Brewie Bauer nimmt auf der Kulturbühne im Kulturbahnhof kein Blatt vor den Mund

Brewie Bauer nimmt auf der Kulturbühne im Kulturbahnhof kein Blatt vor den Mund
Eines gleich vorweg. Das Alter sieht man ihm nicht an. “Ein Teenager wird 50!” heißt das neue Programm von Bewie Bauer. Der hat rein äußerlich was von einem etwas zu groß geratenen Lausbub. Im letzten halben Jahrhundert hat er viel erlebt. Erlebnisse, die der Musiker und Comedian am Samstagabend auf der “Kulturbühne im Kulturbahnhof” in einem irren Analyse-Paket zusammenschnürt und Betrachtungen anstellt, mit denen jeder im Publikum etwas anfangen kann.
Ein guter Mann
“Sie sind ein guter Mann, schön dass es sie gibt, aber aus wirtschaftlichen Gründen werden Sie heute ausgesiebt”, beginnt er etwa ein Angestellten/Chef-Gespräch. Ihm tue es leid, schönen Tag noch. “Aber mein Bonus wartet und so steht’s in meinem Vertrag.” So geht das Schlag auf Schlag. Bauers Crossover-Programm ist rasant. Rocksongs zum Mitgrölen wechseln sich ab mit gesellschaftlichen Krisen und skurrilen Figuren aus seinem bayerischen Alltag.
Grimassen und Verrenkungen
Er hängt sich die herzförmige Klampfe über, überlegt: “Aber warum habe ich als Teenager angefangen, E-Gitarre zu spielen?” Bauer zieht Grimassen und macht Verrenkungen wie ein Rockstar. Die Leute horchen auf: “Wegen meiner Mama.” Und weil sie ihm gesagt hat, dass er nur auf diese Weise Mädels kennenlernt. “Meine Mutter war immer sehr bedacht, dass ich viel Zärtlichkeit und Zuneigung bekomme. Deshalb hat sie mich einmal im Monat in ein Hasenkostüm gesteckt und in den Streichelzoo geschickt.” Dass er erst mit 22, 23 Jahren in die Pubertät gekommen sei, ergänzt er mit leiser, jetzt sogar angenehm weicher Stimme.
Das hat geklappt
Das hat dann sogar geklappt. Auf einer Party sei er von einem Mädel angesprochen worden. “Von Susi, oder so.” Die habe allerdings nicht auf Rock gestanden, sondern auf Roxette. Ein No go für den aufstrebenden Hardrocker und Fan von Metallica, Iran Maiden und Guns N’ Roses. Schon war die Fernbeziehung – Susi war 30 Zentimeter kleiner – Geschichte.
Rocksongs zum Mitgrölen
Dabei hatte Bauers Leben eigentlich so gut angefangen, damals in den 80ern, als er mit fünf älteren Brüdern mitten in Oberbayern aufwuchs. Allein der Gedanke an Viagra und Granufink beschere ihm heute graue Haare., wie auch seine nahe Zukunft, die er irgendwo zwischen „Clearasil“ und „fast senil“ sieht. Bewie Bauer sprengt einmal mehr die Grenzen zwischen Stand-Up-Comedy, Parodie und Musikkabarett. Rocksongs zum Mitgrölen wechseln sich ab mit skurrilen Figuren aus seinem bayerischen Alltag. Und selbstverständlich sieht man ihn auch in seiner Paraderolle als Gesundheitsminister Karl Lauterbach, mit der er schon bei Günter Grünwald begeisterte.


