Imkerverein Eslarn feiert 75-jähriges Jubiläum

Eslarn. Der Imkerverein in Eslarn feierte sein 75. Jubiläum mit Speisen, Unterhaltung und einem Festgottesdienst. Neben vielen Gästen waren auch Ehrengäste und langjährige Vorstände anwesend.

Imkerverein Eslarn feiert 75-jähriges Jubiläum

Messfeier zum Imkerjubiläum mit Pfarrvikar Basil. Foto: Karl Ziegler
Vielfältige Bienenprodukte bot Manuela Witt an. Foto: Karl Ziegler
Vor Ort vertreten mit einem Infostand war auch das BRK. Foto: Karl Ziegler
Die Imkerinnen boten den Gästen vielfältige Kuchen und Torten. Foto: Karl Ziegler
Die Natur bot den Kindern eine Menge an Spaß. Foto: Karl Ziegler
Beste Unterhaltung garantierte die Musikgruppe „Bockl-Blech“. Foto: Karl Ziegler
Den Lehrbienenstand der Staatsforsten hat der Imkerverein seit 75 Jahren gepachtet. Foto: Karl Ziegler

Der Imkerverein feierte das 75. Vereinsjubiläum am Lehrbienenstand, der am Goldberg direkt an der Staatsstraße und am Radweg auf halber Strecke zwischen Eslarn und Grenze liegt. Die Imker bewirteten die Gäste mit Getränken, Grillspezialitäten, Torten und Kuchen.

Vielfältiges Programm und Angebote

Während es sich die Eltern an den Bierbänken gemütlich machten, belagerte der Nachwuchs die bereitgestellten Heuballen und es durfte nach Herzenslust gerutscht, gesprungen und umhergetobt werden. Am Stand von Manuela Witt gab es verschiedene Bienen-Produkte und auf der Bühne boten die Musiker Thomas, Jonas, Tobi, Lucke und Philipp von „Bockl Blech“ mit einem vielfältigen Repertoire beste Unterhaltung.

Kirchliche Umrahmung mit Begrüßung der Anwesenden

Während der Feier konnte Vorsitzender Johann Seibert besonders zweiten Bürgermeister Thomas Kleber, 3. Bürgermeister Bernd Reil, Forstbetriebsleiter Stefan Bösl und nicht zuletzt Pfarrer Erwin Bauer, Vereinsvorsitzende mit Mitgliedern und viele Besucher begrüßen. Die Tarnnetze, Bäume und Hecken spendeten reichlich Schatten und schützten die Besucher vor der einstrahlenden Sonne. „Bereits zur Zeit der Apostel war Honig ein wertvolles Gut und wie das Bienenvolk leben auch wir in einer Gemeinschaft, in der jeder mit seinen Gaben zum Wohle aller beitragen kann“, predigte Kaplan Dr. Basil Bazir Ngwega beim Festgottesdienst. Der Priester sprach von einer tiefen Verbundenheit zwischen Bienen, Mensch und Glauben. „Der Honig ist ein kostbares Geschenk der Schöpfung und möge der süßliche Geschmack und die göttliche Liebe die Glaubenswelt stärken.“ Die Messfeier umrahmte mit Gesang der Kirchenchor unter der Leitung von Martina Brenner.

Entstehung des Imkervereins

Nach dem Segen für die Menschen und Natur erinnerten sich Forstbetriebsleiter Stefan Bösl aus Flossenbürg und Imkervorsitzender Johann Seibert im Gespräch an die ersten Stunden des Imkervereins. Der Imkerverein wurde im August 1950 im Gasthof Lang von einigen Gründervätern aus der Taufe gehoben und Josef Rauch zum ersten Vorsitzenden bestimmt. Die Waldhütte stand den Waldarbeitern vom Forstbetrieb für Aufenthalte zur Verfügung und erst als die Holzhütte nicht mehr benutzt wurde, kam es zwischen dem Imker Eduard Forster und Forstbetriebsleiter Stefan Bösl zu ersten Gesprächen. „Die Verwendung als Lehrbienenstand hielten wir für eine gute Idee und es war für beide eine Win-win-Situation.“ Der Forst war überzeugt, dass die ortsnahe und ideal gelegene Waldhütte bei den Imkern in guten Händen und eine passende Bleibe sein wird.

Ökologische Verantwortung im Vordergrund

Zudem haben der Forst als auch die Imker die Natur im Fokus. „Beim Ausbau der Staatsstraße kämpfte der Forstbetrieb erfolgreich um den Erhalt der herrlichen Bäume an der Forsthütte“, erinnerte sich Bösl. Inzwischen wurde der Pachtvertrag mit dem Imkerverein um 10 Jahre bis 2035 verlängert. Näher in die Imkergeschichte blickte Vorsitzender Johann Seibert, der an die Gründung im Gasthof Lang vor 75 Jahren durch die naturverbundenen Eslarner Georg Hanauer, Ernst Lang, Baptist Meier, Josef Rauch, Adolf Sutter, Nepomuk Deierl, Josef Hogen und Ludwig Schirm erinnerte. Rauch wurde erster Vorsitzender, Hogen Stellvertreter, Sutter Schriftführer und Meier Kassier. In den Überlieferungen ist die Bestellung von Honiggläsern und das Ausfüllen der Bestellscheine für steuerfreien Bienenzucker als erste Aktion vermerkt.

