Interkulturelle Lehrprogramme im Geschichtspark Bärnau

Interkulturelle Lehrprogramme im Geschichtspark Bärnau
Deutsche und Tschechen verbindet eine 700-jährige gemeinsame Geschichte. Oft wird sie als kompliziert, konfliktgeladen und gewaltsam wahrgenommen. In Wahrheit aber war die absolute Mehrheit dieser langen gemeinsamen Geschichte harmonisch und von gegenseitiger Freundschaft geprägt. Deshalb können sich jetzt deutsche und tschechische Mittelschülerinnen und Mittelschüler gemeinsam mit dem Verein Via Carolina – Goldene Straße e.V. aus Bärnau auf Entdeckungsreise durch deutsch-tschechische Beziehungen im bayerisch-tschechischen Grenzraum begeben – greifbar und erlebbar, direkt an geschichtsträchtigen Orten.
Interkulturelle Lehrprogramme im Geschichtspark Bärnau-Tachov
Seit Anfang des Jahres hat der Trägerverein des Geschichtsparks Bärnau-Tachov zwei neue Lehrprogramme entwickelt. Diese finden in Bärnau und direkt an der Grenze statt, sodass die Schulklassen einen Einblick in die gemeinsame Geschichte erhalten. Das Ziel dabei ist es, nicht nur Fakten, sondern auch Bilder, Geschichten oder Gefühle zu vermitteln und so persönliche Eindrücke direkt an geschichtsträchtigen Orten zu sammeln. Die Programme widmen sich den Themen „Sudetendeutsche Ortschaften am Beispiel von Paulusbrunn“ und „Der Eiserne Vorhang“.
Der erste Teil der beiden Programme findet jeweils im Seminarraum des Geschichtsparks statt, der zweite dann direkt am ehemaligen Eisernen Vorhang und in der untergegangenen sudetendeutschen Gemeinde Paulusbrunn, die sich unmittelbar auf der tschechischen Seite der Grenze bei Bärnau befindet.
Ablauf und Varianten: Halbtag oder Ganztag
Die Programme gibt es in zwei Varianten – einer Halbtags- und einer Ganztagsvariante, die um Zeitzeugengespräche bereichert wird. Die Schülerinnen und Schüler gestalten das Programm aktiv mit und arbeiten interaktiv, spielerisch und fächerübergreifend mit einer Reihe von Hilfsmitteln, die von moderner Technik bis zu historischen Fundstücken reichen. Vor Ort an der Grenze können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann auf eine Zeitreise 90 Jahre gegen den Strom der Zeit begeben und Paulusbrunn zu seiner Blütezeit erleben oder nach noch vorhandenen Überresten der Gemeinde und des Eisernen Vorhangs forschen.
Für Schulen, die an den beiden Themen interessiert sind, aber nicht vor Ort am Lehrprogramm teilnehmen können, bietet der Verein Lehrunterlagen an. Damit ist eine klassische 45-minütige Lehreinheit zu den beiden Themen möglich.
Erprobung 2025 und dauerhafte Umsetzung ab 2026
Im Laufe des Jahres 2025 wurden die Lehrprogramme mit insgesamt 250 Schülerinnen und Schülern aus Bayern und Tschechien getestet und laufend optimiert. Ab 2026 fließen sie dann dauerhaft in das reguläre Bildungsangebot des Vereins ein und eröffnen jungen Menschen einen unmittelbaren Zugang zu historischen Erfahrungen im Grenzraum. Die Entstehung der neuen Lehrprogramme wurde im Rahmen des Projekts „Geschichte entsteht. Die historische Entwicklung der bayerisch-böhmischen Geschichte und deren Auswirkung auf das heutige Zusammenleben“ vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gefördert.



