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Brückenbauer zwischen Orient und Okzident in Speinshart

Speinshart. In einem Ritual steckt etwas Besonderes, sagt die Festspielleitung des Festivals junger Künstler. Feierliches, Emotionales, Anrührendes – das Generalthema des 73. Festivals zündet auch bei den Speinsharter Sommerkonzerten.

Brückenbauer zwischen Orient und Okzident in Speinshart

Unter dem Motto „Klänge aus der Karakum“ gastierte das Turkmenische Kammerorchester im Rahmen des Bayreuther Jugend-Festivaltreffens und der Speinsharter Sommerkonzerte in der Klosterkirche. Foto: Robert Dotzauer

Schon beim ersten Konzert bekamen die Besucher beim Gastspiel des Turkmenischen Kammerorchesters Mitreißendes zu hören. Auf hohem Niveau boten das Ensemble, die Solisten Didar Yomudov (Oboe), Ovezov Yusup (Klarinette), Ovezova Selbi (Flöte)
und Sopranistin Annahanova Gozel ein Konzerterlebnis voller Feuer. Dirigiert von Razul Klychev, einem Stammgast des Festivaltreffens, spannte das Orchester in der barocken Mächtigkeit der Klosterkirche einen strahlenden Bogen überwiegend über die Welt der Seidenstraße.

Das facettenreiche Programm umfasste von der „Serenade für Streichorchester“ des britischen Komponisten Edward Elgar über turkmenische Kompositionen bis zu Béla Kovács „Ich begrüße Sie, Herr Johann Strauss“ und Jo Knümanns „Rumänisch“ imponierende Beiträge. Besonders die inspirierenden Klänge aus dem zentralasiatischen Raum, jubilierend, dann wieder feinsinnig filigran, dem Erbe traditioneller Musik ihrer Heimat verpflichtet, fesselte fortan die Hörerschaft im fast voll besetzten Gotteshaus.

Solostimmen zum Träumen

Innig lauschte das Publikum den Solobeiträgen, etwa dem „Gazeli“ für Oboe, das orientalische Poesie widerspiegelte oder „Karkaras Lied“ aus dem Film „Geheimnisse von Mukam“, einem bezaubernden Beitrag der Sopranistin, der die geheimsten Träume eines Mädchenherzens zum Ausdruck brachte. Vielleicht war es auch die sakrale Umgebung, die das Publikum von den Schönheiten der Seidenstraße träumen ließ. Der Hauch eines Steppensturms in der Karakum war beim „Wind der Karakumwüste“ zu spüren und auch bei den „Tänzen für Kammerorchester“ beeindruckte die spielerische Leichtigkeit des Orchesters.

Ein Beitrag mit viel Poesie

Beifallsstürme erntete Sopranistin Annahanova Gozel mit traditionellem Liedgut aus der Heimat. Foto: Robert Dotzauer

Sopranistin Annahanova Gozel war es schließlich, die den Kirchenraum mit ihrer Stimme in eine „Klang-Kathedrale“ verwandelte. Mit „Pendants“ erklang in tiefer Erhabenheit das von Andrey Babayev komponierte turkmenische Nationallied. Auch von den Klangverlockungen im „Holiday-Song“ des Komponisten Chary Nurymov war die Hörerschaft hin und weg. Mit der strahlenden Fröhlichkeit des „rumänischen“ Schlussakkords war der Konzertabend noch lange nicht zu Ende. Der Beifall des Publikums verpflichteten die Turkmenen zu einem weiteren musikalischen Steppensturm.

“Kulturen zusammenbringen”, unter diesem Leitgedanken stand nach den Zugaben die Einladung von Elisabeth Fichtner, Geschäftsführerin der Internationalen Begegnungsstätte, die völkerverbindende Begegnung im Kreuzgang des Klosters fortzusetzen.

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