Weihnachten wieder in der Pfarrkirche St. Martin in Kaltenbrunn

Weihnachten wieder in der Pfarrkirche St. Martin in Kaltenbrunn
An Weihnachten wieder in der Pfarrkirche – Kirchenpfleger Karl Bauer berichtet umfassend über den Stand der Innenrenovierung, äußert sich aber auch zur nachlassenden Identifikation mit der Kirche, einhergehend mit dem Rückgang der Kollekten.
Stand der Innenrenovierung von St. Martin
Wann können wir wieder in unsere Pfarrkirche St. Martin? Aufgrund dieser zuletzt oft gestellten Frage informierte nun der Kirchenpfleger über die einzelnen Maßnahmen und den Stand der mit 680.000 Euro veranschlagten Innenrenovierung, die sich dem Ende zuneigt.
Die Sitzheizung ist installiert, die Bänke sind auf einem neuen Gestühlspodest wieder eingebaut. Die alte Heizung ist ausgebaut, der Öltank gereinigt und mit Sand verfüllt. Das Tünchen des Kirchenschiffs ist abgeschlossen. In der Mitte und an den Seitengängen jeweils links und rechts wird ein zusätzlicher Lautsprecher angebracht. Zudem werden, um künftig Feuchtigkeitsschäden vor allem an der Orgel zu vermeiden, an den vier zu öffnenden Fenstern Motoren und Sensoren installiert, die je nach Innen- und Außentemperatur automatisch öffnen beziehungsweise schließen und so für eine effektive Belüftung sorgen. Bauer bittet erneut, die Türen nicht offen stehen zu lassen. Gerade die warme Luft vom Windfang führt im Gotteshaus zu Kondenswasserbildung und ist somit schädlich.
Zeitplan und Orgel
Ab 8. Dezember beginnt der Abbau des Gerüsts, kündigte Bauer an. Dann kann der Orgelbauer die Orgel so weit aufbauen, dass das weltgrößte Instrument wieder erklingt. Eine Feinabstimmung kann erst bei wärmeren Temperaturen erfolgen. „Ich hoffe, dass wir vom Bayernwerk rechtzeitig mit dem zusätzlichen Strom versorgt werden; die Leitung liegt bereits im Gebäude.“
Nach derzeitigem Stand sollen ab Weihnachten die Gottesdienste wieder in der Pfarrkirche gehalten werden, auch wenn noch nicht alles komplett ist. Der Kirchenpfleger machte ferner deutlich, dass man nicht mehr die gewohnte warme Kirche bekommen werde. Im Winter muss man sich einfach, auch im Interesse der Energieeinsparung, wärmer anziehen. Die Heizung ist so ausgelegt, dass drei bis vier Bänke als Block eingeschaltet werden können. Nach vorne kommen lautet dann die Devise. Einen großen Dank richtet Bauer an Pfarrer Matthias Weih und die evangelischen Mitchristen, die unkompliziert und hilfsbereit über zwei Winter ihr Gotteshaus zur Verfügung gestellt haben.
Kosten, Förderung und Bedeutung der Kirche
„Rechtfertigen die geringen Besuchszahlen diesen Aufwand noch?“, fragen manche Gläubige wegen der Kosten von 680.000 Euro, davon allein für die Orgel 80.000 und für das Gerüst 43.000 Euro, so Bauer. Klar, das ist viel Geld, aber die Kirchen sind ein Kulturgut, dessen Erhalt wir auch den Generationen schuldig sind, die diese mit einem heute nicht mehr vorstellbaren Einsatz geschaffen haben. Inzwischen ist auch die Genehmigung und Förderung von der Diözese mit 306.000 Euro eingegangen.
Engagement der Pfarrangehörigen bleibt entscheidend
Auch die nicht so treuen Gottesdienstbesucher erwarten zu ihren persönlichen Anlässen eine schöne und funktionierende Kirche, fährt Bauer fort. Dazu ist aber auch die alltägliche Pflege notwendig, sowohl der Gebäude als auch des kirchlichen Lebens, signalisiert Bauer. Es hat Kaltenbrunn und Dürnast über Jahrzehnte ausgezeichnet, dass sich viele Pfarrangehörige engagiert und dabei viele Kosten gespart haben. Hoffentlich geht diese DNA nicht immer mehr verloren, befürchtet Bauer und fügt hinzu: „Ich bin der festen Überzeugung, man wird die kirchlichen Gebäude in Zukunft nur erhalten, wenn von den Pfarrangehörigen selbst genügend Interesse da ist und Verantwortung übernommen wird. Denn auf Hilfe von außen wird man sich nicht verlassen können.“
Nachlassende Identifikation mit der Kirche
Bauer spricht auch offen über die nachlassende Identifikation der Leute mit der Kirche, unter der alle Pfarreien leiden. Spürbar ist das im Rückgang der Einnahmen, der sich insbesondere bei den Kollekten fortsetzt. Die Caritas-Sammlung zeigt ein viermal so hohes Ergebnis, wenn treue Sammler zu den Leuten gehen, als wenn nur zur Spende aufgerufen wird, lässt Bauer wissen. Und weiter: Würden alle Kirchgeldpflichtigen die geforderten 1,50 Euro zahlen, wären es 710 Euro. Eingegangen sind bisher 1.500 Euro. Diese zum Teil großzügigen Überweisungen leisteten 110 Personen von 475 Angeschriebenen. Drei Viertel sind ihrer Pflicht also nicht nachgekommen.
Bauer sagt jedenfalls allen Spendern ein herzliches „Vergelt’s Gott!“, ebenso allen, die die Pfarrei in irgendeiner Weise unterstützen. Er bezieht diesen Dank vor allem auch auf die alltäglichen und oft verborgenen Handgriffe. Es ist wichtiger, Dinge im Kleinen zu tun, als groß darüber zu reden.