Ausflüge und Tätigkeiten im Laufe der Vereinsgeschichte

Als erste Aktion wurde eine Fahrt nach Vohenstrauß zu einer Filmvorführung über die Imkerei organisiert, was aufgrund nicht vorhandener Verkehrsmittel früher eine besondere Herausforderung darstellte. Es folgten Imkerkurse für Interessierte und Schulkinder und die Mitgliederzahl stieg auf 27 mit 144 Völkern. Das Pflanzen von 200 Akazienbäumen und das Säen von Borretsch trug zur Verbesserung der von Bienen bevorzugten Pflanzen bei. Unter Vorstand Karl Lindner schaffte der Verein einen eigenen Bienenwanderwagen an und es folgten Tagungen auf Landes- und Bezirksebene, sowie Weihnachts- und Faschingsveranstaltungen.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

1972 gründeten Franz Winter, Ernst Lang, Ludwig Schirm, Karl Wiedenbauer, Karl Lindner und Hans Reil die erste Züchtergruppe. An der Belegstelle am Rachel wurden erstmals begattete Jungköniginnen zum Preis von 3 Euro an Interessierte abgegeben. Das 40. Vereinsjubiläum feierte man beim Anwesen des 1. Vorsitzenden Franz Winter mit der Eslarner Stubenmusi und ab 1993 folgte mit einer eigenen Satzung der Eintrag ins Vereinsregister. Ein Teil der Geschichte ist die idyllisch beim Lehrbienenstand angelegte Streuobstwiese und ein Highlight war die Honigspende an den Vatikan.

Beim Heimatfest glänzten die Imker mit einem eigenen Festwagen, auf dem ein aus Stroh geflochtener Bienenkorb und als Bienen verkleidete Kinder ins Rampenlicht rückten. Gut angekommen sind auch 1995 zum Markttag die von Siegfried Maier und Johann Bruckner angebotenen einheimischen Bienenprodukte. Als langjähriger Vereinsvorstand erhielt 1998 Franz Winter (1969 bis 2000) die Verdienstnadel des Landesverbandes der Bayerischen Imker in Silber. Das erste Ehrenmitglied wurde Georg Riedl und die Ehrennadel in Gold erhielt Willi Bösl. Zum 50. Vereinsjubiläum stieg die Mitgliederzahl auf 48 und die Völkerzahl auf 359.

Verein mit Gemeinschaft und aktuelle Lage

„Was 1950 mit ein paar engagierten Gründern begann, ist heute ein Verein mit Herz, Wissen und Weitblick“, beschrieb Vorsitzender Johann Seibert. Diese Eigenschaften verbunden mit Natur und Gemeinschaftsgeist wird der Imkerverein laut Seibert auch für die Zukunft bewahren. „Imker sein heißt geduldig sein und das Große im Kleinen erkennen.“ Der Imkerchef dankte allen Mitgliedern für die Treue, den Gästen für den Besuch und allem Aktiven für die Unterstützung bei der Imkerfeier.

Aktuell hat der Verein mit Johann Bruckner und Hans Reil zwei Ehrenmitglieder in seinen Reihen und insgesamt 60 Mitglieder mit rund 270 Bienenvölkern. Das Jubiläumfest zum 75. Imkergeburtstag wurde von bestem Sommerwetter begleitet und von vielen Gästen besucht. Im Rahmen der Feier wurde bekannt, dass sowohl Forstbetriebsleiter Stefan Bösl in den wohlverdienten Ruhestand gehen und Vereinsvorsitzender Johann Seibert als Vorsitzender nicht mehr antreten wird. „Ich wollte einfach noch mal vorbeischauen und mich verabschieden“, fügte Bösl an. Auch für den Priester Erwin Bauer war es als Ortspfarrer aufgrund seines bevorstehenden Ruhestandes das letzte Imkerfest. Seibert dankte dem Forstbetrieb Flossenbürg, speziell Forstbetriebsleiter Stefan Bösl, der Naturschutzbehörde am Landratsamt, der Marktgemeinde und dem Landesverband der Bayerischen Imker Weiden für das gute Miteinander.

Die Imkervorstände von 1950 bis 2025:

  • 1950 – 1957 Josef Rauch
  • 1957 – 1958 Josef Wilka
  • 1958 – 1966 Karl Lindner
  • 1966 – 1969 Ernst Lang
  • 1969 – 1972 Franz Winter
  • 1972 – 1975 Karl Lindner
  • 1975 – 2006 Franz Winter
  • seit 2006 Johann Seibert