach den Workshops in regem Austausch und gingen mit vielen neuen Informationen aus dem Nachmittag.
Die Buchhandlungen Volkert in Sulzbach-Rosenberg und Brigitte Müller in Amberg bereichern das Jahresthema in ihren Geschäften mit Büchertischen, die ausgewählte Literatur rund um die Wechseljahre vorstellen.





